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Belana meinte nun nicht mehr, unbedingt zu mir sprinten zu müssen, wenn ich sie mit "komm!" im Garten rief. Sie begann, ihre eigenen Wege zu gehen, was im großen und ganzen begrüßenswert ist. Damit sie im strömenden Regen trotzdem schnell kam, wenn ich sie rief, legte ich ihr zwischendurch den vier Meter langen Kälberstrick an. Zu "komm!" konnte ich die Schlaufe über den Boden ziehen und Belana dieser nachjagen lassen. Nur einmal wollte sie sich von ihrer Grabetätigkeit so nicht ablenken lassen und erhielt einen kleinen Ruck, woraufhin sie dann sofort aufhüpfte und kam. Sobald Belana mich erreicht - ich gehe zu "komm!" immer in die Hocke und breite leicht winkend meine Arme aus - hüpft sie an mir hoch. Ich beginne sie aufzufangen und kurz auf den Arm zu nehmen, so daß sie in meine Haare und Ohren beißen kann. Das macht ihr großen Spaß. Zwei von 6 Mahlzeiten bestehen jetzt nicht nur aus Matzinger-Fleisch-Pur, sondern sind mit Mehlbrei vermischt, wie in Arons und Gladess' Futternapf. Sie meint zwar, daß dieses Zeug einem irgendwie das Maul zusammenpeppt, frißt aber auch diese Kost brav sitzend vom Teelöffel. Apportieren übten wir im Kücheneingang, durch den sie eigentlich ihr Zimmer verlassen wollte. Doch reizte sie das geworfene Mehltüten-Apportl genug, um es einzufangen und mit ihm in der Schnauze das Entkommen zu probieren. Im Eingang nahm ich ihr nach kurzem Tauziehen das Apportl ab und warf es wieder in die Küche, so daß sie wieder hinein sauste. Zusätzlich zu den Vokabeln von gestern übten wir "Platz!" bei einem besonders heftigen Gewitter. Ich setzte mich mit meinen drei Platzhaltern auf ein überdachtes Stück Terrasse. Sie blieben von selbst liegen, um das Unwetter abzuwarten. In der kommenden Nacht verlangte ich von Belana zweimal "Platz!" nach kleinen Pippi-Pausen, die sie lautstark einforderte, und anschließenden Rennrundchen im dunklen Garten. Ich legte sie auf ihrer ausrangierten Jeans ab, hielt sie platzhaltend vorsichtig unten und begann sie in den Schlaf zu streicheln. Sie wehrte sich nicht und schlief bald ein, so daß ich auch wieder ins Bett konnte. Sie ist wirklich sehr brav. Ihr Verhalten beweist, daß sie bei der Züchterin nur gute Erfahrungen mit Menschen sammeln konnte, und davon jede Menge.
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