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24.01.00 --
Monika Klock
Re: Wie alt werden Hunde eigentlich?
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Tim Wuffner (Tim_Wuffner@gmx.de) wrote:
Hallo Tim,
Hat so ein Tier ja auch verdient. Als die ersten Zipperlein kamen, mit ca.
10 Jahren, da sagte schonmal jemand, ich sollte ihn doch erloesen, wenn er
doch bald nicht mehr hoeren koenne. Aber ich denke, so ein Tier, mit dem
man zusammenlebt, hat auch ein Recht darauf, in Ruhe zu altern und sein
Leben zu leben. In der freien Wildbahn mag das anders aussehen, aber
unseren Haustieren koennen wir ja zgT noch eine gute Lebensqualitaet
bieten.
Mir fiel es nicht schwer, dafuer etliches in Kauf zu nehmen, zB das teure
Diaetfutter, die Pfuetzen auf den Fliesen, als er inkontinent wurde (ihm
war es selber so unangenehm, wenn ich es einfach still wegputzte, kam er
an und schleckte mir dankbar die Hand), das Hinauftragen auf steilen
Treppen.
Ein alter Hund ist nicht mehr niedlich und agil, wie zB als Welpe, sondern
er wird grau, manchmal auch recht hilfebeduerftig, und die fliessenden
Bewegungen lassen nach. Wenn ein Hund so alt wird, ist er nach und nach
auf immer mehr Hilfe angewiesen, man muss ihm helfen, fehlendes Sehen und
Gehoer zu kompensieren (Handzeichen und bestimmte Pfeiffrequenzen, die er
noch wahrnehmen kann, findet man schnell heraus). Aber er wird vom Wesen
her pflegeleichter, zeigt Lebensfreude direkt an, und fixiert sich immer
mehr auf die Menschen, mit denen er zusammenlebt. Und irgendwie begreift
man dabei den Lauf des Lebens und der Zeit viel deutlicher, wenn man ein
Tier, das man von Geburt auf kannte, ploetzlich als 'Greis' erlebt, denn
so ein Hundeleben ist leider viel kuerzer als das eigene, aber unsere
Uhren ticken ja irgendwie auch mit.
Sein Leben lang habe ich Aengste ausgestanden um diesen ziemlich wilden
Hund - dass er unter ein Auto geraten koennte, krank oder verletzt wird,
halt die Dinge, die sich ein Hundehalter nicht ausmalen moechte. Als es
schliesslich so weit war und wir zur Tieraerztin fuhren, wurden der Hund
und ich ganz ruhig. Es musste ja sein, der Abschied war ja schwer, aber
der Hund so treu, dass er wohl auch noch ausgehalten haette, um mich nicht
alleine zu lassen. Das Einschlaefern war zuletzt auch nicht mehr so
schmerzhaft, wie ich es mir vorgestellt hatte, sondern irgendwie das, was
getan werden musste, und wir haben ihm seinen Frieden gegoennt und ihn
losgelassen. (Ich glaube, er war so ruhig, weil er das irgendwie gespuert
hat - noch nie zuvor war er so gelassen in die TA-Praxis gegangen und
hatte sich sogar ganz friedlich auf den Tisch hingelegt.)
Gruss
Mona
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