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08.10.99 -- Ralf K. Buschner

Re: Erlebnisbericht vom Hundeplatz














Markus Engelberg wrote in «37fce25e.2816818@News.CIS.DFN.DE»: Auwei, 'ne Moeglichkeit besteht natuerlich immer, etwas falsch oder uebertrieben oder sonstwie einzusetzen. Mein Karatemeister hat mich alerdings nie ermahnt, ich duerfe keine Omas auf der Strasse bewusstlos kloppen...und ich habs trotzdem nie getan... Na, immerhin. :-) Jo, aber du solltest schon auch langsam mitgekriegt haben, wessen Geistes Kind die Diskutanten hier im einzelnen sind und entsprechende Differenzierungen vornehmen koennen...oder? ;-) [Hundeplaetze] Hmmm...wie auch immer. Ich kenne auch etliche, und ich muss sagen, dass selbst auf unserem Platz ziemliche Unterschiede zu finden sind. Ich zaehle es als grosses Glueck, dass sich neben dem allgemeinen Durchschnitt, der seit Jahren nicht so recht vorwaerts kommt, dem das auch bewusst ist, so eine kleine Gruppe von 'Exoten' rauskristallisiert hat, die auf Gewaltanwendung verzichten, die sich dauernd was neues einfallen lassen (muessen) und auch mit unkonventionellen Methoden arbeiten, beispielsweise im Schutzdienst das Revieren voellig unabhaengig vom Helfer ueben, dieser wird erst fuers Verbellen gebraucht. Wichtig ist das Auge dafuer, wie sich die einzelnen (komplexen) Uebungen in ihre Besatndteile zerlegen lassen, die ja im Grunde auch wirklich teilweise nix miteinander zu tun haben... Na gut... Es ging mir konkret von Anfang an um diese Ablenkung. Ich haette das sicher frueher erwaehnen sollen, da waere sicher die ganze Kiste transparenter geworden. Nun ja, ich denke, es kommt wie bei allem aufs rechte Mass an. Halthalt, ehe wir uns da jetzt missverstehen... :-) Petra Koessel ist mit Sicherheit kein Mensch, der nach Ruhm und Punkten giert, wir fanden ihren Aik vom Deichselbachtal allerdings so gut, dass wir sie schon letztes Jahr fast gedraengt hatten, an der Quali teilzunehmen, obwohl sie reichlich unschluessig war, darauf hatte sie einen der ersten 10 Plaetze belegt, dieses Jahr haben wir sie wieder angestupst und siehe da: Bingo. Aber sie ist niemand, der von Ehrgeiz zerfressen den Hund triezt bis zur Perfektion...im Gegenteil, Aik ist immer fuer 'ne Ueberraschung gut und er darf das auch bei ihr. Sie traegts mit Humor... Letztes Jahr schmiss er z.B. nach hervorragender Faehrte die Unterordnung: Steh aus dem Laufschritt, Aik steht, guckt sich lustig um, entscheidet sich dann, vorzuwetzen zu Petra und wedelt ein froehliches 'Hallo, wollen wir rumtoben!?' Petra war erst verdutzt, dann belustigt, und Aik hatte ploetzlich die Sympathien der gesamten Zuschauerschaft auf seiner Seite... :-)) Dafuer hat er dann mit 100 Punkten den Schutzdienst des Tages vorgelegt, von dem man sich noch heute erzaehlt... Dieses Jahr gings dann ohne Bloedeleien, aber wie gesagt, bei Aik weiss man das vorher nie und Petra kann gut damit leben... Gut, und was hat das mit dem Stachel zu tun? Ganz einfach: Auch Petra setzt hier und da mal den Stachel ein, und Aiks Freude an der ARbeit tut das keinen Abbruch. Sie setzt auch als unsere Ausbilderin gelegentlich den Stachel ein, und es tut Cairons Spass an der Sache auch keinen Abbruch. Allerdings kriegt er eben mitunter gesagt, dass die Ausfuehrung diverser Aufgaben nicht ausschliesslich seiner Lust und Laune unterliegt, sondern wir selbige _verlangen_. Thats all... Ha, die hab