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Hallo,
Kümmer Dich nicht drum und beachte ihn nicht.
Dieser Tip ist durchaus ernst gemeint! So wie sich das liest, hat Dein
Zorro Deine volle Aufmerksamkeit, wenn es blitzt und donnert und er
nervös in der Gegend rumläuft. Blöd scheint er ja nicht zu sein und
welcher ältere Herr genießt nicht die Aufmerksamkeit junger Frauen;-).Da
Du (vermutlich) das Gewitter nicht beenden kannst, ändere Dein
Verhalten. Nicht drum kümmern, nicht beachten, nicht 'nach dem Hund
sehen', nicht mit ihm reden, streicheln, trösten, etc.
Dieses Jahr an Sylvester war ich bei Freunden eingeladen, sowas kommt
gelegentlich mal vor. Nun, die haben auch einen Hund, der sich vor
Krachern zu Tode ängstigt, wie mir gesagt wurde. Natürlich wurde
entsprechend vorbereitet, alle Gäste wurden gebeten nur ja nicht zu
knallen, auch nicht auf der Straße, alle Türen und Fenster mußten
verschlossen bleiben, dem Hund wurden irgendwelche Tropfen
gegeben und alles saß gespannt um dieses arme Tier rum um nur ja nicht
den ersten Anflug einer Angst zu verpassen. Es krachte noch gar nicht
richtig, da hechelte der Hund schon um sein Leben.....
Nun kamen die anderen Gäste (denen das Glotzen auf den Hund zu
langweilig wurde) auf die Idee, das Feuerwerk vom Schloß (das berühmte
Schloß in Heidelberg) zu betrachten. Unmöglich, meinten die Gastgeber,
der Hund! Die anderen Gäste waren aber fest entschlossen und da
mitternächtliches Bergsteigen wegen meiner Gehbehinderung sowieso nicht
so mein Ding ist, bot ich mich an das arme Tierchen zu beschützen. Nach
langem hin und her entschlossen sich die Gastgeber die Tour
durchzuführen, viel Zeit zum Diskutieren blieb eh nicht mehr, die Zeiger
der Uhr rückten erbarmungslos gen Mitternacht. Mir wurde also genau
gesagt, wie ich den Hund während der Abwesenheit der Besitzer zu
behandeln hätte, man brachte mir eine handvoll Leinen, einen Maulkorb
(der Hund hat in seinem Leben noch nicht geknurrt oder gebissen),
mehrerlei Beruhigungstropfen, alle mögliche Leckereien, diverse
Schmusetiere und nicht zuletzt ein Handy, mit dem ich dann um Hilfe
rufen sollte, wenn der Hund die Wände hochgeht. Ich schwörte alle Eide,
daß ich jeden Ratschlag umsetzen würde und die Gesellschaft zog besorgt
von dannen.
Der Hund veranstaltete beim Abschied natürlich ein entsprechendes
Theater und beinahe wäre die Tour doch noch geplatzt, bis ich den Hund
einfach am Halsband festhielt, damit sein Herrchen wenigstens die Tür
hinter ihm schließen konnte.
Gut. Und nu? Der Hund blickte mich vorwurfsvoll an. Ich ging also zurück
in's Wohnzimmer und weil ja Sylvester alleine nur mit dem Hund der
Gastgeber auch ein bißchen langweilig ist, knipste ich die Glotze an und
kümmerte mich nicht weiter um den Hund. Gelegentlich mal ein Blick aus
den Augenwinkeln, was er denn so treibt, mehr nicht. Es dauerte keine 2
Minuten, da ließ sich das eben noch vor Angst schlotternde Hündchen
unter dem Couchtisch nieder, tat einen tieeeefen Seufzer und döste vor
sich hin. Als dann nun schließlich das neue Jahr daher geböllert kam,
guckte er (Louis heißt er übrigens und ist ein Schäfer-Hovi-Mix) mal
kurz zu mir, legte kurz die Ohren an, aber da ich auch das nicht als
besorgniserregenden Panikanfall einordnen wollte, schlief er eben
weiter. Ich sah mir dann das Feuerwerk vom Balkon aus an, der Hund
tauchte mal kurz auf, nahm ein paar Zungen Wasser und trottete dann
wieder gelangweilt davon. Irgendwann klingelte auch mal das Handy, aber
das überhörte ich einfach.
Zwanzig Minuten später vernahm ich eilige Schritt auf der Treppe und
'Louis, armer Louis wir sind wieder daaaha!'-Geschrei. Der Hund klappte
schlagartig zusammen, kroch mit eingeklemmter Rute und beinahe auf dem
Bauch seinen Besitzern entgegen und ließ sich erst mal ausgiebig
trösten, the show must go on. Und anstatt, daß man mir ein gutes neues
Jahr gewunschen hätte, wurde ich angeraunzt warum ich denn nicht an's
Handy gegangen wäre man hätte sich schließlich Sorgen gemacht........Es
wurde dann aber doch noch ganz nett.
Vielleicht kannst Du mit dieser Geschichte etwas anfangen.
viele Grüße
Klaus
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