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Obwohl Belanas Narbe noch nicht permanent trocken ist, machte ich heute mit meiner Mutter und allen 5 Hunden einen 8 km weiten Spaziergang zum nächsten
Baggersee, in dem auch Hunde schwimmen dürfen. Die ersten km zog Belana dermaßen, dass ich Angst um meine
Gelenke bekam. Sie war voller Vorfreude: "Wir gehen in den Wald und vielleicht zum See!". Belana kennt sich in unserer Gegend gut aus.
Sie ignorierte mein "Fuß!", das ihr normalerweise die Zieherei neben mir verbietet. Hätte ich die Leine länger gelassen, wäre sie vorgeprescht.
Wie hätte ich sie dann zurück holen können? Jede ruckartige Bewegung meinerseits hätte ihr Knie gefährdet.
Also verzichtete ich darauf, ihr dieses Kommando ein zweites Mal zu geben. Sie war halt zu lange in Wohnung
und Garten eingesperrt gewesen, als dass sie jetzt hätte brav sein können.
Wir fanden unterwegs einen kurzen, fast armdicken Knüppel, um den ich die Leine wickelte, so dass ich sie besser
halten konnte. Die anderen Hunde ließ ich frei laufen.
Die ersten km hielt Belana ihr verletztes bein konsequent in der Luft. Doch dann ließen die Kräfte ihres linken
Hinterbeins offenbar nach und sie bezog mehr und mehr die rechte Hinterpfote in die Bewegung mit ein, ohne deshalb weniger zu ziehen.
Welch ein Anblick nach all diesen Tagen! Belana auf 4 Beinen! Die Bewegung des rechten Hinterlaufs schien zwar etwas eierig
und natürlich noch humpelnd,
aber es war ein riesen Fortschritt. Klar fällt der zusätzliche Freiheitsgrad in ihrem Knie auf - Knie sollten
eigentlich nur in einer Richtung beweglich sein, Belanas operiertes Knie lässt gewisse Abweichungen seitwärts zu,
was das Eiern ausmachte. Aber wenn sie genug Muskulatur aufbaut und wenn die Gelenkkapsel wieder zusammengewachsen ist,
vielleicht wird sie dann wieder normal gehen? Jedenfalls war ihr das Vorankommen wichtiger, als Rücksicht auf die
Schmerzen im Knie. Zwar gab es nach einigen Schritten auf 4 Pfoten wieder Phasen auf 3 Pfoten, aber wir kamen flott voran
und sie wäre gerne noch schneller gewesen. Am Seeufer, das relativ dicht von meist menschlichen
Badegästen belagert war, fanden wir nach kurzer Suche eine seichte Stelle für Belana. Ich stellte Belana
bis zum Bauch ins Wasser, damit sie bloß nicht mit einem Sprung startete, nahm den Knüppel in die rechte Hand,
löste die Leine vom Halsband und warf das holz für meine aufgeregte Belana möglichst weit auf den See hinaus.
Aufgeregt schwamm Belana hin und holte ihn voller begeisterung wieder. Noch halb im Wasser, nahm ich das Stöckchen entgegen und
warf gleich wieder. Belana war begeistert! Aron schwamm zwischendurch auf meine Anregung "Schwimm, Aron, schwimm!"
eine etwa 20 m durchmessende Runde, kam wieder an Land und beschränkte sich im weiteren darauf, sich an Büschen
abzutrocknen und aufzupassen, wer so vorbei kam. Gladess beobachtete unser Spiel, blieb aber am Ufer stehen.
Die Kleinen kläfften aufgeregt herum und purzelten abwechselnd von steileren Uferpartien neben uns ins Wasser.
So machten sie unabsichtlich die Erfahrung, schwimmen zu können, fanden es aber doch am Ufer sicherer und
waren jedesmal sichtlich erleichtert, wenn sie es geschafft hatten, wieder festen Boden unter die Pfoten zu bekommen.
Das Apportierspiel mit Belana wiederholte ich etliche Male, bis sie sehr aus der Puste war,
was sie natürlich nicht zugeben wollte.
Auf dem Heimweg zog sie dann nicht mehr ganz so stark. Da sich nun die Kaninchen um uns tummelten,
zog ich es vor, meine ganze Bande angeleint nach Hause zu führen. Ich hätte sonst stark aufpassen müssen,
dass Aron nicht doch mit einem von ihnen kurz durchgeht, was gerade den lieben Kleinen gegenüber einen pädagogisch
nicht sinnvollen Effekt haben würde. Da heute alle an breiten, feststehenden Lederhalsbändern geführt wurden,
spürte ich abschnittsweise, je nach Kaninchenaufkommen, doch wieder beachtliche Zugkräfte. Ich freute mich nicht nur
über Belanas Fortschritte, sondern auch über Gladess Durchhaltevermögen. Ich hatte ihr morgens zur Sicherheit
2 Rimadyl-Tabletten verabreicht, damit sie auf jeden Fall schmerzfrei geht, und natürlich zum Spaziergang die
Fahrradschlauch-Schuhe angezogen, damit sie sich auf keinen Fall die Oberseite der Hinterpfoten wund schlurfen konnte.
So kamen wir die ganze Zeit zügig voran, ohne auf jemanden warten zu müssen.
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