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23.06.01 -- Tiernarr

RE: "arbeitslos"-Wie könnt ihr Alle nur vorschlagen einen Welpen 8 Stunden alleine zulassen?/an Unah














Hallo Sabine,

auch wenn mich manche Menschen für einen Tierquäler halten, kann ich gut damit leben, denn ich für mich, mein Hund und die Leute, die uns beide kennen, wissen, daß ich das nicht bin. Außerdem finde ich, daß man nicht alle, die einen Hund so lange alleine lassen, über einen Kamm scheren kann, da man die ganzen Umstände berücksichtigen muß.

Sicherlich ist es der Idealfall, wenn jemand immer oder fast immer bei dem Hund zu Hause sein oder ihn mit zur Arbeit nehmen kann. Leider ist das nicht bei jedem möglich. Es gibt auch viele Leute, die ganztags berufstätig und alleinstehend sind, keinen "tierfreundlichen" Arbeitsplatz haben und trotzdem nicht auf einen Hund verzichten wollen.

Ich habe mir drei Jahre lang überlegt, ob ich trotz Berufstätigkeit einen eigenen Hund haben kann und habe hierzu x Bücher gelesen und x Leute befragt, wie sie es handhaben. Schließlich bin ich zu dem Schluß gekommen, es zu wagen. In die Arbeit mitnehmen konnte ich Molli damals nicht. Auch habe ich überlegt, einen Hundesitter zu nehmen. Allerdings ist hier das Problem, wirklich jemand Bezahlbaren und Zuverlässigen zu finden. Was ist, wenn der Sitter von heute auf morgen "keine Lust" mehr hat, krank wird, in den Urlaub fährt etc. Wenn der Hund erst einmal daran gewöhnt ist und plötzlich der Hundesitter ausfällt, dann kommt es in den allermeisten Fällen zu Problemen.

Also war mein Haupterziehungsziel in den drei Wochen meines Urlaubs, Molli an das lange Alleinsein zu gewöhnen. Gleich vom ersten Tag an haben wir geübt. Erst 5 Minuten, dann 10 Minuten usw. Nach den drei Wochen blieb sie problemlos, ohne einen Mucks von sich zu geben, 8 Stunden alleine. Natürlich konnte und wollte ich auch gar nicht erwarten, daß sie dann auch schon stubenrein ist, denn eine kleine Welpen-Blase kann so lange noch nicht durchhalten. Sie war also, während sie noch nicht stubenrein war, in der großen, mit PVC ausgelegten Wohnküche eingesperrt. Wenn dort ein Malheur passiert ist, war es also überhaupt nicht schlimm. Außerdem hat sie schnell gelernt, auf eine Art Katzenklo zu gehen. Um so älter sie wurde und um so länger sie aushalten konnte, um so weniger benutzte sie das Katzenklo, bis sie es gar nicht mehr brauchte. Erwachsene Hunde, vor allem Hündinnen, können, sofern sie gesund sind, 8 Stunden blasenmäßig gut durchhalten. Dein Hund kann das doch sicher auch (z.B. über Nacht)? Dann hat Molli auch noch zwei Katzen zur Gesellschaft, daß sie nicht ganz alleine in der Wohnung ist, was meiner Meinung nach auch viel ausmacht. Ich persönlich würde einen Hund niemals ganz alleine so lange daheim lassen. Hinzu kommt, daß Molli natürlich auch mindestens dreimal täglich raus kommt. Ich kenne genug Hunde, wo den ganzen Tag jemand zu Hause ist, die dreimal täglich nur 10 Minuten um den Block geführt werden. Da ein Hund natürlich seinen Auslauf braucht, bekommt Molli mindestens ihre 2 1/2 Stunden Auslauf am Tag, wo sie über Felder und Wiesen fetzen kann. Außerdem ist es für mich selbstverständlich, daß ich Molli, die zur Zeit montags bis freitags 7 1/2 Stunden (von 6.45 Uhr bis 14.15 Uhr) alleine ist, nicht noch alleine lasse, um ins Kino oder "auf die Piste" zu gehen etc. Auf solche Dinge verzichte ich dann halt. Es werden nur Dinge gemacht, wo auch der Hund mit kann (Biergartenbesuch, mit Freunden zusammensitzen usw.).

Wenn Hunde unglücklich sind, äußert sich das eigentlich immer in Verhaltensstörungen. Wie Du schon schreibst, wird dann eventuell die Wohnung auseinandergenommen, der Hund jault dauernd, kränkelt, wird bissig etc.

Ich glaube nicht, daß Du, wenn Du Molli kennen würdest, mich immer noch für einen Tierquäler halten würdest. Sie ist ein überaus freundlicher, ausgeglichener, in der Wohnung stiller und draußen tobender Hund. Sie zeigt keinerlei der obigen Verhaltensstörungen, ist mittlerweile 7 1/2 Jahre alt und ich habe es, auch wenn es nicht immer einfach ist, nie bereut, Molli genommen zu haben. Und ich bin mir sicher, daß auch Molli glücklich ist.

Obwohl ich mittlerweile auch schon die Möglichkeit gehabt hätte, sie mit zur Arbeit zu nehmen, habe ich mich dagegen entschieden. Ich finde, Molli hat es daheim besser, wo sie nicht unter dem Schreibtisch zu liegen braucht, sondern frei in der Wohnung rumlaufen kann, ab und zu die Katzen ärgern etc. Außerdem ist sie es auch nur so gewohnt. Daheim ist sie der bravste Hund und im Büro wäre sie der reinste Treibauf. Wenn es Molli eines Tages mal nicht mehr gibt (was hoffentlich frühestens erst in 10 Jahren der Fall ist), steht für mich fest, daß ich trotz Berufstätigkeit (höchstens ich habe bis dahin im Lotto gewonnen ;-)) wieder einen Hund nehmen werde.

Sorry, das ist jetzt sehr lang geworden.

Viele Grüße

Andrea und Molli (die gerade schläft, obwohl ich daheim bin)
Thema: Unser Hund ist "arbeitslos"-was nun ???


 
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