ich auch...und hab auch noch Angst vorm Zahnarzt... Ich seh das ganz unverkrampft: Pokale sind mir nicht wichtig, und ich wuerde nie und nimmer meinen Hund dafuer so maltraetieren, wie das manche 'Sportfreunde' tun, aber andererseits werde ich dem Hund klarmachen, dass notfalls ich es bin, der festlegt, was wir jetzt tun. Und er scheint das auch zu akzeptieren. Und er weiss auch, dass es mehr Spass macht und mehr Futter bringt, wenn er sich an mir orientiert. Allerdings muss man ihn manchmal dran erinnern... Natuerlich nicht. Allerdings sehe ich den Stachel nicht als binaeres Geraet, locker oder volles Rohr. Da gibts schon mehr noch zwischen den Extremen. Im uebrigen bin ich mit Sicherheit kein Freund davon, dem Hund mit Hilfe des Stachels irgendwelche Uebungen beibringen zu wollen (haesslichstes Extrem: Zwangsapportieren), sondern der Stachel wird wenn, dann nur eingesetzt um dem Hund zu verdeutlichen, dass er nicht immer so kann, wie er gerne moechte. Aber auch da massvoll. Oh, ich bin aufgeschlossener Laienmediziner, es gibt durchaus medizinische Sachverhalte, die ich sehr wohl zu diagnostizieren weiss... :-) Also taeusch' dich da nicht... ;-) Neinein, es ist nur ganz gut, wenn man anhand der erzielten Erfolge oder Ergebnisse etwa einordnen kann, was der andere weiss oder kann. Wir koennten auch stundenlang ueber das Erlernen der Morsetelegrafie reden, aber wenn jemand nicht morsen kann, kann er auch keine Aussagen ueber das Erlernen selbiger taetigen, es sei denn vom Hoerensagen. Es geht darum, dass es fast unmoeglich ist, einen Hund so auszubilden, dass er trotz Ablenkung wirklich sauber und zuverlaessig arbeitet, wenn dem Hund nicht auch mal gesagt wird, dass dies oder jenes im Moment unerwuenscht ist. Und ob du das nun mit einem strengen Blick, einem scharfen Wort oder mit einem Stachelhalsband tust, kommt ganz auf den Hund an. Ich benutze auch nicht den Stachel unbedingt gern und mit Leidenschaft, aber hier und da ist er das Mittel der Wahl, jedenfalls bei meinem Sturschaedel von Hovawart. Natuerlich. Man koennte selbst Hochhaeuser heute noch mit Ziegelsteinen aufbauen. Aber es geht auch anders... Sicher, allerdings muss ich dann schon - je nach Staerke des ablenkenden Reizes - kraeftiger rupfen, aber das tue ich meinen laedierten Gelenken nicht mehr an... Dann erlaeutere es verbal, an konkreten, von dir erlebten Beispielen, also nix mit 'man koennte'... Nun, es laest sich jeder Vergleich so weiterfuehren, dass er irgendwann absurd wird. Diese Schwelle hast du erreicht. Wie gesagt, ich haette das auch frueher schon einflechten koennen, tat das allerdings nicht mit dem konkreten Beispiel der beiden ablenkenden Hunde, sondern hatte das mit Ablenkung oder Unaufmerksamkeit verallgemeinert. Den einen Hund interessieren halt die anderen Hunde, den anderen die duftenden Bratwuerste auf dem Grill... Er wuerde natuerlich lieber mit den anderen Hunden diskutieren, ist doch klar. Jedenfalls bei Cairon, der grundsaetzlich zu allem hinrennen muss, was auch nur annaehernd nach Hund aussieht, um dann verkuenden zu koennen 'Freue dich, ich bin der Cairon, du darfst jetzt in _meinem_ Rudel sein!'. Manchmal kriegt er dafuer aber auch eine anstaendige vor den Latz... :-) Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, aber ich will mich gern bessern... cu, Ralf
Thema: Erlebnisbericht vom Hundeplatz


 
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