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21.11.99 -- WiegandCJ

Re: Re: Jäger? Machen sie den Hund an die leine!














Im Artikel «811g51$8e0$4@janeway.allgaeu.org», 'Helmut Wuensch' «Helmut.Wuensch@allgaeu.org» schreibt: Jetzt wird das Thema aber wirklich sehr weit. Die Nachsuchenproblematik stellt sich meist bei sogenannten Gesellschaftsjagden, bei denen auf flüchtiges Wild geschossen wird. Die meisten Jäger mögen solche Gesellschaftsjagden auf Schalenwild auch gar nicht, gerade aus diesem Grund. Solche Gesellschaftsjagden auf Schalenwild werden vielmehr meist von den Forstbeamten (die ja viele nicht nur in der NG hier für die 'besseren' Jäger halten) in den staatlichen Eigenjagdbezirken durchgeführt, weil diese der Meinung sind, das Schalenwild müßte dem Wald zuliebe stärker reduziert werden und das ginge nur mit solchen Jagden. Selbst da werden aber in der Regel keine Rehe frei gegeben, weil man die im Winter schlecht auseinanderhalten und ansprechen kann. Und hier, in diesem Thread, ging es nunmal konkret um Rehe. In Totschalgfallen (und nur diese sind erlaubt) verendet das gefangene Tier bauartbedingt sofort und nicht elendiglich. Übrigens ist jede Mausefalle eine Totschlagfalle. Und ebenso übrigens: in meinem Revier wurde noch nie eine Totschlagfalle eingesetzt, und das wird auch so bleiben. Trotzdem mag ich keine Märchen über diese Fallen. Ein schönes Beispiel für unausrottbare Falschinformationen. Die Begasung von Fuchsbauten als angebliche Schutzmaßnahme gegen die Tollwut wurde in den fünfziger und frühen sechziger Jahren nicht etwa von Jägern oder Förstern, sondern von den Veterinärämtern durchgeführt, gegen den auch heute noch nachzulesenden Protest der Jäger übrigens. Man hat die Begasung dann vor 35 - 40 Jahren eingestellt, weil man feststellte, daß mit diesen Aktionen auch der Dachs getroffen und dessen Population an den Rand des Verschwindens gebracht wurde. Die Jäger haben dann freiwillig, ohne die Keule des Gesetzgebers, auf die Bejagung des Dachses verzichtet, und heute haben sich auch dessen Bestände fast überall wieder bestens erholt. Aber trotzdem werden ausgerechnet den Jägern diese Begasungsaktionen vorgehalten, die es wie gesagt seit mindestens 35 Jahren gar nicht mehr gibt. Der sucht nicht morgens verschämt, ehe die Leute aufstehen, sondern weil es vor dem ersten Morgenlicht noch nicht geht. Nachsuchen auf ein krankgeschossenes Stück Schalenwild dürfen immer erst nach ein paar Stunden beginnen und nie bei Dunkelheit durchgeführt werden. Ist mir selber auch schon dreimal passiert. Nein! Wer das noch nicht selbst erlebt hat, glaubt das in der Regel auch nicht: wenn ein Reh aus einem größeren Sprung auf einen Schuß hin tot umfällt, bleiben alle anderen ruhig stehen und gucken höchstens etwas verunsichert. Nur dann, wenn das beschossene Reh noch ein Stück fliehen kann, reißt es sozusagen die anderen mit, aber nach 50 bis 100 m bleiben die auch wieder stehen. Nein, ich glaube wirklich nicht, daß ein Hundehalter vorsätzlich seinen Hund hetzen läßt. Das Problem sind die Hundehalter, die ihren Hund nicht im Griff haben. Bei denen habe ich das Gefühl, die gehen mit der Angst in den Wald: hoffentlich hetzt mein Hund nicht wieder, und wenn doch, hoffentlich sieht der Jäger das nicht. Und wer Angst hat, der ruft nun mal am lautesten. Über beides gibt es m.W. keine Statisitiken. Aber Jäger tun eine ganze Menge dafür, daß Wildtiere nicht in landwirtschaftlichen Maschinen enden. So gibt es z. B. Wildretter, die vor die Maschine gespannt werden können, und die so
zwischen zwei und dreitausend Mark kosten. Wo immer so ein Gerät eingesetzt wird: das hat immer der Jäger und noch nie der Landwirt bezahlt. Und oft erlebt man noch, daß Landwirte zu bequem sind, den vom Jäger zur Verfügung gestellten Wildretter anzumontieren. Wenn Du schon den Tod durch landwirtschaftliche Maschinen und durch hetzende Hunde vergleichst, dann mußt Du auch den Jägern das Recht geben, sich gegen das eine wie gegen das andere zu wehren. Carl
Thema: Re: Jäger? Machen sie den Hund an die leine!


 
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