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15.10.99 --
Volker Wollny
Re: "Gib Laut"
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Hallo Roger!
Roger Kurt schrieb:
Hatte das gleich Problem.
Ganz einfach:
Der Hund lernt duch experimentieren. Das Lautgeben ist eines der
besten Beispiele, denn dabei kann man nicht, wie bei Platz, Sitz, Down
etc. von außen nachhelfen.
1) Leine deinen Hund an einem Pfosten oder ähnlichem an.
2) Halte ihm ein Leckerli/Bröckchen/Gutzle (oder wie immer das bei DIr
heißt)
vor seine Nase, aber so daß er nicht dran kommt.
3) Der Hund wird jetzt alles probieren: Aufsteigen, sich auf den Bauch
schmeißen, an der Leine zerren....
4) Irgendwann wird er Fiepen oder Winseln. Voilá: Sofort hat er sein
Leckerli!
5) Wiederhole das ganze wieder und wieder: Der Hund kommt jetzt
schneller darauf, daß er einen Ton von sich geben muß und aus dem
Fiepen und Winseln wird ein richtiges Bellen
6) mache das gleiche eventuell auch an anderen Orten
7) Wenn das ganze auf Anhieb klappt, probiere es auch ohne Leine,
wieder an verschiedenen Orten.
8) Wenn der Hund auf das Leckerli hin immer Laut gibt, hat er das
Bellen mit dem Leckerli verknüpft. Jetzt sage, *während* er bellt *mit
freundlicher Stimme* 'Gib Laut, ja, braver Wuftel, guter Bello, gib
Laut, ja, so ists fein, gib Laut, ja, fein, gib Laut....'. Für 'gib
Laut' kannst du natürlich ein beliebiges anderes Hörzeichen und/oder
ein Sichtzeichen (Handzeichen) verwenden, das Loben ist *ganz*
wichtig. (Wie immer beim Hund)
9) Irgendwann hat der Hund Das Hörzeichen ('gib Laut') und/oder das
Sichtzeichen mit dem Bellen verknüpft. Jetzt kommst Du dahin, daß du
*zuerst*
das Hör- und/oder Sichtzeichen gibst, und de Hund daraufhin bellt. Übe
das schön weiter [mit viel Lob und ohne Strafe, sonst gibt´s Ärger mit
dem lieben Onkel Volker ;-)] bis der Hund zuverlässig Laut gibt.
10) Wenn der Hund sicher auf das Hör- und/oder Sichtzeichen Laut gibt,
kannst Du anfangen das ganze mit anderen Auslösern zu verknüpfen:
Bestimmte gefundene Gegenstände, Jemand vor der Tür, Besuch der
Schwiegermutter ;-)... Du bringst den Hund immer wieder in die
Situation, mit der du das Lautgeben verknüpfen willst und gibst das
Sicht- und/oder Hörzeichen. Irgenwann gibt der Hund auch ohne das
Zeichen laut, wenn die jeweilige Situation auftritt: Das ist der
gleiche Effekt, wie der, daß sich dein Hund nach dem herankommen
und/oder wenn Du stehnbleibst sich ohne Extrakommando hinsetzt, wenn
du es ihn nur oft hast machen lassen.
Auf diese Weise kannst Du Deinem Hund fast alles beibringen, sogar
sehr komplexe Aufgaben: Es wird jeder Schritt einzeln geübt und mit
einem Kommando verknüpft. Dann läßt man den Hund den Ablauf mit
Kommandos machen, und zwar solangem bis er den Abschluß eienr
Teilaufgabe mit der jeweils nächsten Verknüpft hat, genauso wie beim
Sitzen nach dem Herankommen:
if (Hier_ausgeführt=true) <
Sitz
>
Auf diese Weise lernt ein Hund auch, einen im Gebüsch gefundenen Fuchs
zu apportieren, von dem der Rüdemann noch gar nichts weiß. So ulkig
das klingt, wenn man es sich bildich vorstellt: Wenn man den Hund nur
oft genug einen Fuchs hat bringen lassen, sagt ein jeder toter Fuchs,
der ihm unterkommt laut und deutlich: 'Marsch, bring mich ganz fix zu
Deinem Herrchen!' Wenn man das ganze mit sehr viel Lob und Belohnung
geübt hat, ist der Hund von selbst geil drauf, die jeweilieg Aufgabe
zu lösen, denn sie ist mit dem Gefühl von Lob und Belohnung verknüpft
- offenbar sogar ohne daß der Hudn dabei das Leckerli im Kopf hat. Er
macht es später immer wieder, auch mal ohne das Leckerli. (was
natürlich kein Grund sein sollte, mit Lob, Leckerli, Spielen, Kraulen,
Streicheln etc. pp. zu geizen!!!!!!!)
Der Witz ist, daß dem Hund dabei eine Fertigkeit auf genau die gleiche
Weise untergeschoben bekommt, wie er sich Sachen selbst aneignet.
Vermenschlicht ausgedrückt: Der Hund denkt, er hat sich das selbst
ausgeknobelt, anstatt daß man es ihm von außen aufgegeben hat.....
Gerne geschehen. Wenn ich Dir und Deinem Hund damit den üblichen
Abrichtefrust ersparen konnte, wars das das wert.
Liebe Grüße
Volker
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