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05.01.00 --
Thomas Luening
Re: Hundeschule, Hundeplatz
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»Am Mon, 03 Jan 2000 20:11:46 +0100 schrieb Marion Albrecht :
Schau Dir an 1, 2 oder 3 Übungstagen den Übungsbetrieb an. Wird nur
stur Unterordnung geübt, permanent auf absoluten Gehorsam bestanden,
an den Hunden mit der Leine rumgeruckt ,vergiß es. Wird mit irgendwelchen
Geräten (Strom, Luff, Duftessenzen) gearbeitet, vergiß es. Müssen die
Hunde mit Ball oder Leckerchen oder sonstwie zur Mitarbeit motiviert werden,
kann es sein, daß sie vorher mit Strafreizen demotiviert (geradezu entmutigt)
wurden, also vergiß es. Laufen die Hunde bei den Fuß-Übungen lustlos mit,
also mit hängender Rute, gesenktem Kopf, vergiß es. Siehst Du während der
ganzen Übungsstunde nicht überwiegend Hunde, die freudig und mit
weldelnder Rute arbeiten, vergiß es. Findet nur praktische Arbeit statt, also
keine theoretische Nachbearbeitung und keine grundsätzlich theoretische
Schulung außerhalb des Übungsbetriebes, vergiß es.
Bitte den Trainer zusammen mit seinem/ihrem Hund ein kurzes Stück mit
Dir gemeinsam spazieren zu gehen. Bleibt der Hund nur angeleint, vergiß
es (es sei denn, es besteht absolute Leinenpflicht bzw. die Verkehrslage
läßt das Ableinen nicht zu). Ist der Hund an der Leine ein Leinenzerrer,
vergiß es. Läuft der Hund zwar abgeleint, kümmert sich aber zu keiner
Zeit um sein Frauchen/Herrchen, vergiß es. Achtet der Hund nicht ständig,
auch auf leise Signale (Gestik, Verbal) seines Herrchen/Frauchens,
vergiß es. Versucht der abgeleinte Hund eher die Nähe seines H/F
zu vermeiden, anstatt sie zu suchen (wenn auch nur über Blickkontakt)
vergiss es. Kommt der Hund auf irgendein Signal nicht sofort in freudiger
Erwartungshaltung (stattdessen unterwürfig, schuldbewußt, strafe erwartend)
zurück, vergiß es. Kommt er gar nicht zurück oder nur nach etlichen Rufen,
vergiß es.
Was sollten Sie sonst noch bieten?
Wenn sie statt überflüssiger positiver Motivation (ist leider notwendig nach
überflüssiger negativer Demotivation (somit wird auch positive Motivation
überflüssig)) die natürlich vorhandene Motivation des Hunde nutzen,
bist Du richtig. Wenn sie den Hund über den Erfolg oder auch Mißerfolg seines
eigenen Verhaltens lernen lassen, bist Du richtig. Wenn dem Hund nicht nur
Verbotssignale 'Pfui' oder 'Nein' beigebracht werden, sondern auch Signale
wie 'Falsch' (Heißt: Dafür gibts keine Belohnung, mach also was anderes),
dann bist Du richtig.
So, das war's nach meiner unmaßgeblichen Meinung.
Das war wohl jetzt ne 90%-Forderung. Eine dazu passende Hundeschule
zu finden ist schwer, ein Glücksfall, vielleicht auch innerhalb des relevanten
Radius Deines Wohnortes unmöglich. Letztendlich mußt Du aber selbst
entscheiden, welche Abstriche Du bereit bist in Kauf zu nehmen.
Viel Erfolg bei der Suche!
Thomas
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