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07.12.99 -- Christoph von Nathusius

Re: Susi ist nicht wiederzuerkennen














Peter Lücker writes: [Ringelkampf mit Anfassen um ein Schweineohr] Wohl war! Ich kenne Hundefamilien, wo das andersrum ist und es geht auch gut. Allerdings geht nur dann gut, wenn der Hund 'brav' ist, die Menschen nicht merken, wer das Sagen hat und sie auch nicht anfangen, die Rangordnung anzuzweifeln. ;-) Aber nicht irgendwelche Regeln. Es gibt Regeln, die fuer einen nicht-Boss-Hund normal und selbstverstaendlich sind (sein sollten) wie: 'Wenn der Boss frisst, gehe ich da nicht dran'. Andere Regeln, die wir aufstellen, sind nicht so selbstverstaendlich und wieder andere sind fuer den Hund (rangordnungstechnisch) eher widersinnig (bei-Fuss-gehen ist so ein Fall.) Die Kommandos 'Sitz' oder 'Haeschen' z.B. haben nicht viel mit der Rangordnung zu tun. Die hohe Position in der Rangordnung wird - wie Thomas schrieb - durch soziale Kompetenz erreicht. Dass sie
einem helfen kann, den Hund zum Befolgen von Kommandos zu bringen, ist eine Sache. Zwingend ist es aber in beiden Richtungen nicht. 1. Dass ein Hund (passiert auf Hundeplaetzen gerne) auf Kommandos
seines Nicht-Boss-Herrchens hoert, kann an allem moeglichen liegen - an den Leckerchen, weil es Spass macht, weil es sonst weh tut. Sonst koennte kein Ausbilder mit dem fremden Hund irgendwelche Uebungen vorfuehren, Rudelmitglied und Boss ist der naemlich nicht. 2. Wenn der Hund aber nicht auf die Kommandos hoert und ich
ihn dareinzwinge, bringt das imo fuer die Rangordnung auch nicht viel, schon gar nicht wenn ich mich im 'zwischenhundlichen' Umgang verhalte, wie der letzte 'canide Geistesgestoerte', aber nicht wie ein Rudelboss. Mal abgesehen davon, dass das Nichtbefolgen von Kommandos eher ein schlechter Indikator fuer eine gestoerte Rangordnung ist (es gibt zu viele verschiedene Ursachen, bei ungeeigneter Methodik angefangen). Da gibt es viel sicherer Anzeichen: wenn z.B. der Hund sein Herrchen/Frauchen auf Spaziergaengen grosszuegig ignoriert oder er sich gewohnheitsmaessig aus dem Staub macht oder wenn der Hund sich bei seinem Menschen in kritischen/unheimlichen Situationen nicht rueckversichert. Wann muss es sein? Wenn der Hund ein Kommando nicht ausfuehrt? Beim Nichtbefolgen von Kommandos? Ich glaube nicht. An welche Situationen und welche Hunde denkst Du denn dabei? Das klingt ein bisschen so, als ginge es um das Prinzip: 'Wichtig ist, _dass_ die Regeln befolgt werden.' Ich denke eher, dass es 'Wichtig ist, welche Regeln befolgt werden.' heissen sollte. (Vieleicht interpretiere ich Deine Aussage auch falsch) Ich finde uebrigens auch die Regel 'Dein Hund muss dir Fressen freiwillig ausgeben' als Indikator fuer die Rangordnung unguenstig. (Als Ziel anzupeilen, ist es schon, das hat aber eher andere Gruende) Soweit ich weiss, gibt es eine solche Regel im Wolfsrudel nicht. Da wird (z.B. je nach Hunger und eigener Position) auch schon mal versucht Widerstand zu leisten. Oder das Tier haut mit dem ab, was es hat - dann kann es ihm auch nicht abgenommen werden. (Und das ist das letzte was ich will, wenn der Hund im Park eine seltsame Frikadelle gefunden hat. Dann lieber mit viel Bestaetigung und sehr viel Belohnung langfristig dafuer sorgen, dass sich Abgeben fuer meinen Hund immer lohnt.) Es gibt Hilfen fuer die 'vielen kleinen Regeln'. Mir faellt momentan der Aldington ein: |Aldington, Eric H. W.: | Was tu ich nur mit diesem Hund?
| Von der gewaltfreien ( Um)Erziehung des Hundes.
| Wie und warum Verhaltensstörungen entstehen,
| wie man sie rechtzeitig erkennt, vermeidet und
| behebt.
| |Verlag Hans Gollwitzer, ISBN: 3-923555-08-3 |DM 59.80, ÖS 437.00, sFr 54.00 Bei Rang-Problemen mit dem Hund empfiehlt sich seine 'drei-Wochen-Kur', die nur aus bestimmten, eindeutigen Regeln besteht. Danach kann man dann sehen, wie man spezifisch weitermacht. Lasst dem Hund momentan sein Fressen, informiert Euch gruendlich und geht dann langsam und systematisch vor. Da habt ihr alle mehr davon. HTH Christoph
Thema: Susi ist nicht wiederzuerkennen


 
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