|
'Am Thu, 01 Jul 1999 18:44:00 +0200, schrieb Hexe «hexchen@bigfoot.de»
Grüß Dich Monika,
Ich weiß schon was Du meinst, habe ich doch bisher auch so gemacht.
Trotzdem ist mir jetzt klar geworden, daß es eigentlich ein Blödsinn
ist. Wenn ich Dir sage, daß ich mit meinen Welpen mit der Beißwurst
übe, ohne daß hinten am Welpen jemand anzieht und die beissen richtig
in die Beißwurst rein und lernen dabei auch noch sich frei und
selbstständig zu bewegen, dann kannst Du das vielleicht als Indiz
werten, daß es auch anders geht. Der Vorteil dabei ist, daß der Hund
selbstständiger wird und sich sicherer bewegen kann, weil er ja nicht
von hinten immer den Zug drauf hat.
O.K selbstständiges Arbeiten ist bei der SCHH nicht notwendig.
Na, dann hat die ganze Diskussion wenigstens einen Sinn.
Da unterstelle ich mal folgendes: Der Hund liebt nichts mehr, als in
den Ärmel zu beissen und mit dem Helfer um die Wette zu ziehen. Wenn
der Hund dann den Griff richtig gesetzt hat, läßt der Helfer den Ärmel
los und beendet somit das Spielchen. Was soll der Hund daraus lernen?
Er lernt, daß das Spiel beendet ist, wenn er den Griff richtig gesetzt
hat. Ein guter Hund wird das bestimmt so empfinden, jedoch will er
sicher lieber mit dem Helfer kämpfen, als den regungslosen Ärmel
tragen. Ein schlechter Hund ist froh, wenn das Gerangle mit dem Helfer
vorbei ist und er ist erleichtert, wenn er mit dem Ärmel weg gehen
kann. Für den guten Hund ist es also eigentlich eine Strafe und für
den schlechten ist es wirklich eine Belohnung. Da frage ich jetzt mal
für welche Art von Hund jetzt diese Ärmelschenkmethode ist.
Wo ist das Problem, wenn der Hund den Ärmel verbellt und nicht den
Helfer? Für einen Sporthund sehe ich da kein großes Problem drinnen.
Meine Kira verbellt auch den Ärmel, aber sie sieht sich nicht nach mir
um, wenn ich zum Versteck komme. Interessanterweise verbellt sie beim
Rettungshundetraining auch, obwohl die Versteckperson da keinen
Schutzärmel anhat. Woran das wohl liegt?
Das liegt daran, weil sie gelernt hat, daß sie irgendwann die
Beißwurst kreigt, wenn sie die Person verbellt. So einfach ist das.
Was der Hund verbellt und warum er das tut, ist eigentlich relativ
egal. Wichtig ist, daß er es tut.
Die Probleme auf der langen Flucht bist Du mir noch schuldig
geblieben. Welche Probleme hat da ein reiner Beutehund?
Die Peitsch als Belastung ist für mich mehr als fragwürdig. Erstens
ist es nicht wirklich eine Belastung für den Hund und zweitens, warum
trainierst Du eine Belastung, die in keiner Prüfungsordnung vorkommt?
Zum Thema Peitsche und Beutehund noch folgende Story:
Letztes Jahr war ich auf einem Hundeplatz um mir einen Malirüden als
Deckrüden anzusehen. Der Malibesitzer hat sich aber so verhalten, als
ob er gar nicht interessiert wäre. Mir kam es so vor, als meinte er,
was ich denn mit meiner bestenfalls Durchschnittshündin von seinem
Superrüden (der sein Rüde zweifellos ist) will. Außer diesem Mali
waren dort nur DSH zum Schutztraining. Die Vorgangsweise war bei allen
Hunden folgende:
Hund an langer Leine an nem Pfahl angehängt. Ärmel liegt vor dem Hund
und Helfer ohne Ärmel daneben. Helfer knallt die Peitsche und Hund
wird richtig in die Aggression reingebracht. Irgendwann nimmt der
helfer dann den Ärmel und läßt den Hund anbeissen.
Während ca. 15 Hunde so durchgearbeitet wurden erklärt mir der Obmann:
'Was man auf den Hund draufgibt (anm.: mit der Peitsche), daß gibt er
in den Ärmel hinein.'
Als alle fertig waren, haben sie mich gefragt, ob ich auch was mit
meiner Hündin machen wolle. Ich sage: 'Ich weiß nicht so recht, wir
arbeiten ganz anders, nur rein auf Beutespiel'. Eine Stimme aus dem
Hintergrund (der Besitzer des Malirüden) : ' Ist sie leicht heikelig?'
Soll soviel heißen wie 'hat sie Probleme?'.
Daraufhin habe ich Kira geholt.
Ich habe sie ins Revier geschickt zum Verbellen und dann ein paar
Anbißübungen gemacht. Da ist es plötzlich ruhig geworden und alle
haben zugeschaut. Nachher wollten alle wissen, was ich denn so mit ihr
trainiere und wo ich arbeite und wo ich diese Hündin her habe und wer
die Eltern dieser Hündin sind und so weiter und so fort. Ich muß
zugeben, ich habe mich innerlich einen Haxen ausgefreut, daß ich ihnen
zeigen konnte, daß man mit einem reinen 'Beutetrottel' auch
ordentliche Action im Schutzdienst haben kann.
Der Malirüdenbesitzer hat sich übrigens nachher auch sehr interessiert
gegeben. Trotzdem ist dann ein anderer Rüde bei Kira zum Zug gekommen.
Ja, der SCHH Sport und seine Anforderungen. Das ist natürlich das
Kriterium für das Training. Deshalb ist es ja aigentlich auch egal,
wie man den Hund aufbaut. Die Anforderungen für die SCHH sollten
keinem Gebrauchshund ernsthafte Probleme bereiten.
Ich habe in letzter Zeit eine ander Schutzhundesportart kennengelernt,
die erheblich höhere Anforderungen an die Hunde stellt. Deshalb muß
man auch beim Training anders arbeiten. Da kann man es sich halt nicht
erlauben, daß man mit solchen SCHH Methoden die Hunde blöd arbeitet.
Die Anforderungen des SCHH Sportes an den Hund sehen wie folgt aus:
1. Helfer steht ruhig, Hund bewacht und/oder verbellt. Einige Hunde
verbellen auch den Helfer bei jeder Bewachungsphase. Ist offenbar
einfacher, wenn der Hund nicht unterschiedliche Situationen (im
Versteck oder außerhalb des verstecks) lernen muß.
2. Helfer bewegt sich, Hund beißt.
3. Helfer bewegt sich nicht mehr, Hund läßt aus und bewacht.
4. Helfer bewegt sich, Hund beißt, achja das hatten wir schon. Naja
mehr gibt es auch nicht.
Der gesamte Schutzdienst einer SCHH3 dauert ca. 3-5 Minuten.
Es wird also auch an die Kondition der Hunde keine besonderen
Anforderungen gestellt. 5 Minuten Schutzdienst mache ich mit Kira 1
Tag vor dem Werfen ganz locker. 1 Tag nach dem Werfen geht es
theoretisch auch schon wieder.
Ja, mach mal. Ich hoffe ich begegne Deinem Helfer nicht mal. Wenn der
wüßte wer Dir all diese Flausen in den Kopf setzt, die Du ihm fragst,
dann könnte ich da was erleben;-)
Servus Helmut |