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An diesem sommerlich warmen Abend unternahm ich mit meinem Sohn als Kamaramann eine Fahrt mit dem Sacco Dog Cart zum nächsten Baggersee, in dem das Schwimmen noch möglich ist, auch für Hunde. Entgegen meiner Vorsätze, Gladess am Wagen nur noch frei nebenher laufen zu lassen, nahm ich auch sie ins Geschirr, denn in diesem Forst wird die Einhaltung der Anleinpflicht streng kontrolliert und Belanas Leine war mir dann Leine genug. Belana und ich, wir setzten uns nur für die hier gezeigte Aufnahme mal kurz ans Steuer. Sonst begleiteten wir den Hundewagen abschnittsweise im Joggingtempo, das für Belana Galopp bedeutete. Nach jeweils einigen 100 m ließ ihre Laufbegeisterung nach, ich nahm sie auf den Arm und setzte die nächsten paar 100 m der Reise auf dem Trittbrett des Wagens fort, bis sie von selbst wieder laufen wollte. Auch mir tat die Laufpause gut. Seit etwa einem halben Jahr habe ich für regelmäßiges Jogging keine Zeit mehr. So kamen wir dank Arons Zugeifer - Gladess zieht nur noch selten kräftig mit - in recht kurzer Zeit am See an. Hier lernte Belana schwimmen, indem ich sie "ins Tiefe" hinaustrug und an den Strand schwimmen ließ. Das Wasser hatte noch die Wärme des August gespeichert, die Temperatur war noch überraschend hoch. Collies gehören zu den Hunden, die zwar gerne bis zum Bauch im Wasser herumplanschen, sich aber i. d. R. nicht "ins Tiefe" trauen. Sie haben offenbar Angst, unterzugehen, wenn sie den Bodenkontakt verlieren. Einem Collie in voller Größe klar zu machen, daß er diese Angst völlig zu unrecht empfindet, ist sehr viel anstrengender, als einem Babycollie das Schwimmen zu lehren (vgl. "Kleine Hundeschule", Thema "Wasser", Arons erste Schwimmstunde). In der Hoffnung, daß sie die Erfahrung über das Winterhalbjahr nicht ganz vergißt, ließ ich Belana also einige Male schwimmen. "Warum muß sie denn schwimmen lernen?", mag sich der ein oder andere Leser nun fragen. Dafür sprechen mehrere Gründe: Zunächst einmal eröffnet die Schwimmerei völlig neue Collie-Horizonte, denn das fröhliche Apportierspiel, wie man es von Retrievern und Neufundländern kennt, bliebe einem Collie sonst lebenslänglich verwehrt. Meine alten Collies schwimmen längst mit Begeisterung. Zum anderen kommt man manchmal in Situationen, in denen es absolut unzweckmäßig wäre, einen Nichtschwimmer-Hund zu besitzen. Ich kann mich daran erinnern, auf einer Fahrradtour in Gladess zweitem Januar bei uns auf einem Weg durch die Rheinauen plötzlich an einer Senke angekommen zu sein, in der das Hochwasser stand. Der Weg verlief da durch. Gladess war angeleint. Ich setzte mich auf mein Fahrrad und fuhr. Die Beine hoch abgespreizt, eine schwimmende Gladess neben mir. Da ich hinauf kräftig treten mußte, bekam ich Gelegenheit, doch noch zur Hälfte richtig naß und kalt zu werden, doch ersparte ich Gladess und mir so etwa 10 km Umweg. Außerdem kommen bei alten Hunden Rückenprobleme recht häufig vor, die am besten durch Schwimmen therapiert werden können. Ich kenne einen Dackel, dem unser Tierarzt die Schwimmtherapie verordnet hat, über den die Besitzer jedoch sagen: "... Er geht ja nicht ins Wasser!". Schade für den Hund.
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