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08.09.99 --
Paul Cech
Re: Rettungshund erschossen
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Alexandra wrote:
Sagen wir so:
Es handelt sich um eine seriöse (Bundesländer-)Zeitung, die
in fester 'Jäger-Hand' ist. Umso mehr hat mich dieser
Artikel gerade in dieser Zeitung überrascht. Die
journalistische Objektivität halte ich deswegen für
gewähreistet, weil niemandem eine Schuld zugewiesen wird.
Ich versuche Deine Fragen von oben beginnend zu beantworten:
1) Ich weiss nicht, ob alle 3 Hunde eine RH-Ausbildung haben
- aber ich gehe davon aus, dass ein Hundeführer, der als
extrem erfahrener RH-ler gilt, keinen Mist baut.
2) (Besser-wissen). Da hast Du völlig recht.
3) (Hand ins Feuer legen). Jein. Für 90 Prozent der Hunde
(und Menschen) würde ich nicht die Hand ins Feuer legen.
Alles kann passieren. Hat wer für den Einsatzhund die hand
ins feuer gelegt, als er Tote oder Lebende gefunden hat?
nein! Da vertraut man ihm und dem HF! Komisch.
4) (Jäger-Alleinschuld). Hat er sicher nicht - sagt auch der
Hundeführer.
5) (Glauben, was Zeitung schreibt): In diesem Fall ja, weil
sehr vorsichtig und neutral. Der Schuss und der Tod des
Hundes sind auch nicht zu leugnen.
6) ich habe weder mit dem Jäger noch mit dem HF gesprochen.
Aber geht es nicht um was ganz anderes?
Geht es nicht einfach um das Verhältnis der Menschen und
Tiere zueinander?
Auch wenn dieser Artikel nur eine Parabel gewesen wäre (im
Kern stimmt er 100 Prozent), dann müssten wir doch einmal
beginnen folgendes zu überlegen:
Da kommt ein HF mit einem erfolgreichen RH nach 6 Tagen
Extrem-Einsatz in der Türkei nach Hause (bei uns gab es
einen langen TV-Bericht über den RH-Einsatz = schrecklich,
fürchterlich, welchem Stress und Greuel HF und Hunde
ausgesetzt waren).
So. Der HF gönnt seinem Hund Spiel und Spass = Erholung nach
dem unglaublichen Stress.
(Was hätte er tun sollen? Den Hund in den Zwinger sperren,
weil irgendwo ein hektischer Jäger lauern könnte?)
Die Hunde laufen frei (wahrscheinlich ungesetzlich) herum.
Ein Jäger erschrickt und knallt, bevor er die Situation
(wahrscheinlich) richtig einschätzen kann.
Mir geht's jetzt wirklich nicht um den Jäger. Das könnte
auch z.B. ein Autohändler mit einer illegalen Waffe sein,
der sich bedroht gefühlt hätte.
Nur:
- Knallen wir alle gleich drauf los, wenn wir nervös sind?
- Haben wir alle Panik, wenn eine aussergewöhnliche
Situation eintritt?
- Gäbe es überhaupt noch Hunde, wenn jeder herumballert, der
sich von einem Hund 'irritiert' (auch: bedroht!) fühlt?
Jäger sind deswegen aussergewöhnliche Menschen, weil ihnen
vom Gesetz her das Tragen von Waffen erlaubt ist.
Für mich bedeutet das Recht, eine Waffe zu tragen, auch
Verantwortung.
Mir haben einige Postings hier sehr gut gefallen, die von
einer Wesensprüfung berichteten. Ein Rettungshundefüher (als
Mensch) muss sich einer solchen Wesensprüfung unterziehen -
der Hund auch.
Wie eine 'Wesensprüfung' von Jägern z.B. bei uns hier
ausschaut - das kenne ich: 3 Bier im Wirtshaus
(BTW: Die Empörung in meinem Dorf-Stammwirtshaus über diesen
Vorfall hat mich mehr als überrascht).
Sehen wir das ganze allgemein:
Bevor man einem 'Gegner' (Mensch oder Tier) eine 'knallt'
(Schuss oder Ohrfeige/Backpfeife) sllte man doch noch einige
Sekunden innehalten und eine/zwei Sekunden nachdenken.
Mag sein, dass manche Menschen dabei überfordert sind - aber
jene, die eine Waffe tragen dürfen, sollten entweder besser
informiert oder besser 'unter die Lupe' genommen werden (das
gilt für alle Waffenbesitzer).
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