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05.03.00 --
Yvonne Heichel
Re: Nichts ist unmoeglich, Kojota!, war Windhundspielplatz
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Hallo,
Otto Schramek «schramek@wtal.de» schrieb in im Newsbeitrag:
952205315.248976916@news.kdt.de...
Ich wollte eigentlich auch nicht explizit nur Dich, sondern alle an der
Diskussion Beteiligten ansprechen.
Ich denke aber, daß der Begriff asozial (nicht sozialisiert,
gemeinschaftsunfähig) bei jedem Menschen, der sich ein wenig mit Hunden
auskennt, die gleichen Assoziationen hervorrufen wird.
Und diese decken sich jedenfalls nicht mit dem, was uns Maico bisher von
seinen Hunden erzählt hat.
So wie ich es rekonstruieren kann, stelltest Du ja doch die _gute
Sozialisierung_ seiner Hunde in Frage:
Otto Schramek «epsmk@gmx.de» schrieb in im Newsbeitrag:
38bfb1aa$1@netnews.web.de...
Man sollte in dieser Diskussion auch ganz klar unterscheiden, ob man sich
nun über Sozialisierung im allgemeinen, über Erziehung (Training), oder
vielleicht sogar über das Jagdverhalten bestimmter Rassen unterhalten
möchte.
Siehste, genau deshalb habe ich diese Definition auch angefügt. ;-)
Für mich ist es momentan von sekundärer Bedeutung, ob es Dir gefällt - den
Hunden muß es gefallen. Und wenn diese Hunde genügend andere Möglichkeiten
haben, sich auszutoben und ihren Bewegungsdrang zu befriedigen, werden sie
meines Erachtens mit ein paar Spaziergängen an der Leine zurechtkommen.
Hat man (so wie ich und tausende andere Hundehalter) diese Möglichkeiten
nicht, bzw. nicht ganzjährig, sieht die Sache schon ganz anders aus.
War auch eine heftige Geduldsprobe. ;-)
Für mich hat der Begriff einfach einen extrem negativen Beigeschmack - er
passt nicht in meine Vorstellung von einer heilen, weil harmonischen
Hundewelt.
Meines Erachtens gehört zu einer vernünftigen Hundeerziehung in erster Linie
Kompetenz, Achtung vor der Kreatur, ein gewisses Maß an Toleranz und viel
Liebe - aber keine gnadenlose, harte Hand, die im Hund etwas bricht.
Beim Lesen Deiner Ausführungen drängt sich mir nun folgendes Bild auf:
Das Erreichen der Alphaposition im gemischten Rudel (Mensch/Hund) ist für
Dich wie eine Hürde, die es zu überspringen gilt, wenn's sein muß, mit
Kraft/Anstrengung/Gewalt.
Irgendwann, zu einem willkürlich gewähltem Zeitpunkt, wird der Hebel
angesetzt, und dem Hund ein für alle Mal klar gemacht, wer der Boß ist.
Danach tritt eine Verhaltensänderung ein.
Verstehe mich jetzt nicht falsch - es liegt mir fern, Dir diese
Vorgehensweise zu unterstellen - ich zeige nur auf, wie diese Aussage auf
mich persönlich wirkt.
Für mich ist die Klärung der Rangordnung zwischen Hund und Mensch ein
langsamer, fliessender und komplexer Prozess, der dazu führen sollte, daß
die guten Anlagen beider Beteiligter stärker zur Geltung kommen, als die
weniger guten. Das hat aber mit blindem Gehorsam nichts zu tun.
Autorität in Form von Kompetenz - darin sollte der Mensch im allgemeinen dem
Hund immer überlegen sein.
Der oben angeführte, kontinuierliche Prozess sollte idealerweise am Tage der
Welpenübernahme einsetzen, und sich wie ein roter Faden durch die gesamte
Zeit der
Partnerschaft zwischen Hund und Mensch ziehen.
Hat für mich weniger mit Zwang, als mit Anpassung zu tun.
Weißt Du, warum ich diesen Thread überhaupt so interessiert mitverfolge?
Ich habe nämlich zwei, anscheinend ganz 'atypische' Deerhound-Hündinnen:
Die eine (Avalon), ist sehr offen und selbstbewußt, ein überaus freundlicher
Hund im Umgang mit Menschen und anderen Artgenossen, harmonisch ohne Ende,
niemals ängstlich, aufdringlich, aggressiv - ja, ich kann eigentlich keine
einzige, negative Eigenart an ihr finden. (Ich danke der göttlichen Fügung
täglich für diesen Hund! «g»)
Was die Erziehung betrifft, macht sie mir jedoch nach wie vor
Schwierigkeiten. Das wirklich zuverlässige Abrufen bleibt wohl immer ein
Drahtseilakt. Zwar läßt sie letztendlich doch immer wieder vom Objekt ihrer
Begierde ab und kommt zurück - 'Jagderfolg' hatte sie noch nie - es dauert
nur etwas länger und ich bin mir niemals völlig sicher.
Ein Restrisiko-Hund.
Auf der Rennbahn macht sie jedoch keinen Schritt (solange ich nicht
mitlaufe). Coursing interessiert sie auch nicht im Geringsten. Der Kunsthase
ist langweilig, Punkt.
Die andere (Mealla), ist ein völlig anderer Hund - manchmal möchte man nicht
glauben, daß es sich um die selbe Rasse handelt.
Sie ist ein überaus anhänglicher Hund, intelligent, wachsam, hält ständig
Blickkontakt mit Frauchen, lernt im
Eiltempo Dinge, die ich bei dieser Rasse niemals für möglich gehalten hätte.
Ich kann sie völlig zuverlässig abrufen, selbst wenn ein lebensmüder Hase
direkt vor ihrer Nase aus einem Feld auftaucht.
Sie hat jedoch ein Problem - ihre Ängstlichkeit. Sie ist schreckhaft und
schnell überfordert, sie braucht sehr lange um mit fremden Menschen und
Hunden warm zu werden, vergißt in diesen Situationen auch schon mal ihre
gute Erziehung und zeigt Fluchttendenzen.
Und genau dieser Hund hat den größten Spaß daran, beim Coursing der
Hasenattrappe hinterher zu hetzen.
Sie macht es mit viel Freude und Talent.
So, das lasse ich hier jetzt einfach mal unkommentiert so stehen, sonst wird
das sowieso schon lange Posting noch länger. ;-)
Grüße
Yvonne
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