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22.12.99 --
Tina
RE: Elektroreizgeräte pro und kontra
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Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen, jeder Hundebesitzer hat eine Verantwortung seinem Hund und allem anderen gegenüber (Menschen, Wildtiere, andere Hunde). Ich selbst war immer ein strikter Gegner des Teletaktes, weil man auch immer so viel Negativbeispiele vor Augen hatte. Aber wie schon geschrieben wurde, Menschen finden immer Möglichkeiten ihre Hunde zu quälen, dafür braucht man kein Teletakt. Meine Schnauzer-Mix Hündin aus dem Tierheim hat keinen besonders ausgeprägten Jagdinstinkt und versuchte nur ganz selten ein Kaninchen oder sonstiges zu verfolgen, ein scharfes Nein reichte immer, um sie von dem Versuch abzubringen. Mittlerweile ist sie 14 Jahre alt und hat in den 7 Jahren, in denen ich sie habe, noch keinem Tier Schaden zugefügt (außer vielleicht einer Ameise durch drauftreten!) Anders sieht die Sache mit meinem jetzt 3-jährigen Rhodesian Ridgeback Rüden aus, der vom ersten Tag an konsequent, mit Belohnung und viel Geduld erzogen wurde. Er kannte im Junghundalter schon alle wichtigen Befehle, wie Sitz, Platz, Hier und Down auf Trillerpfiff. Dann kam die Zeit (mit ca. 7 Monaten), da hatte er von einem Tag auf den anderen alles vergessen und jagte allem, was sich bewegte, hinterher. Zuerst versuchte ich es mit hinterherlaufen, schreien, schimpfen, Wurfkette usw. Alles, aber auch alles lies ihn völlig kalt. Wir wanderten monatelang mit der langen Feldleine durch die Felder und übten Gehorsam, aber er wußte ganz genau, nachdem er das erste Mals in die Leine gelaufen war - es lohnt nicht. Sobald er an der Leine war, ignorierte er Rehe, Hasen und all das andere Getier völlig. Die Auswirkungen des Leinegehens musste ich dann zuhause ertragen, mein Hund war nicht ausgelastet, ihm fehlte trotz 4-5 stündiger täglicher Spaziergänge das freie Toben. Ich bin auch absolut der Meinung, das Hunde so viel und oft wie möglich frei laufen sollen, wenn sie hören, wohlgemerkt. Zwischendurch wagte ich es immer mal wieder ihn loszulassen, mit dem Resultat, das der LKW Fahrer gerade noch so bremsen konnte, als mein Hund hinter dem Reh her über die Straße raste (nicht nur das der Hund tot gewesen wäre, man stelle sich mal einen Auffahrunfall mit Toten vor). Die ortsansässigen Jäger teilten mir dann auch mit, das sie ihn das nächste mal erschießen - was dann natürlich ihr gutes Recht ist. An dem Tag als der Jagdtrieb wieder durchbrach und kein noch so lautes Trillern gehört wurde und er dann auch wirklich den Hasen erwischt hat - der Todesschrei dröhnt mir immer noch in den Ohren -hatte ich die Wahl. Den Hund die nächsten 10-14 Jahre nur noch an der Leine halten oder es einmal mit dem Teletakt zu probieren. Ich sprach mit zwei Jagdhundeausbildern, las alles was ich über das Gerät finden konnte und versuchte es erst mal an mir selber aus. Der Hund MUSS eine gute Erziehung haben und den Impuls mit dem nichtbeachten des Befehles (Triller) verbinden. Die ersten paar Stufen ignorierte oder spürte er nicht. Er ist ziemlich schmerzunempfindlich. Wir wohnen in einer sehr wildreichen Gegend und sehen jeden Tag unzählige Rehe, Hasen und sonstiges, auch Füchse. Gerade im Herbst wenn die Felder abgeerntet sind, bekommt er das Gerät bei den täglichen Spaziergängen und Fahrradtouren um - reine Vorsichtsmaßnahme. Nachdem mein Hund nur auf Bewegungen geht und ein absoluter Augenjäger ist, bin ich immer äußerst wachsam und sehe meistens das Wild vor ihm. Dann geht er solange bei Fuß, bis wir die "Gefahrenzone" hinter uns haben. Es geht monatelang gut und plötzlich bricht es wieder mit ihm durch und er rennt und rennt. Ich glaubte, mein Hund macht das nie wieder und ließ das Teletakt in der Schublade, es ging auch zwei Wochen gut und dann war er zwei Meter hinter einem Sprung Rehe. Rehe sind keine Langstrecken-läufer und nach ein paar Kilometern können sie nicht mehr, mein Hund schon. Nachdem sie also nicht mehr konnten und stehenblieben, blieb er auch stehen, der Verfolgungstrieb war weg. Nur weis ich nicht, ob er beim nächsten mal doch beißt, oder ein Jäger meinen Hund erschießt. Es kann mich also beschimpfen wer will, mein Hundi bekommt das Ding um, über das er sich übrigens total freut, er verbindet das Teletakt nicht mit Schmerzen, sondern mit raus in die Natur und Spaß haben und ich habe ihn auch noch nie kriechen sehen. Er hört sonst absolut zuverlässig und ich wende das Teletakt wirklich nur im äußersten Notfall an, um andere Tiere zu schützen und dabei meinem Hund die nötige Freiheit zu geben, die er nun mal braucht.
Tina, Suse und Arumi
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