|
Als ich heute Nachmittag mit den Hunden im Garten spielen wollte, bahnte sich eine mittlere Katastrophe für die Nachbarschaftsbeziehungen an: Bereits vor dem Öffnen der Terrassentür begann Anders aufgeregt zu junxen und zu fiepen. Er hatte mein Anziehen von Turnschuhen und Schmuddel-Anorak richtig interpretiert. Ja, ich beabsichtigte, mit den Hunden hinaus zu gehen. Von der Aufregung angesteckt, begannen auch Anjin, Belana und Arabelle unruhig zu werden und zu quengeln. Etwas ratlos änderte ich mein Programm. Ich ließ die Hunde zwar hinaus, schloss hinter ihnen aber sofort wieder die Terrassentür. Enttäuscht kamen die, die vorgerannt waren auf die Terrasse zurück und beobachteten mich durch die Scheibe. Ich entspannte die Situation weiter durch das Weglegen meiner Garten-Klamotten. Die Hunde begannen, miteinander zu spielen. Das tun sie zum Glück meist lautlos. Anders jagt genau dann spurlaut, wenn Aron sich jagen lässt. Als Chef des Rudels genießt er bei Anders offenbar ähnlichen Respekt, wie ich, so dass er sich über ein Spiel mit ihm stark aufregt. Da Aron aber gerade keine Lust hatte, sich jagen zu lassen, konnte ich mir in Ruhe meine Gegenmaßnahme ausdenken, mit der ich Anders Getue abstellen wollte, sobald ich nun doch in den Garten käm.
Ich entschied mich für eine strenge bei-Fuß-Übung mit meinem kleinen Chaoten. Sobald ich die Klamotten wieder an und das Zuzieh-Halsband und die Flexileine geholt hatte, öffnete ich die Terrassentür erneut, aber nur einen Spalt breit, gerade weit genug, um meinen kleinen Anders hineinzulassen. Als ich ihn hatte, schloss ich erneut die Tür, um ihm nun seine Sachen anzuziehen. Mit strengem "Fuß!" und kurz gehaltener Leine und drohend über ihm gehaltener Reitgerte ging ich mit ihm zu den anderen hinaus. Es war ein sehr unruhiges bei Fuß Gehen, was er zeigte, begleitet von vielen versuchten Wuffs, die ich durch Pfeiftöne mit der Reitgerte, dem ein oder anderen sanften Klaps oder Leinenruck abblockte, aber anders hatte ich es ja auch nicht erwartet. Als er einigermaßen brav und vor allem leise neben mir ging, gab ich ihm mit leisem "Voran!" das Zeichen zum Vorlaufen, zumindest die 5 m, die die Flexileine reichte. Er bog sofort auf seine geliebte Kreisbahn ein und rannte um uns herum. Ein paar Wuffs korrigierte ich noch per Leinenruck und durch die Luft geschwenkter Reitgerte. Zwischendurch begann ich, für Belana und Anjin ein Hölzchen zu werfen, das Belana mir aufdrängte, irritiert durch die Reitgerte dann aber doch erst einmal Anjin überließ. Kam Anders zu mir und setzte sich kurz, bekam er ein Leckerli. Es gelang mir, ihn mit dem Leckerli genau in dem Moment jeweils abzulenken, in dem ich von Anjin das Hölzchen annahm und schnell wieder warf. Ich musste wirklich schnell sein, denn Anders sauste aus der Sitzhaltung immer sehr schnell wieder los. Nach einigen Runden war klar: Ich hatte es geschafft! Der Bellmoment ist durch den Fressmoment ersetzt! Ich ließ die Reitgerte fallen. Nun hatte Anjin wieder keine Chance gegen Belana. Nach wenigen Runden ging es auch ohne Halsband und Flexileine. Wir spielten noch etwa 1 1/2 Stunden weiter. Statt sein Wuff ertönen zu lassen, kam Anders nun nach jedem Mitlaufen mit Belana zu mir zurück und kassierte sein Leckerli. Auch die anderen gerade nicht apportierenden Hunde bekamen Leckerlis. Dadurch beruhigte sich die Situation weiter. Trotzdem rannte Anders bis zum Schluss äußerst aufgeregt und manchmal doch noch geringfügig piepsend um uns herum, mit Belana mit und zu mir zurück.
Als ich im Stockfinsteren unser Spiel beendete, war die Reitgerte im Gartenboden festgetreten und die Pfoten der Hunde stark mit Lehm verschmiert. Ich versuchte im Wohnzimmer, die Pfoten trocken zu reinigen, was mit verschiedenen Bürsten nur schlecht möglich war und verschiedene Anläufe erforderte, je nach noch vorhandenem Wassergehalt der sich bildenden Kruste. So hatte ich auch den Fußboden mehrfach zu putzen. Belana, die draußen als einzige keine Trockenfutterbröckchen gefressen hatte, weil ihr das Apportieren wichtiger war, bekam nun 3 große Hundekuchen extra, damit sie nicht noch dünner wird.
|