|
Hallo Leute.
Bevor ich Euch berichte, was meinem Hund und mir heute pasierte, stelle
ich uns kurz vor:
Ich, ein arbeitsloser IV-Frührentner, besitze einen Jack-Russel Terrier
namens 'Struppi'. Es ist bereits mein dritter Hund. Seit einer
furchtbaren Fehldiagnose am Universitätsspital bin ich ein 'staatlich
anerkannter Krüppel'. Leider hatte ich immer etwas Pech mit meinen
Hunden: mein erster, 'Toni' (ein Appenzeller x Dackel-Mischling), erlitt
mit neun Jahren einen schweren Bandscheibenvorfall. Er erholte sich zwar
wieder ziemlich gut, doch am 1.Mai letzten Jahres musste ich ihn
altershalber erlösen lassen. Er starb in meinen Armen, dort wo er 1984
das Licht der Welt erblickt hatte: auf dem Hof meiner Schwester im
Appenzellerland (Ostschweiz)...
Da niemand daran glaubte, dass sich Toni wieder erholen würde, rieten
mir zwei Aerzte - ich habe psychische Probleme -, mich sofort nach einem
Nachfolger für Toni umzusehen. Diesen fand ich bei einer Bauernfamilie
in Geiss bei Menznau (Kanton Luzern, am 'Napf'). Es war der Jack-Russel
Terrier 'Jäcky'. Leider erblindete er als Folge einer Augenkrankheit mit
2 1/2 Jahren. Ich konnte ihn nicht rechtzeitig operieren lassen, weil
mir ein Sozialarbeiter unseres elenden Mistkaffs (am Zürichsee) Geld
unterschlagen hatte! Also blieb mir nur die Lösung, Jäcky einschläfern
zu lassen... Für mich als schwer depressiven Menschen war das eine
Katastrophe, denn obwohl Toni noch lebte: ich hatte den kleinen Jäcky
sehr gern gehabt.
Nach Toni's Tod wartete ich einige Wochen, ehe ich in Gstaad im Berner
Oberland (dort wo der James-Bond-Darsteller Roger Moore wohnt) wieder
einen Jack-Russel Terrier holte. Er war mir vom Sozialarbeiter der
evangelisch-reformierten Kirchgemeinde offeriert worden. Der schämte
sich vielleicht für die Schandtaten seines Kollegen bei der
Gemeindeverwaltung...Ich gab meinem neuen Begleiter den Namen 'Struppi',
da ich die Buch-Serie 'Tim + Struppi' seit meiner Kindheit (die
allerdings schon lange her ist) sehr liebe. Den Hundenamen Struppi hört
man selten; dafür den französischen Originalnamen 'Milou' umso mehr! Der
Schöpfer von 'Tim + Struppi' war nämlich ein französischsprachiger
Belgier namens Hergé. Er nannte seine 'Kinder' Tintin et Milou.
Interessant: Der Vater meines Struppi (der leider von einem Auto
überfahren wurde) hiess 'Milou', dann gibt es bei uns in der Nähe einen
'Milou', und jetzt nannte eine Frau in unserem Haus, die vor kurzem
pensioniert wurde, ihren Liebling auch noch so!
Leider hatte ich auch bei Struppi Pech: er rannte am 2.Februar dieses
unseligen Jahres vor einen Güterzug, was ihm den Verlust des rechten
Hinterbeines und mir einen Nervenzusammenbruch eintrug! Aber er hat sich
wieder fantastisch erholt. Er rennt herum als wäre er noch ein
Vierbeiner. Der Bruder meines Schwagers nannte ihn als erster 'Ruthli'
(nach unserer Bundespräsidentin Ruth Dreifuss). Er ist also ein
'Ruth-Dreifuss-Terrier'... Nur: er ist intelligenter als 'unsere Dicke
in Bern' und seine Rasse erpresst niemanden um 7,5 Mia Schweizer
Franken!
Mit meinen Hunden war ich sehr oft auf der Zürcher 'Allmend Brunau'.
Diese grosse Grünfläche im Süden der Stadt Zürich kenne ich seit meiner
frühesten Kindheit, denn ich wurde 1951 in dieser Stadt geboren und ich
wuchs da auch auf. Schon weil mein Vater ein aktiver Fussballspieler des
FC 'Red Star' war - ehe er für 26 Jahre Schiedsrichter wurde -, und die
Plätze dieses Clubs hier zu finden sind, war unsere Familie immer wieder
auf der 'Allmend' zu finden. Aber das ist noch nicht alles: meine
militärische Rekrutenschule absolvierte ich ebenfalls in der Kaserne
Zürich, bei der Infanterieschule. Und für die war die Allmend Brunau der
'Lieblingsspielplatz'. Manchen Tropfen Schweiss vergoss ich hier, wo
noch heute, nach der Verlegung der Kaserne in's nahe 'Reppischtal', der
'Dragonerbrunnen' und die 'Tamboureneiche' an vergangene
'Herrlichkeiten' erinnern...
