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29.08.99 -- Dagmarine

Re: Hier gibt's Clicker














Im Artikel «slrn7s8knj.s1v.nathusiu@apollo.iskp.uni-bonn.de», nathusiu@apollo.iskp.uni-bonn.de (Christoph von Nathusius) schreibt: War nicht abwertend gemeint. Ich denke aber, daß gerade die Spielaktionen der erwachsenen Tiere am beßten in einer relativ gefestigten Gruppe zu stande kommen. Ich konnte so etwas in Kiel über 2 Jahre beobachten. In der Gruppe waren 20-25 Hunde verschiedenster Rassen und Mischlinge von 6 Monaten bis zu 13 Jahren. Die Besitzer trafen sich regelmäßig 2 mal die Woche. Vielleicht sieht man gewisse Verhaltensweisen eben nicht, wenn die Hunde sich im Park treffen oder bei der Ausbildung zum Rettungshund gearbeitet werden. Zu den 5 Jahren ist zu sagen: ich kann von mir nicht behaupten, ich hätte mit 5 Jahren Beobachtungszeit das Verhaltensrepertoir der Hunde erforscht und verstanden. Ich denke, da wäre ich gerade erst am Anfang und hätte das grobe Verhaltensraster verstanden. In der Tat. Also: wer hat das Schütteln der adulten Tiere außerhalb jagdlicher oder innerartlich-ernster Auseinandersetzungen beobachtet? Ist mir nicht bekannt. Ein Aufreiten beim erwachsenen Hund bedeutet nicht automatisch Spielabbruch, sondern allenfalls eine kurze Unterbrechung und meist nicht einmal das. Der aufgerittenen Hund 'droht' nach hinten und schüttelt den Spielpartner ab und weiter geht das Spiel; Unter Umständen reitet kurz darauf der andere Hund auf (aber nicht zwangsläufig). Dagegen bedeutet das Aufreiten bei einer Rangauseinandersetzung meist, daß der höhere Rang des Hundes akzeptiert wird;falls nicht, knallts. Aber auch dann bedeutet es keinen Kontaktabbruch, sondern eine Verständigung über eine 'gestellte Frage'. Üben. Gut, dann gebe ich dir mal meine Definition von Normal: Normal ist das, was die Mehrheit tut. Daraus ergibt sich bereits, daß eine Wertung fehlt. Mit anderen Worten: es ist nicht automatisch gut/richtig was die Mehrheit macht. In diesem Sinne wäre das Verhalten des spielerischen Totschüttelns aus meinen Beobachtungen heraus normal. Da hast du bestimmt recht. Wie gesagt, ich konnte es am häufigsten bei gut etablierten Spielgruppen beobachten und bei Hunden, die sich sehr gut kennen. Allerdings ist mir nicht untergekommen, daß der Geschüttelte sich gewehrt hat. In den meisten Fällen hat der Geschüttelte das ganze eher unbeteiligt hingenommen, so als fehle ihm der Bezug zur Beuteidentifikation. Ist ja eigendlich auch logisch, da daß Schütteln nicht wirklich eine Bedrohung für ihn darstellte (kein Hochheben und wildes Umherfliegen, sondern eher ein Ruckeln am Hals). Und dann bleibt auch noch die Frage, ob sich ein canider Beutegreifer, wie es der Hund/Wolf ist, selber genetisch überhaupt als Beute erkennen kann. Das Totschütteln im ernsten Sinn findet schließlich nur im Jagdverhalten eßbarer und kleinere Beute Anwendung. Bei einer Auseinandersetzung mit gleichgroßen/starken Artgenossen wird der Gegner eher durch viele ernste Bisse zum Verbluten gebracht. Und wenn ein Wolf von einem feliden Beutegreifer gerissen wird, dann wird er auch nicht totgeschüttelt, sondern durch einen Prankenhieb zu Fall gebracht und dann mit einem Kehlbiß getötet. Damit will ich andeuten, daß vielleicht die gängige Meinung, leichtes/spielerisches/erzieherisches Totschütteln bedeute eine Bedrohung für den Hund, ein Irrglauben ist, da ihm der verhaltensbiologische Hintergrund der Beute fehlt. sich Schütteln, ist das für den Menschen noch lange nicht als Hund »»darstellt, sondern zum Jagdverhalten zählt. Sehr schön. Dann haben wir also noch eine gemeinsame Basis. Liebe Grüße von Dagmar
Thema: Clicker


 
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