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10.06.01 --

Triebstau und Stress in Aggression umgeschlagen.

Solange "Platz!" für alle gleich gilt, sind sie leise und friedlich.

 

Tiefer Kratzer unter dem linken Auge.

 

Heute Nachmittag fand ich endlich einmal wieder Zeit, mit meinen Hunden zu spielen. Ich kann nicht mit allen 5 gleichzeitig spielen, da es dann extrem laut werden würde, weil Belana als einzige spielen und die frustrierten Mitläufer bellen würden. Wer es dann wagen würde, an ihr vorbei zur Beißwurst vorzupreschen, würde von ihr kräftig vermöbelt werden. Also legte ich 4 von 5 mit dem "Platz!"-Kommando in einer Ecke des Wohnzimmers ab. Da die auf ihr Spiel wartenden vor Eifersucht und Trieb zu kläffen begannen, unterbrach ich mein Spiel immer wieder, um die vorlauten Kläppchen zu zu halten. Vergeblich. Mein Sohn kam dazu. Ich bat ihn, diesen Part zu übernehmen. Anders widersetzte sich jedoch seinem Schnauzengriff und biss nach Pierres Hand. Pierre reagierte mit Alphawurf, wie ich es auch getan hätte. Einen Menschen beißen ist die absolute Totsünde eines Hundes, die nicht hinzunehmen ist. Aber auch danach bekam Pierre die 4 Wartenden nicht in den Griff. Sie blieben zwar liegen, hielten aber nicht Ruhe. Wir tauschten die Rollen. Ich übernahm das Kläppchenzuhalten. Pierre tobte mit dem hund, der jeweils dran war, wild durch die Wohnung. Einmal versuchte Anders, meinem Zugriff durch Wegkrabbeln zu entkommen. Ich zog ihn am langen Fell auf der Kruppe zurück. Dummerweise berührte er so seine Schwester Anjin, die ebenfalls aufs Höchste angespannt war. Beide explodierten. Ich kann es nicht anders beschreiben. Sie gingen so plötzlich aufeinander los, dass ich erst einmal meine Hände und Füße in sicheren Abstand brachte. Arabelle dagegen fand diese alternative Art, sich abzureagieren wohl sehr interessant, sprang auf und mischte ihrerseits mit. Ich griff eine dicke Bambusstange und trennte meine Kämpfer. Lieber ein paar blaue Flecken als wer weiß was für Verletzungen riskieren. Außerdem sollen sie wissen, dass ich Schlägereien neben mir nicht dulde. Arabelle trug als einzige einen Kratzer davon. Dieser liegt auf der Backe unter dem linken Auge. Da er nicht schlimm zu sein schien, ließ ich Pierre mit dem Spielen und die 4 Wartenden mit dem Platzhalten und still sein Üben fortfahren. So kamen auch meine kleinen Chaoten noch einmal der Reihe nach dran, wie geplant. Das Spielzeug - eine selbstgenähte Beißwurst - wurde dabei völlig zerfetzt.

Danach erst untersuchte ich Arabelles Kratzer genauer. Er ist zwar nur ca. 1 cm kurz, aber recht tief. Trotzdem blutete er nicht. Die Gesichter der Hunde scheinen im Gegensatz zu den Pfoten ausgesprochen gering durchblutet zu sein. Ich überlegte kurz, ob es Sinn machen würde, ihn mit einem Stich nähen zu lassen, beschloss dann aber auf die Selbstheilung zu vertrauen und ggf. eine kleine Narbe in Kauf zu nehmen. Arabelle lag so zufrieden auf dem Teppich. Sie in eine Tierklinik zu fahren, narkotisieren und nähen zu lassen kam mir vor wie unnütze Tierquälerei. Nur für die Schönheit, um eine kleine Narbe zu vermeiden, sie nun aufzuscheuchen und ihr einen Tierarzt-Termin anzutun, nein, das wollte ich dann doch nicht. Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen darauf achten, ob der Kratzer ordentlich abheilt oder ob sich ein Abzess bildet.

 

 
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