Auch mit Struppi war ich jetzt schon mehrmals auf der Allmend zu Besuch.
Für Jahre macht nun die 'Grossbaustelle Allmend' für die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB (2. Doppelspur Zürich-Thalwil) und für den Kanton
Zürich (Westumfahrung Stadt Zürich) den Aufenthalt hier noch
interessanter. Wir waren nie allein! Dutzende von anderen Hunden aller
Rassen sind da täglich zu finden. Und natürlich ihre 'Herrchen' und
'Frauchen'. So können die Hunde ihr Sozialverhalten weiterentwickeln.
Und meistens ging alles gut, obwohl fast alle Hunde frei herumlaufen
können.
An der Gfellstrasse, mitten auf der Allmend, betreibt Lucian Wolf einen
Kaffee-Kiosk. Bisher kehrte ich gerne dort ein, obwohl die Sauberkeit
dort oft zu wünschen übrig lässt. Man muss auch akzeptieren, dass sich
dort gelegentlich Huren und Zuhälter mit ihren 'Statussymbolen' (gewisse
Hunderassen sind ja nichts anderes), sowie Drögeler und Alkoholkranke
mit ihren Hunden hier aufhalten. Beissereien waren auch dort bisher
recht selten, wenn man einige Grundregeln beachtete. So sollte man
seinem Hund nie einen Ball werfen, weil das Eifersüchteleien provozieren
kann. Lucian Wolf sperrte einen Teil des Geländes vor seinem Kiosk mit
einem Zaun ab, damit man wenigstens dort in Ruhe die feinen Dinge aus
seinem Café-Kiosk geniessen kann, ohne dass eine Hundeschnauze
gefährlich nahe kommt. Dort sass ich auch heute. Leider waren heute
verschiedene Leute der oben genannten Kategorien ebenfalls anwesend,
samt ihren Vierbeinern, die natürlich nicht an der Leine waren! Und es
kam, wie es kommen musste: zweimal wurde mein Struppi von zwei solchen
'Statussymbolen' angegriffen!!! Schon nach dem ersten mal forderte ich
den Besitzer dieser unerzogenen und bösartigen Hunde auf, seine Tiere an
die Leine zu nehmen, was er und seine 'Begleiterin' (ahem!) aber nicht
zur Kenntnis nahmen. Als ich Struppi nach dem zweiten mal, um meinen
Kaffee in Ruhe austrinken zu können und quasi als 'Notwehr' mit zu mir
in den umzäunten Bereich des Café-Kiosks nahm, musste ich mich aber vom
Inhaber des Lokals böse anschnauzen lassen! Der hat sich wohl an den
beiden 'Statussymbolen' ein Beispiel genommen... Meinen Hinweis darauf,
dass Struppi heute nun bereits zweimal von diesen Hunden angegriffen
worden sei, nahm er gar nicht zur Kenntnis. Er war überhaupt nicht
willens dafür zu sorgen, dass anständige Gäste seines Lokals und ihre
treuen Begleiter in Ruhe gelassen werden. Ich kann daher jeden
Hundebesitzer nur warnen, dort Rast zu machen, ausser, er wird von einem
Kampfhund begleitet! Den Besitzer des Cafés interessiert ganz
offensichtlich nur sein Umsatz - besonders billig ist er ja nicht! -,
das Wohl seiner anständigen Gäste ist ihm egal... Auch drei andere
Besucher des Cafés - vermutlich waren es Deutsche - waren über die
beiden uneinsichtigen Hundehalter empört. Der Gipfel des Ganzen war dann
aber, dass ich mich noch bedrohen lassen musste, weil ich Struppi
handgreiflich gegen die beiden grossen 'Statussymbole' verteidigt habe.
Nein, ich werde nie mehr dort rasten, es gibt auch andere und vor allem
sauberere Lokale, wo ich mit meinem Struppi einkehren kann, ohne dass
ich befürchten muss, dass mein treuer Begleiter verletzt wird! Und ich
rate Euch ebenfalls, einen grossen Bogen um diesen Kiosk zu machen...
Mit freundlichen Grüssen: Hans-Peter und Struppi
|