Hallo Ursula, Stefan
Ursula Seipel wrote:
Genau das ist das Problem! Es ist geradezu vollkommen
unsinnig dabei, daß Kommando 'Fuß' zu geben.
Ich unterstelle einmal, ihr zwei könntet beide keinen
Tango tanzen. Stell Dir vor Ursula, ich geh mit Dir
auf die Tanzfläche, sage (erstmal leise) 'Tango' wenn Du
einen flaschen Schitt machst und trete Dir dabei vor's
Schienenbein - toll ne...?
Je öfter Du einen falschen Schritt machst, umso lauter
schrei ich 'TANGO' und umso heftiger trete ich vor Dein
Schienenbein. Erklär mir den Unterschied zum Fuß-Kommando,
wenn der Hund es noch nicht gelernt hat, Du dann an der Leine
ruckst und wenn Du den Tango noch nicht gelernt hast.
Erst wenn ich Dir den Tango beigebracht habe, macht es
sinn, Dir auf der Tanzfläche zu sagen 'Tango'
Lernbiologisch macht es nur Sinn, erst die Verhaltensweise
zu lehren, und dazu bedarf es zunächst kein Kommando. Hat
der Hund das Verhalten gelernt, wird ihm ein auslösendes
Signal beigebracht.
Klingel ein Glöckchen, gib Deinem Hund dabei ein Leckerchen.
Mache das 20mal. Am nächsten Morgen klingelst Du das Glöckchen,
was glaubst Du was passiert? Dein Hund kommt wie ne Rakete
angeschossen um sein Lecker abzuholen.
Nimm eine Wurfkette und feuer sie kraftvoll auf den Hintern
des Hundes. Tue das 5 mal und rufe dabei jedesmal laut
und deutlich 'PFUI'. Wenn Du am nächsten Morgen dieses
laute Pfui (ohne Kette) sagst, wird er das, was er gerade
tut, abrupt unterbrechen und zusammenzucken.
Bei dem Beispiel mit der Kette und dem 'Pfui'.....
.....erklär mir den lernbiologischen Unterschied zum
Leinenruck und Fuß-Kommando.
Es gibt keinen! Beides ist eine konditionierte Strafe.
Allerdings bitte ich Dich, das mit der Kette nicht
auszuprobieren. Das Prinzip funktionert immer.
Die positive Bestärkung: Klingelt es an der Tür flitzt
Hund hin. Geht Kuh an den Weidezaun tut's weh, sie
wird künfitg nicht mehr hingehen. Du wechselst eine
Glühbirne aus und kriegst einen gewischt. Beim nächsten
Mal bittest Du Deinen Mann. Das Telefon schellt,
Du hebst den Hörer ab.
.....es gibt tausende von Beispielen von konditionierten
Verhaltensweise, zum Teil signalkontrolliert, zuim Teil
nicht. Es unterliegt aber immer den gleichen Gesetzen
und Prinzipien....
....nur bei den Hunden ignorieren wir's und rucken dran
rum und schreien Kommandos, die der Hund nicht kennt.
Der vom Hf gegebenen Befehl wird zur Warnung für eine Strafe
ist in Folge davon und in diesem Fall nichts anderes als
eine konditionierte Strafe.
Der Lernerfolg ist hierbei eindeutig das das erwünschte
Verhalten *NUR* eine Vermeidungsstrategie ist. Der Hund
hat gelernt etwas zu tun, um eine unangenehme Strafe zu
vermeiden.
Dieses Vermeidungslernen ist schon lange labormäßig
bewiesen. Pack ne Ratte in eine (Skinner-)Box. Ein Lichtsignal
kündigt einen Stromstoß an. Dieser kann nur vermieden
werden, wenn die Ratte innerhalb einer bestimmten Zeit z.B.
einen Hebel bewegt. Die Ratte wird sehr schnell lernen, diesen
Hebel auf das Lichtsignal hin zu betätigen, es braucht dann dazu
später keinen Stromstoß mehr - vielleicht nur noch bei einer
Quote von 1 zu 100, aber bestimmt nicht öfter. Das Verhalten
bleibt aber eine Strategie zur Vermeidung von Strafe.
Das gleiche betrifft das übliche Fußkommando mit gleichzeitigen
Leinenruck, oder das 'Sitz' und hinten-runter-drücken bzw.
Leinenruck nach oben, oder das 'Platz' mit Vorderbeine wegziehen,
auf die Leine treten oder was weiß ich..........
Der Hund lernt das gewünschte Verhalten nicht direkt, sondern das
Verhalten ist nur ein sekundärer Effekt. Der primäre Lernerfolg ist
das Vermeiden von Strafe.
Ich bin halt dagegen. Ich arbeite eben so, daß ich das erwünschte
Verhalten als primären Effekt erhalte. Wie schon häufiger gesagt,
auch ich verzichte nicht ganz auf aversive Reize, aber ich tu's nicht
beim Lernen einer Übung und auch nicht um sie abzusichern.
Was sollen also solche unsinnigen Ausbildungsmethoden
bewirken?
Unter dem Aspekt tiergerechter Ausbildung unter
Einbeziehung der hundeeigenen Kommnunikation und
Motivationen gibt es wesentlich effektivere Möglichkeiten.
mfg
Thomas
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