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Peter Lücker «schutzhund@west.de» schrieb in im Newsbeitrag:
3797989e@netnews.web.de...
Ich glaube, ich muß mich hier jetzt auch mal einmischen. Ich bin auch so
ein 'Weichei', daß seinen Hund nicht durch alle möglichen Prüfungen
drangsaliert oder durchelektrisiert. Für mich ist das Leistungsheft des
Vereines keine zweite Bibel und auch kein Beweis meiner eigenen
Leistungsfähigkeit. SchH I - III und was alles so dazu gehört sind für
mich Dinge, die mit dem eigentlichen Zusammenleben mit Hunden aber auch
gar nichts zu tun haben. Ja, ich habe zwei weisse Schäferhunde, beide
recht groß und der Meinung eines SchH-'Leistungssportlers' nach
sicherlich 'Memmen' die keinen Schuß Pulver wert sind. Beide Hunde
können nur die Grundsätzlichkeiten des Zusammenlebens, erkennen die
Familie als übergestellt an, können aber ansonsten Hund bleiben. Ich
will keine Maschinen, die auf Ruf, Pfiff, Knopfdruck oder sonstwie
'funktionieren', jemanden zerlegen oder sonstwas. Ich will Hunde, mit
denen man LEBEN kann, Zuhause, unterwegs, in Fußgängerzonen, bei
Bekannten und im Urlaub.
'Hach, jetzt quatscht der gleich wieder von Liebe usw.' mag sich der ein
oder andere denken, nur, würde ich Hunde nicht lieben, hätte ich keine.
Nur mit Liebe bringt man keinen Hund durch alle möglichen Prüfungen, nur
mit Liebe bringt man keinen Hund davon ab, zu jagen. Nur mit Liebe aber
schafft man es, selbst Liebe von dem Tier zu erlangen, und das ist mir
1000 x wichtiger als das Leistungsheft.
Ein Tier als Sportgerät zu betrachten, es ansonsten wegzusperren, die
Sorge vielleicht gar auch noch von Zeit zu Zeit anderen Menschen
überlassen, grenzt bereits an Mißachtung der Kreatur. Sicher kann man
sagen 'Schau, wie er sich freut, wenn ich ihn aus dem Zwinger lasse, er
liebt mich wohl doch'. Ist es da aber nicht vielmehr so, daß es egal
ist, WER den Hund aus dem Zwinger läßt, nachdem er dort wer weiß
wieviele Stunden hat allein verbringen müssen, er wird sich über jeden
Menschen freuen, jeden lieben.
Es ist müßig, hier weiter dazu zu schreiben. Diese Menschen, die
Hundesport aus diese Art betreiben, sind zumeist in ihrer Borniertheit
völlig unbelehrbar und versuchen gar noch, andere Neueinsteiger und
Neulinge in diese tiefen Abgründe nicht artgerechter Hundehaltung mit
hinunter zu ziehen.
Allein der Spruch 'gönne ihm eine schöne Jugend' in einem anderen Thread
läßt in Gedanken weiterlesen: 'aha, was danach kommt, ist also nur noch
Streß und Qual'. Und wenn der Hund dann alt ist? Wenn er die 1m Hürde
gerade noch mit Ach und Krach schafft? Wenn er zum Gassigehen die Treppe
hinuntergetragen werden muß? Wenn er inkontinent wird? Wenn er
spezielles Fressen braucht, weil es die Zähne nicht mehr schaffen? Dann,
lieber Leistungssportler, möchte ich sehen, was Du mit dem Hund machst.
Ich tippe darauf, er bleibt im Zwinger, er wird seinen Lebensabend
einsam verbringen, der nächste Hund ist ja schon wieder da, der die
geforderten Leistungen bringt. Der alte aber darf sein Leben so ganz
langsam beenden, wenn das Ende mit der Ausrede irgendeiner Krankheit
nicht vorzeitig herbeigeführt wird.
schriebst Du. Ich komme mit meinen Hunden jeden einzelnen Tag weiter.
Ich erlebe jeden Tag neues mit meinen Hunden und meine Hunde mit mir.
Wohin willst Du denn weiterkommen? Aus dem Hund einen Schäfer GTI mit
Turbobiß und Weitsprungmechanik machen? Alles, was Recht ist, so habe
ich in einigen Vereinen Menschen kennenlernen müssen, für die der Hund
wirklich nur eine funktionierende Sache ist. Nach Gebrauch wegschließen,
vergessen bis zum nächsten Mal. Vielen Dank, so stelle ich mir mein
Leben mit Hunden und anderen Tieren nicht vor.
Bye, bye - die Newsgroup war schöner ohne Dich
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