|
Belana macht in ruhiger Bewegung bis hin zum langsamen Trab keinen kranken Eindruck, was wohl auf die Schmerzmittel zurückzuführen ist. Im schnellen Trab und Galopp zieht sie ihr krankes Bein wie gestern hoch und rennt lieber auf 3 Pfoten. Um solche Phasen zu vermeiden, unterließ ich jegliche Aufforderung zum Spiel. Die Welpen spielten und tobten meist miteinander im Garten. Bei dem herrlichen Wetter und den hohen Tagestemperaturen ließ ich die eine Terrassentür fast den ganzen Tag weit geöffnet, so dass, wer wollte, zum Schlafen zu mir kommen konnte. Anjin machte am systematischsten davon Gebrauch. Ihr Lieblingsschlafplatz ist auf meinen Füßen, egal wo ich sitze.
Angewinkelte Ellenbogen verstärken bei Belana den Eindruck der aufsteigenden Rückenlinie (Foto). Sie hat ihre aufsteigende Rückenlinie nicht vererbt - alle Welpen haben sehr gerade Rückenlinien wie Aron.
Unsere abendliche Joggingtour machte ich heute ohne Gladess und ohne Belana. Was für Gladess selbstverständlich geworden ist, ist es für Belana noch lange nicht. Obwohl ich sie in ihre Hütte gelegt hatte, in der sie zunächst auch ruhig war, bemerkte sie unseren Aufbruch und begann sofort mit tiefem, langgezogenem Wolfsgeheule, was wohl bedeuten sollte "Hier bin ich! Ich kann nicht raus! Helft mir! Ich möchte doch mit!" Belana tat mir leid. Aber mitnehmen durfte ich sie doch nicht! Ein drohend gesprochenes "Ruh!" stellte sie nur solange ab, bis ich mich umdrehte. Ich musste sie zusätzlich mit der Reitgerte erschrecken. Danach war sie mucksmäuschenstill.
Auf dem Hinweg zum Park zogen mich beide Welpen in ihren breiten, feststehenden Leder-Halsbändern parkwärts. Aron hatte für die paar 100 m ein Halti an, so dass er wenigstens nicht zog. Auf der Höhe des Spielplatzes wurden wir plötzlich von einer Kinderschar umringt. Sie wollten die Hunde streicheln. Ich ließ die Leinen der kleinen Hündinnen lang, erklärte sie für Streichelhunde, warnte aber vor Aron, der seinerseits schon mal zu knurren begann, was ich mittels Schnauzengriff jedoch gleich wieder abstellte. Arabelle genoss es sichtlich, Mittelpunkt zu sein und gestreichelt zu werden. Anjin dagegen drückte sich an mich und Aron und wollte nicht so recht zu den Kindern. Als die Kinder, um sie zu streicheln, Aron jedoch gefährlich nahe kamen, schob ich ihnen Anjin ein Stück weit zu. Sie sträubte sich ein wenig, ließ sich dann aber alle Streicheleinheiten ohne zu murren gefallen. Ihr Verhalten ist dasselbe, das Aron in diesem Alter an den Tag legte. Ich hoffe, dass sie nicht auch irgendwann auf die Idee kommt, sich durch Knurren und Abschnappen ungebetene Streichler vom Pelz zu halten. Ist doch viel netter, wenn die Hunde sich so brav streicheln lassen wie Gladess, Belana und Arabelle. Andererseits steckt wohl ein Instinkt dahinter, der den unbestechlichen Wachhund auszeichnet. Diese Eigenschaft mag ich an Aron. Gladess, Belana und Arabelle lassen sich möglicherweise verführen, Aron und Anjin wohl kaum.
Im Park trafen wir etliche Kaninchen, 2 Zwergpudelhündinnen und 2 Saluki-Mischlinge. Jedes Treffen begann mit "Platz!", um meine Unangeleinten erst einmal bei mir zu halten. Das Kommando wurde zwar nicht ganz so spontan ausgeführt, wie ohne die Ablenkung, aber es ließ sich Dank Arons Vorbildfunktion problemlos durchsetzen. Als die Kaninchen weg bzw. die Hunde als gutartig erkannt waren, erlaubte ich meinem Minirudel mit "Auf, auf!", wieder frei herumzulaufen, kurz an den Spuren zu schnuppern bzw. die Hunde zu begrüßen. Anjin schockte die Armen beide Male, indem sie voll im Wehrtrieb zu ihnen hinsauste und ein Riesenspektakel veranstaltete. Damit erreichte sie, dass zumindest einer jeweils die Flucht ergriff und sich jagen ließ. Tolles Spiel! Aus dieser Situation war sie nur durch Weglaufen meinerseits herauszubringen, begleitet von Aron, Arabelle und "Hier, hier, hier!" Rufen. Wieder bei uns angekommen, versammelte ich die 3 zu meinen Füßen mit "Sitz!" und verteilte Leckerlis. Das Wiederkommen soll sich lohnen.
Als wir gerade den Park verließen, gab es einen kleinen Zusammenstoß zwischen Aron und einem ebenso dominanten American Bulldog-Rüden, der frei am Fahrrad geführt wurde. Er ließ sich erst an uns vorbei dirigieren, kam dann aber zurück, um Aron anzustänkern. Da war er an der richtigen Adresse! Aron knurrte kurz, drehte die Rute hoch und im nächsten Moment hatten sie sich in den Haaren. Die kleinen Hündinnen sausten aufgeregt kläffend um uns herum. Ich konnte Aron an der Mähne festhalten und auf die Hinterläufe aufrichten, so dass der den Bulldog erst einmal fallen ließ. Sein Frauchen kam etwas unsicher dazu, griff sich ihren Hund und leinte ihn an. Wir stellten fest, dass beide unverletzt waren, meinten sowas wie "Ja, ja, unsere Jungs!" und trennten uns freundlich. Unsere gute Stimmung war sicher der Grund, warum sich meine Bande und der Bulldog ebenso spontan beruhigen ließen, wie sie sich aufgeregt hatte.
|