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Re: Epilepsie? Wobbler - Syndrom?














Ellen Ziemer-Sonnenberg (ZiSoBe@knuut.de) wrote:

Hallo Ellen, hallo Sandra,

Von akuter epileptischer Reaktion bzw. Gelegenheitskraempfen wird nur dann gesprochen, wenn es sich um epileptische Anfaelle 'im Rahmen einer akuten zerebralen Affektion' handelt.

Weder 'epileptische Anfaelle' noch 'akute epileptische Reaktionen' sind mit dem Begriff Epilepsie identisch. Der Begriff Epilepsie wird dann verwandt, wenn 'sich epileptische zerebrale Funktionsstoerungen durch 'Gewoehnung' soweit eingeschliffen haben, dass epileptische Anfaelle auch ohne erkennbare Ursachen chronisch rezidivieren' (MATTHES 1984, S. 1). Aufgrund der verschiedenen Aetiologien wie auch der Vielzahl von klinischen Erscheinungsformen wird im allgemeinen der Begriff Epilepsien praeferiert.

Andrea hat recht: durch epileptische Anfaelle - sofern es sich dabei nicht um einen sog. Status (= langanhaltende oder in kurzen Abstaenden immer wiederkehrende Anfaelle, also Anfaelle, die nicht wieder aufhoeren) handelt - sterben keine Gehirnzellen ab.

Ganz grober Vergleich: wenn Du Kraempfe in den Fingern bekommst, weil Deine Haende eiskalt sind, und die Finger auch schon blau anlaufen, bekommst Du keine Nekrose o.ae. wegen einer Mangeldurchblutung, oder? Wenn Deine Lippen sich vor Kaelte blau verfaerben, dann ist es auch kein Zeichen von Sauerstoffmangel, sondern eine Reaktion des vegativen Nervensystems. Zum epileptischen Anfall kommt es nicht, weil die Gefaesse sich verkrampfen und das Gehirn nicht genuegend durchblutet wird (im Gegenteil, ein Anfall wird i.d.R. durch Sauerstoffzufuhr gespeist, d.h. verlaengert!), sondern vielmehr sind Kraempfe die Folge eines Anfalls, der zuerst sozusagen durch eine Entladung bzw. Ueberladung von Gehirnleitbahnen ausgeloest wird.

Die Annahme, dass Epilepsie eine fortschreitende Demenz zur Folge hat, gehoert uebrigens ebenso in die Kategorie 'Mythos' wie die Vermutung, es handele sich dabei um eine Geisteskrankheit. Leider hoert man auch heute noch von vielen Aerzte, dass es durch Anfaelle zu Hirnabbauprozessen kommen kann, weil es zT noch so in den alten Neurologiebuechern steht. Man hat aber u.a. in Messversuchen am offenen Hirn nachweisen kann, dass es selbst in den epilept. Herdregionen waehrend eines Anfalls nicht zu einer Mangeldurchblutung kommt.

Kein ernstzunehmender Arzt, der von Neurologie und Epilepsie eine gewisse Ahnung hat, wird zu einer homoeopathischen Behandlung bei epileptischen Anfaellen raten, und ein verantwortungsvoller Tierheilpraktiker wird bei einer schwereren bzw. behandlungsbeduerftigen Epilepsie auch zugeben, dass die Homoeopathie da nicht weiterhelfen kann. Es geht bei einer Medikation auch nicht darum, die Epilepsie zu heilen (zumal 'Epilepsie' selber auch nur ein Symptom einer Erkrankung ist), sondern um die Unterdrueckung der Symptome, also der Anfaelle, damit diese nicht chronisch auftreten und sich dadurch eine schwere Epilepsie entwickeln kann, und das kann man mit zB Belladonna D30 Tropfen nicht. Abgesehen davon sind Belladonna, Cuprum und was sonst noch in der Homoeopathie empfohlen wird, keineswegs Mittel der ersten Wahl in der Epilepsiebehandlung, sondern eher Relikte aus Zeiten, in denen man die Epilepsie noch nicht soweit erforscht hat und dazu neigte, schwere Symptome mit Giften zu versuchen zu behandeln (nach dem Motto: schlimmer kann es eigentlich sowieso nicht werden). Ich will damit nicht sagen, dass homoeopathische Mittel nix bewirken, habe aber auch schon erlebt, dass schwere Anfaelle erst auftraten, nachdem zB Rescue- drops verabreicht worden sind.

Die Ursachen fuer epileptische Anfaelle sind so vielfaeltig wie die verschiedenen Anfallsformen an sich. Bei meinem Hund lag es zB an einer Niereninsuffizienz, verursacht durch chronische Zahnentzuendungen. Frass er zuviel Protein (also zB Fleisch), dann konnten die Nieren die Eiweissstoffe nicht hinreichend abbauen, und es kam quasi zu einer Art Selbstvergiftung. Er wurde (mit Diaetfutter) aber trotzdem fast 20 Jahre alt.

Alles Gute Mona


 
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