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05.03.00 --
Paul Cech
Re: Nichts ist unmoeglich, Kojota!, war Windhundspielplatz
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APOLL wrote:
Unter 'kürzester Zeit' versteh ich den üblichen 3-4-monatigen Grundkurs,
in dem man Sitz, Steh, Platz, Steh, Fuss lernt. Du hast recht: das sind
4 Kommandos. Nimm aber noch all jene dazu, die Du im täglichen Leben
verwendest. Oft unbewusst.
Das beginnt mit Deinen Signalen, dass der Hund nicht betteln soll,
weggegehn sol, Dir im Weg liegt, nicht bellen soll, sich in Körbchen
vertrollen soll, nicht zur feschen Hündin gegenüber ziehen soll, etc.
Und weil Dir langweilig ist, lehrst Du dann Deinem Hund vielleicht noch
ein paar Kunststückchen, oder Du gehst Fährte und hat noch ein Such, ein
Verweisen oder Du machst SchH.......RH, etc. Vor. Voran, Durch....
langsam, hier, komm, bleib, bring, bring rechts, bring links, hopp (über
die Hürde), Steilwand, Brücke, Leiter, .... nimm alle
Agility-Übungen.... Obedience.....
Rechne einmal zusammen, was der Hund alles - sagen wir in 1-2 Jahren -
können muss, wenn Herrchen/Frauchen will.
Ich werde nie bestreiten, dass die meisten HF ein inniges,
vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Hunden haben. Und ich bin
überzeugt, Du hast ein Top-Verhältnis mit Deinem Hund.
Nur meine ich, dass es noch eine Hürde gibt, die man überspringen kann.
Ich kann mich als Grüner deklarieren, die Natur anhimmeln und auch so
versuchen zu leben.
Man kann aber auch auf einen hohen Berg steigen und den Fernblick
geniessen.
Am Berg wirst Du niemals sagen, 'hab ich eh gewusst' oder: 'hab ich im
TV gesehen', sondern Du wirst als Mensch verdammt klein und devot,
demütig. Alles scheint (und ist) so klein 'da unten'.
Umgelegt auf 'echte' Schlittenhunde (Maico + Co mögen mir verzeihen)
sehe ich das so:
Da drüben oder da oben (also so ab dem Polarkreis oder halt in 'meinem'
Yukon) sind die Hunde (Maico hatte es schon geschrieben) Brüder,
Familienmitglieder. Die Hunde helfen den Menschen zu überleben. Es ist
eine ungeheuer tiefe Beziehung, die nix mit Schokolade, Leckerli oder
sowas was zu tun hat. Wenn der Hund im Bett/Zelt schläft, ist das
weniger Schmusen (Herrchen/Frauchen will zeigen, wie lieb er das Hunterl
hat), als Wärme, Dankbarkeit, beginnende Seelenverwandtschaft,
gegenseitiges Aufeinander-angewiesen-sein.
Hiermit komme ich aber drauf, dass ich diese Unterschiede, diese Gefühle
nicht wirklich ausdrücken kann. Ich werde mich insofern bessern, als ich
das nächstemal im Yukon 3 Tage nicht 'nur' schlittenfahre, sondern
versuche, diese Beziehung zwischen Hund und Mensch zu artikulieren. Es
wird verdammt hart.
Vor ein paar Tagen habe ich Worte eines Indianers gelesen, dessen Stamm
von den Weissen die 'Ländereien' abgekauft wurden. Der Häuptling meinte
(sinngemäss und ganz kurz): Was will der weisse Mann mit dem Land =
Boden? Das Glitzern des Baches, die Gefühle, die kann man doch nicht kaufen.'
Kurz: Du kannst 1000e Hektar Land besitzen. Aber alles, was sich darauf
und darüber abspielt, wird nie Dir gehören, wenn Du es 'nur' kaufst.
Herzliche Gruesse
Paul
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