Hunde.com Startseite Das neue Hundeforum - jetzt anmelden!
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




29.10.99 -- Thomas Luening

Re: Augsburger Modell














'Ralf K. Buschner' wrote: Selbsterkenntnis! Endlich einmal die eigene Merkbefreiung erkennen und sie über Bord werfen. Feststellen, daß die gesamte bisherige Übungssituation anscheinend doch wohl nicht perfekt ist. Danach..... ....Eine Gesamtumgebung aufbauen, in der der Hund sich bewußt
gegen alle Ablenkung entscheidet und sein Augenmerk auf eigenen Wunsch hin ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit dem Hundeführer richtet (mancher wird's nicht glauben, aber es geht). Das betrifft nicht nur die Übungssituation, sondern umfaßt auch die peripheren Haltungsbedingungen, wie den Tagesablauf, Kommunikation, soziale Interaktion und, und, und.....das auch (und gerade) im alltäglichen Leben zu Hause. Es ist erforderlich, den Hund nicht nur zur Übungsstunde aus der Kiste hervorzukramen, sondern den Hund zu 100% in das tägliche familiäre Leben zu integrieren. Die Arbeit auf dem Hundeplatz wird zum Ort einer tollen Beschäftigung *miteinander*. Spiel, Zuwendung, Lernen, alles begründet mit der Sozialappetenz der Hunde, deshlab muß 'soziale Interaktion der Rudelmitglieder' Leitfaden für die Arbeit auf dem Übungsgelände sein. Wer glaubt, der sportliche Erfolg ist das Ziel, begeht schnell den Fehler, seinen Hund zum Sportgerät zu degradieren. Aus Sicht des Hundes und auch aus dessen Anspruch ist der Weg ist das Ziel. Der sportlicher Erfolg ist rein menschliches Interesse - dabei falsch angegangen, zahlt der Hund dafür die Kosten. Wer glaubt, der Hund macht den Sport 'alleine', also 'ich' befehle und Hund führt aus, hat's imho nicht verstanden bzw. dokumentiert damit, daß er seinen Hund doch nur als Sportgerät sieht oder eben nur eine funktionierende biologische Maschine haben will. Wer glaubt, der Hund muß auf dem Platz 'Unterordnung' zeigen und ein druckvolles Platz ausüben, glaubt imho traditionellen Unfug. Wer seinem Hund den ererbten Anspruch auf Teilnahme am Familienleben und auf Integration in dieses vorenthält, sollte keinen Hund halten. Wer glaubt, einen Hund muß man immer beherrschen, damit er zu jeder Zeit aus Angst vor Sanktionen alle Befehle befolgt, sich vielleicht sogar kriechend dem Chef nähert, glaubt es nur deshalb, weil es seinen Neigungen entspricht. Es ist wohl eine niedere Befriedigung, vor den *anderen* die Bestie Hund mit Stachel etc. zu beherrschen bzw. zu Handlungen zu zwingen, die dem Hund weder einsichtig sind, noch, wo der Hund Bock drauf hat. Wer glaubt, daß Signalkontrolle (ohne Sanktionen) weniger zuverlässig als Befehle (also Sanktionen bei Befehslverweigerung ) sind, hat einfach nicht verstanden, wie Lernen funktioniert bzw. welche Zusammenhänge bei '(neutraler Reiz) + Aktion » Umweltantwort'
bzw. 'Reiz » Reaktion » Umweltantwort'
bestehen. Und es wurde nicht verstanden, das eine Wirkreaktion im Vergleich zur Antwortreaktion einen größeren Lernerfolg bietet. Nur.... ......die Falle ist: Für die Wirkreaktion muß sich der Hund 'trauen'. Und
genau das, das selbstständige agieren wird dem Hund ja in der tradtionellen Übungssituation regelrecht abgewöhnt. Ich bin heute sogar der Meinung, daß der Leinenruck durchaus als aversiver Reiz ok ist. Er ist es nur dann nicht, wenn ausschließlich über Leinenruck versucht wird, alle sozialen Defizite zwischen Mensch und Hund zu beseitigen bzw. der Hund zu bedingungslosen Gehorsam gewzungen wird und weiterhin darin entmutigt wird, selber aktiv die Zusammenarbeit mitzugestalten. Das ist Diktatur, nix anderes - ein Regime welches mit Angst und Gewalt regiert. Selbst die Kombination Leinenruck und Ball/Leckerchen mildert das nicht, es ist eben dann Zuckerbrot und Peitsche; zumal diese traditionelle Vorgehenswese für den reinen Lernvorgang eher nur von sekundärer Bedeutung ist. Ist die soziale Struktur nicht nur intakt, sondern die Bindung auch wirklich vorhanden, ist die Ausbildung (das lernen also an sich) ohne aversive Reize absolviert, dann ist der Leinenruck ok, wenn er als Strafe mit einem Signal konditioniert wird. Man wird jedoch sehr schnell feststellen, dass allein das Signal als Strafe genauso wirksam ist, wie es früher der Leinenruck war. Insofern werden durch die Übungsweise an sich, die harten aversive Reize vollkommen überflüssig. Im Grunde genommen ist es das einfachste und selbstverständlichste der Welt, vielleicht ist es deshalb so schwer zu vermitteln....... ....das Problem ist der Extinction-Burst der Crossover-Trainer. Deswegen
habe ich es aufgegeben, weiter darüber zu diskutieren. Ich werde nie mehr versuchen jemanden zu überzeugen. Es ist genauso sinnlos, wie jemanden zum Nichtrauchen zu überreden. Du must das tun, womit Du erfolgreich bist oder warst. Du must für dich feststellen, was für Dich Erfolg bedeutet. Es steht natürlich jedem frei, das Limit des Erfolges der Methode anzupassen bzw. die Verantwortung für das Limit dem Hund zu übertragen. Wenn das Limit gering ist, kann es natürlich sein, daß der Hund eben nicht mehr bringt, es kann aber auch an den Haltungsbedingungen liegen, an der Aufbauarbeit, am Training, an der Lehrmethode, was weiß ich. Bei meiner Zicke weiß ich, daß das Limit in den ersten 18 Monaten 'geprägt' wurde, und zwar unwiederruflich. Diese Fehler werde ich niemals wiederholen. Die Antwort kannst Du Dir nur selber erarbeiten. Ich kann nur drauf hinweisen 'Rauchen gefährdet die Gesundheit'; das steht sogar auf den Packungen. Und wech........... vg Thomas
Thema: Augsburger Modell


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck