Hunde.com Startseite Das neue Hundeforum - jetzt anmelden!
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




28.07.99 -- Thomas Luening

Re: Hundeschule














Hallo Ursula, Stefan

Ursula Seipel wrote:

Genau das ist das Problem! Es ist geradezu vollkommen unsinnig dabei, daß Kommando 'Fuß' zu geben.

Ich unterstelle einmal, ihr zwei könntet beide keinen Tango tanzen. Stell Dir vor Ursula, ich geh mit Dir auf die Tanzfläche, sage (erstmal leise) 'Tango' wenn Du einen flaschen Schitt machst und trete Dir dabei vor's Schienenbein - toll ne...?

Je öfter Du einen falschen Schritt machst, umso lauter schrei ich 'TANGO' und umso heftiger trete ich vor Dein Schienenbein. Erklär mir den Unterschied zum Fuß-Kommando, wenn der Hund es noch nicht gelernt hat, Du dann an der Leine ruckst und wenn Du den Tango noch nicht gelernt hast.

Erst wenn ich Dir den Tango beigebracht habe, macht es sinn, Dir auf der Tanzfläche zu sagen 'Tango'

Lernbiologisch macht es nur Sinn, erst die Verhaltensweise zu lehren, und dazu bedarf es zunächst kein Kommando. Hat der Hund das Verhalten gelernt, wird ihm ein auslösendes Signal beigebracht.

Klingel ein Glöckchen, gib Deinem Hund dabei ein Leckerchen. Mache das 20mal. Am nächsten Morgen klingelst Du das Glöckchen, was glaubst Du was passiert? Dein Hund kommt wie ne Rakete angeschossen um sein Lecker abzuholen.

Nimm eine Wurfkette und feuer sie kraftvoll auf den Hintern des Hundes. Tue das 5 mal und rufe dabei jedesmal laut und deutlich 'PFUI'. Wenn Du am nächsten Morgen dieses laute Pfui (ohne Kette) sagst, wird er das, was er gerade tut, abrupt unterbrechen und zusammenzucken.

Bei dem Beispiel mit der Kette und dem 'Pfui'..... .....erklär mir den lernbiologischen Unterschied zum
Leinenruck und Fuß-Kommando.

Es gibt keinen! Beides ist eine konditionierte Strafe. Allerdings bitte ich Dich, das mit der Kette nicht auszuprobieren. Das Prinzip funktionert immer.

Die positive Bestärkung: Klingelt es an der Tür flitzt Hund hin. Geht Kuh an den Weidezaun tut's weh, sie wird künfitg nicht mehr hingehen. Du wechselst eine Glühbirne aus und kriegst einen gewischt. Beim nächsten Mal bittest Du Deinen Mann. Das Telefon schellt, Du hebst den Hörer ab.

.....es gibt tausende von Beispielen von konditionierten
Verhaltensweise, zum Teil signalkontrolliert, zuim Teil nicht. Es unterliegt aber immer den gleichen Gesetzen und Prinzipien....

....nur bei den Hunden ignorieren wir's und rucken dran
rum und schreien Kommandos, die der Hund nicht kennt.

Der vom Hf gegebenen Befehl wird zur Warnung für eine Strafe ist in Folge davon und in diesem Fall nichts anderes als eine konditionierte Strafe. Der Lernerfolg ist hierbei eindeutig das das erwünschte Verhalten *NUR* eine Vermeidungsstrategie ist. Der Hund hat gelernt etwas zu tun, um eine unangenehme Strafe zu vermeiden.

Dieses Vermeidungslernen ist schon lange labormäßig bewiesen. Pack ne Ratte in eine (Skinner-)Box. Ein Lichtsignal kündigt einen Stromstoß an. Dieser kann nur vermieden werden, wenn die Ratte innerhalb einer bestimmten Zeit z.B. einen Hebel bewegt. Die Ratte wird sehr schnell lernen, diesen Hebel auf das Lichtsignal hin zu betätigen, es braucht dann dazu später keinen Stromstoß mehr - vielleicht nur noch bei einer Quote von 1 zu 100, aber bestimmt nicht öfter. Das Verhalten bleibt aber eine Strategie zur Vermeidung von Strafe.

Das gleiche betrifft das übliche Fußkommando mit gleichzeitigen Leinenruck, oder das 'Sitz' und hinten-runter-drücken bzw. Leinenruck nach oben, oder das 'Platz' mit Vorderbeine wegziehen, auf die Leine treten oder was weiß ich..........

Der Hund lernt das gewünschte Verhalten nicht direkt, sondern das Verhalten ist nur ein sekundärer Effekt. Der primäre Lernerfolg ist das Vermeiden von Strafe. Ich bin halt dagegen. Ich arbeite eben so, daß ich das erwünschte Verhalten als primären Effekt erhalte. Wie schon häufiger gesagt, auch ich verzichte nicht ganz auf aversive Reize, aber ich tu's nicht beim Lernen einer Übung und auch nicht um sie abzusichern.

Was sollen also solche unsinnigen Ausbildungsmethoden bewirken?

Unter dem Aspekt tiergerechter Ausbildung unter Einbeziehung der hundeeigenen Kommnunikation und Motivationen gibt es wesentlich effektivere Möglichkeiten.

mfg Thomas

Thema: Hundeschule


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck