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Wieder eine Nachmittagstour. Die Freßpausen werden immer weniger und kürzer. Auf dem Rückweg trafen wir unsere Bekannte Romana mit ihren Hunden Teddy (gelber Labrador) und Gina (Rottweiler-American Pitt Bull-Mischung). Gina ist erst 9 Monate alt und noch sehr verspielt, geht mit Welpen aber ausgesprochen roh um. Obwohl Romana mich gewarnt hatte, ließ ich Belana zu Gina laufen. Diese patschte sie sofort so unsanft an, daß Belana auf die Seite flog. Sie legte sich auf den Rücken, aber Gina packte zu. Belana quietschte. Sie wollte die Flucht ergreifen, aber Gina fing sie ein wie ein Kaninchen. Belana quietschte noch einmal. Es sah so aus, als würden sich bei Gina Spieltrieb und echter Beutetrieb mischen, wobei der Beutetrieb durch Fluchtverhalten ausgelöst wird. Da ich schon viele Hunde kenne, die instinktmäßig nicht ganz normal sind, wundert mich das nicht weiter. Ich brach den Versuch ab, indem ich mich mit ausgebreiteten Armen in die Hocke begab und Belana heranrief, die sich sofort auf meinen Arm rettete. Ich blieb mit ihr in der Hocke, damit Gina, die eigentlich freundlich wirkte, sie beschnuppern konnte. Belana erwiderte ihre Nasenküßchen und hatte keine Angst mehr. Romana führt das Verhalten von Gina darauf zurück, daß die Neufundländerin und die anderen Hunde, mit denen sie als Welpe gespielt hatte, auch roh oder zumindest tolpatschig mit ihr umgegangen waren, so daß sie immer eine Menge einstecken mußte. Ich denke, es könnte aber auch ein bischen an der Natur der Vorfahren liegen. Ich will damit nicht die "Kampfhundlüge" aufwärmen, aber die Sensibilität gegenüber anderen Hunden, die Vorsichtigkeit, mit der gespielt wird, die sogenannte Beißhemmung im Spiel, ist meiner Beobachtung nach schon rassespezifisch sehr unterschiedlich. Collies spielen immer sehr sanft miteinander und mit anderen Hunden, geradezu liebevoll. So ist es kein Wunder, daß Belana durch Ginas Verhalten ganz schön erschreckt wurde. Nun ja, so ist sie um eine Erfahrung reicher geworden.
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