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Meine Mutter begleitete uns heute bei einem 8 km langen Forstspaziergang. Gladess hatte ihre Schuhe an. Sie ging sehr motiviert
und wirkte kein bischen lahm. Ihr Trab wirkte wieder elastisch und elegant, wie schon lange nicht mehr.
Die ganze Strecke innerhalb des Forstes begleiteten uns 2 Frauen mit einer sehr lieben, 5-jährigen Rottweilerhündin, die gegen Ende
der Tour stärker lahmte. Sie hat wohl schwache Bänder und v. a. zuviel Gewicht. Die Hündin war vom Tierschutz vermittelt worden und nicht der
1. Rotti der Frauen. Es würde aber der Letzte sein, leider, erklärten sie uns, weil sie die permanente
Diskriminierung leid seien. Arme Hunde. Alle unsere Hunde liefen frei mit uns auf dem Weg.
Belana beschäftigte mich mit Stöckchen werfen und verteidigte ihre selbst erklärte "Beute" energisch gegen die Rottweilerin,
die auch gerne mal mitgespielt hätte. Aron wollte an einer Stelle im Forst einen frei lufenden, dominant knurrenden Mischlings-Rüden vermöbeln, was
ich durch Griff in die Mähne, ein "Nein!" und Wegziehen gerade noch verhindern konnten. Die Mischlingsbesitzer nahmen ihren Hund ebenfalls
schnell beiseite. So ging es gut.
Die Welpen hatten Schleifleinen an. Das sind sehr leichte, aber stabile Bändchen von 1 m (Arabelle) und 3 m (Anjin) Länge.
Diese Bändchen schleifen nach Ableinen hinter den Welpen her ohne sie zu stören. Überhören sie jedoch ein Kommando, z. B.
"Hier!", wenn sie gerade zu einem Passanten oder Jogger laufen möchten, sprinte ich schnell auf die Schleifleine, so dass
sie gestoppt werden. Wollen sie zu "Platz!" lieber ausweichen, gilt dasselbe. Ich verschaffe mir Zugriff und setze mich durch.
Würde man sie in solchen Situationen mit der Hand fangen wollen, würde man gerade bei Anjin öfters ins Leere greifen.
Immer wieder baute ich Übungen mit ein, bei denen geklettert und balanciert werden durfte. Viele Baumstammschichtungen
und einzeln liegende Stämme, z. T. noch mit Seitenäste geben einen hervorragenden Abenteuerspielplatz ab, an
dem auch meine "Experten", Aron und Belana großen Spaß hatten, zumal sie natürlich zuerst dran waren und die jeweilige
Übung vormachen durften. So ließ ich sie entweder längs balancieren und am Ende "Sitz" machen, was dann belohnt wurde, oder
einen Holzstapel hinaufklettern und oben "Sitz" machen bis ich zu ihnen heraufkam und sie dort belohnte.
Obwohl Arabelle nie so schnell und geschickt war wie Anjin und auch mal vom Stamm fiel, hatten beide Welpen mächtig
Spaß an den neuen Herausforderungen. Anjin war zwar eindeutig die geschicktere und schnellere, Arabelle war jedoch immer die
erste, die eine Übung verstanden hatte und den alten nachmachte. So kamen die beiden oft gleichzeitig oben an.
Auch die heutigen Erfahrungen beweisen, dass die ruhige Arabelle zwar weniger Trieb und Sportsgeist hat, dafür aber
sehr genau beobachtet und intelligent handelt. Anjin dagegen war so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass sie eine Übung
grundsätzlich erst als solche begriff, wenn Arabelle sie bereits zur Hälfte ausgeführt hatte.
Dann packte sie jedoch der Ehrgeiz und im Handumdrehen holte sie auf.
Sie kläffte wesentlich mehr herum, sauste oft vor, wollte zu jedem Passanten
hin, was Arabelle inzwischen als überflüssig erkannt hat.
Arabelles Lernverhalten erinnert mich stark an Arons. Auch er lernt am besten "triebunabhängig" durch ruhiges
Vormachen und nachmachen lassen. Auch die Ruhe, mit der sie ohne zu bellen mitläuft, erinnert mich an Klein-Aron. Was ihr
fehlt, ist der enorme Renneifer, den Aron in dem Alter schon unter Beweis stellte, wie es Anjin nun tut.
In Sachen Vorwärtsziehen, nicht schnell genug sein können, geht Anjin klar nach dem Vater. Bzgl. des Krachmachens
geht Anjin nach Belana, die unterwegs oft auch eine schwer zu beruhigende "Kläffziege" ist.
Es ist wirklich sehr interessant, die beiden im Wesen extrem unterschiedlichen Welpen miteinander aufwachsen zu sehen.
Nein, ich geb sie nicht mehr her! Ich erteilte diesbezüglich heute einer Frau am Telefon eine Absage, für die der
Welpenpreis von 1.600,- DM kein Problem gewesen wäre und die sich eine Hündin wünschte. Einerseits tut es mir wirklich leid,
anderseits habe ich mich selbst doch schon so sehr an meine süßen Mädchen gewöhnt!
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