|
Unser Metzger überließ uns freundlicherweise sehr günstig einen ganzen Eimer voll Schweinerippen-Stücke mit Wirbelsäulenteilen. Der Nachteil bei Schweineschleisch besteht darin, dass es in rohem Zustand möglicherweise die Aujeszkysche Krankheit überträgt, die beim Schwein und beim Menschen nicht ausbrechen kann, für Hund oder Katze aber tödlich verläuft. Ich kochte es also eine Viertelstunde in den größten Kochtöpfen meiner Küche und bereitete aus der Brühe und 1 kg Mehl den Mehlbrei, den es morgen geben sollte. Da völlig klar war, dass die Hunde sich über dieses leckere Futter gefährlich streiten könnten und weil sie sich nicht vor lauter Hast und Futterneid an den Knochen verletzen sollten, fütterte ich sie einzeln der Reihe nach draußen auf dem Gang zum Freigehege. Offenbar hatte die Kochzeit nicht ganz gereicht. Sobald ich vom Fenster aus blutige Stellen erblickte, ging ich hinaus, griff mir den Fresser und nahm ihm mit "Aus!" die Beute wieder ab um sie erneut kochen zu können. Das funktionierte bei allen genauso friedlich, wäre aber von Fluchtversuchen begleitet gewesen, wenn ich sie nicht zuerst am Halsband oder an der Mähne gegriffen hätte. Mit etwa der Hälfte ihres Brockens, die sie bis dahin gefressen hatten, waren sie für heute gut genug versorgt. Mehr hätte möglicherweise für zuviel Verdauungsrückstand gesorgt und damit eine unruhige Nacht verursacht. Da ich aber nicht wüsste, mit welchem Gerät ich diese knochigen Teile überhaupt zerlegen könnte, war es ganz gut, dass sich die Hunde selbst ihre Happen herausbeißen konnten. Ihr Gebiss ist wirklich erstaunlich. Würden sie es im Kampf gegen einander so einsetzen, hätte ich Anjin letztens mit gebrochenem Vorderlauf und noch weit tieferer Fleischwunde zum Tierarzt bringen müssen. Zur Zeit sind hier alle wieder gesund und sichtbare Narben sind auch keine zu beklagen.
Die Junghunde haben irgendwann heimlich gelernt, wie ihre Eltern die durchsichtige Treppe zu begehen. So war es auch ganz selbstverständlich möglich, alle auf dem Absatz für ein Foto zusammenzurufen. Allerdings setzte sich Anders zuerst auf Belanas Pfote, so dass diese ihn wegschubste. Damit geriet er an Anjin, die ihrerseits Zähne zeigte und gerade nach ihm ausholte, als sie - platsch! - auf den Steinplatten 1,5 m unter uns landete. Ich bekam einen Riesenschreck, aber sie beeilte sich einfach, ihren Platz wieder einzunehmen. Dabei sortierte sie sich so weit sie konnte weg von der bösen Absturzkante ein. Ihr war nichts passiert. Manche Hunde müssen erst abstürzen, bevor sie Respekt vor der Tiefe entwickeln. Ich denke, Anjin wird demnächst vorsichtiger sein.
|