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24.08.99 -- martin pietralla

Re: gibt es nachteile beim clickern?














steffen koch «st.cook@t-online.de» wrote: grüß Dich Steffen, es gibt geräuschempfindliche hunde, die zunächst vor dem clicker angst haben. das läßt sich fast immer sehr schnell beheben. hunde, die sonst ängstlich sind, haben vom clicker vorteile, da man sie nicht durch anfassen oder sonstige direkte taktile reize weiter verunsichert. bei nachteilen würde ich fragen: für wen? hnude, die mit überwiegend positver bestärkung ausgebildet / erzogen werden, sind nach einiger zeit ziemlich aktiv. es kann bei prüfungen passieren, daß ein hund irritiert durch die situation etwas neues probiert. dann sieht man alt aus, stellt vielleicht die lachnummer dar. aber man weiß, was man zu üben hat. dem möchte ich den prüfungserfahrenen aversiv ausgebildeten hund gegenüberstellen, der gelernt hat, daß in einer prüfung keine harten einwirkungen erfolgen. er steht vor dem bringholz und tut so, als hätte er es nicht gesehen. (tatsächliche beobachtung) die fehler, die der hund bei ausbildung mit dem clicker macht, sehen anders aus. ich möchte aber nochmal etwas allgemeiner etwas dazu sagen. der clicker ist nicht das thema. das thema ist operante konditionierung. die wird von allen hundetrainern angewandt. von allen ohne ausnahme. man kann sich gern einordnen in die bekannten schemata mit ihren vor und nachteilen. z.b. wird durch strafen sehr schnell und intensiv gelernt. (P+ anwendung).
aber - und das ist der haken - das gelernte betrifft flucht und meideverhalten, das sehr schnell verallgemeinert wird. im klartext, schon ein kleiner fehler, läuft schnell in eine nicht mehr korrigierbare richtung. mit ausschließlich positiver bestärkung (B+) dauert manches etwas länger, vieles geht genauso schnell oder auch schneller. die absolute festigung dauert etwas. dazu muß entscheidungslernen erfolgen. ein, in worten EIN, signal als konditionierte strafe (warnung) ist notwendig, um dem hund die falsche alternative zu kennzeichnen, die entscheidung für die richtige zu bestärken. das ist das 'absichern', zu dem andere die direkte strafe des elektroreizgerätes verwenden. beim 'clickertraining' legt man großen wert auf saubere signalbefolgung in jeder situation. das ist das ziel. d.h. in jeder beliebigen reihenfolge, nach beliebigen zeiten dazwischen soll der hund auf signal, die richtige handlung ausführen. klassisches schutzhundtraining ist eher dahin ausgelegt, den hund zu einer stereotypen handlungskette auszubilden (Dildei). dagegen ist ja nichts einzuwenden. bei einem rettungshund wird man da vielleicht nicht zu großen leistungen kommen. laß mich an diesem punkt aufhören. Helmut Steinberger schwärmt immer von seiner Kira. er sollte einmal wahllos einige hunde aus dem tierheim zum üben nehmen, wie ich ihm schon einmal geraten habe. vielleicht erahnt er dann allmählich die dimension' hund'. was er von seinem freund erzählt, den ich kennenlernen konnte und den ich bewundere, ist völlig korrekt. dieser junge mann hat alles intuitiv drauf. er schwärmt nicht von der heimlichen macht über andere durch seinen hund, er schwärmt vom gemeinsamen können. übrigens stammt seine hündin aus dem tierheim und war zu beginn völlig verängstigt. diesem mann brauchte ich nichts zu erzählen. Er hat das, was ich rüberbringen wollte, schon perfekt beherrscht. Ob man beim ausbilden des hundes den hintergrund formulieren und benennen kann, ist unwichtig, solange man es richtig macht. Ob ich einen clicker dazu verwende, ist auch nicht der punkt. aber es ist von großem vorteil, wenn man erkennt, was man alles als sekundären bestärker verwendet. damit kann man 9 von 10m fehlern abstellen. und manchmal erkennt man, daß der totpunkt nicht am hund liegt, sondern an den eigenen fehlvorstellungen. vielleicht sollte zu denken geben, daß manche langjährige hundler zu formulierungen greifen 'ich schäme mich vor meinem hund für alles, was ich ihm angetan habe...' nachdem sie mit ihrem hund auf seine alten tage einmal spaßeshalber eine clickerrunde eingelegt hatten. natürlich macht es hier im board vielen postern spaß, zu diskutieren und zu provozieren. ich bin aber doch zuweilen über die zu beobachtende angstaggression erstaunt. wer hat angst vor einem frosch? er tut ihnen doch nichts? oder? oder kurz und bündig als antwort auf deine eingangsfrage: mir persönlich sind keine nachteile aufgefallen. zu verschweigen brauche ich nichts. jeder kann mich auf dem hundeplatz beim training besuchen mit und ohne hund. tschüß martin + mirko
Thema: Clicker


 
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