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14.03.00 --
Graziella Pugliese
Re: magendreher (lang!)
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b.niederer@hit.handshake.de (Bernd Niederer) wrote:
Welch Glueck, dass die Magendrehung rechtzeitig erkannt und Dein Hund
noch operiert werden konnte! Ich wuensche ihm weiterhin alles Gute.
Stimmt genau.
Die Literaturangaben, die ich habe, sind allesamt aelteren Kalibers.
Eine kurze Suche im Netz wird Dich jedoch sicher weiterbringen.
Weiterhin koenntest Du mal in dejanews nach Magendrehung suchen...
entsprechende Threads liefen in dieser NG bereits.
Ich habe hier ein ausfuehrliches Kapitel ueber Magendrehungen im
Freudiger, Klinik der Hundekrankheiten (1997) vorliegen sowie ein gut
zusammengefasstes Kapitel bei Meyer, Ernaehrung des Hundes (1990).
Letzterer weist ebenfalls darauf hin, dass die Entstehung einer MD durch
verschiedene Faktoren (Futter, Fuetterungstechnik und tierspzifische
Faktoren) beeinflusst wird.
'Futter:
mit hohem Keimbesatz; mit leicht mikrobiell vergaerbaren Inhaltsstoffen
(Kohlenhydrate, Proteine); stark zerkleinert, trocken, gekocht; hohe
Aschegehalte -» Pufferung des Mageninhalts.
Fuetterungstechnik:
unregelmaessige Fuetterungszeiten -» ungenuegende Vorbereitung des
Verdauungskanals; zu grosse Futtermengen pro Mahlzeit -» langsamer
pH-Wert-Abfall im Magen; eingeweichtes Futter zu lange aufbewahrt -»
Keimgehalt steigt; Aufregung, Anstrengungen nach der Nahrungsaufnahme
-» Magensaftbildung reduziert.
tierspezifische Faktoren:
hastige Futteraufnahme; staerkere Wasseraufnahme nach der Mahlzeit -»
Oberflaechenvergroesserung; geringe Magensaftsekretion oder -motorik:
z.B. infolge Alter, Aufregung oder Stress.'
Dein DSH gehoert nun leider zu einer Risikogruppe, da sich eine Magen-
drehung leicht wiederholt. Meyer (der wohl eine Kapazitaet vom Institut
fuer Tierernaehrung an der Tieraerztlichen Hochschule Hannovers ist)fuehrt
darueberhinaus noch vorbeugende Massnahmen bei disponierten Hunden an.
'1. Nur hygienisch einwandfreie Futtermittel einsetzen (keine erhoehten
Keimgehalte).
2. Anteil an Kohlenhydraten oder anderen leicht vergaerbaren Substraten
(pflanzliche Eiweisse) af maximal 1/3 der Ration begrenzen, unter Er-
hoehung des Fettanteiles; ueberhoehte CA-Gehalte vermeiden (-» ueber
Gastrinausschuettung evtl. verzoegerte Magenentleerung).
3. Puenktlich fuettern (bei den fuer den Hund gewohnten Vorbereitungen
fuer die Fuetterung setzt bereits die nervoese Phase der Magensaftse-
kretion ein).
4. Futter 2-3mal am Tag geben, um eine rasche Durchdringung des Magen-
breies mit saurem Magensaft zu erreichen (Hemmung des Keimwachstums).
5. Trockenfutter einweichen (Beschleunigung der Magenpassage).
6. Futter an einem erhoehten Platz anbieten, damit der Hund mit erhobenem
Kopf fressen kann (weniger Luftschlucken?).
7. Aufregungen jeder Art waehrend der Fuetterung vermeiden (z.B.
Konkurrenzsituation, Hemmung der Magensaftsekretion und -motorik!).
8. Nach der Fuetterung keine anstrengenden Bewegungen zulassen.
9. Schlachtabfaelle in nicht zu grossen Stuecken anbieten, besonders bei
untrainierten Hunden (vergebliche Schluckversuche fuehren zu erhoehter
Luftaufnahme).'
Gruss, Grazi
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