Hunde.com Startseite Wildemann. Natur erleben im Harz
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




19.06.01 -- Ganda

RE: Warum Welpenfutter füttern?/An Kathi














Hi Marlene,

ich füttere seit vier Tagen rohes, frisches Futter und beschäftige mich seit gerade mal zwei Wochen mit dem Thema Ernährung. Vorher habe ich vor allem Trockenfutter gefüttert, hatte aber dabei ein ungutes Gefühl. Besonders von Leuten, die Eukanuba füttern, habe ich schon viele schlechte Erfahrungen gehört.

Ich habe mir gerade die Texte auf der von dir angegebenen URL durchgelesen. Mit dem Thema "Wölfe" beschäftige ich mich schon seit geraumer Zeit (drei Jahre?). Es sind einige Dinge, die mir auf dieser Seite schlichtweg unsinnig erscheinen, bzw. sogar definiv falsch sind. Das stellt für mich die Glaubhaftigkeit in Frage.

Folgendes:

- die Betreiber dieser HP vertreiben Fertigfutter
- **Hunde essen gekochtes, seit der Mensch sie domestiziert hat** ... bei meinen polnischen Bauernhofverwandten bekommen die Hunde zwar auch gekochte Abfälle, aber ebenso rohe Schlachtabfälle ... sofern sie nicht überfahren werden ist die Lebenserwartung der Hunde dort sehr hoch... diese Leute leben schätzungsweise so, wie wir vor 60-70 Jahren

- ** Hunde haben sich durch Domestikation an gekochtes gewöhnt ... Erklärung: physische Veränderungen im Gehirn und im Körperbau*** ... Es ist eine allgemeine Domestikationserscheinung bei ALLEN domestizierten Tieren und hat mit dem Verdauungsapparat nichts zu tun. Veränderungen im Körperbau sind durch gezielte Zuchtauslese zustande gekommen, was nicht auf den Verdauungsapparat eines Hundes zutrifft. Dass der Verdauungsapparat sich im Laufe der Domestikation angepasst hat, ist eins der vielverwendeten Argumente der Futtermittelindustrie.

- ** Wölfe essen zuerst den Mageninhalt der Beutetiere.** Auch ein Argument der Futtermittelindustrie, dass bereits wiederlegt worden ist. Beobachtungen an freilebenden Wölfen haben gezeigt, dass bei ausreichendem Angebot an großen Beutetieren Wölfe den Magen samt Inhalt nicht anrühren.

- ** Nur große Rudel jagen große Beutetiere.**
Umgekehrt: Die Beutepopulation bestimmt die Rudelgröße. D.h. sind große Beutetiere vorhanden, werden diese bevorzugt bejagt, was ein großes Rudel bedingt.

- ** Wölfe sind keine Raubtiere, sondern Allesfresser.**
Naja, eigentlich kann man Raubtiere von Allesfressern schon am Gebiss unterscheiden. Das Gebiss eines Wolfes/Hundes ist in keinster Weise dazu geeignet, pflanzliche Nahrung zu zermalmen, schon allein weil es festsitzt und somit gar keine mahlenden Kaubewegungen zulässt. Hätte sich also der Verdauungstrakt des Hundes an den Menschen angepasst, müsste das auch beim Gebiss der Fall sein (nicht zerkaute pflanzliche Nahrung kann von keinem Tier zersetzt werden, deswegen auch das Wiederkauen bei Pflanzenfressern).

- ** Wenn man seinen Hund wie einen Wolf ernähren möchte, muss man ihm Gras, Würmer, Wurzeln, Nagetiere, Aas und Menschenmüll verabreichen.**
Sowas fressen vielleicht die Wölfe in Italien mangels Beutetieren. Diese Wölfe sterben aber oft tatsächlich an Parasiten oder Mangelerscheinungen.
Gras wird von Wölfen in geringen Mengen tatsächlich gefressen. Das tut mein Hund auch .. gut so.
Würmer?????? Vielleicht ab und zu mal aus enormem Hunger heraus.
Wurzeln: Zum Kauen, aber nicht zum Essen
Nagetiere: Entweder mangels großer Beute oder als Snack zwischendurch ;o).
Menschenmüll: Ja, mangels großer Beutetiere aber auch nicht besonders gesund für den Wolf.

-** Es ist fast unmöglich mit frischem Futter Ausgewogenheit zu erreichen.**
Ach, und wieso geht das dann mit Fertigfutter?????

Ich bin kein Barf-, Billinghurst oder sonstwas Verehrer. Es erscheint mir einfach nur logischer, frisch zu füttern. Dabei orientiere ich mich EBEN an der wölfischen Ernährung. Es scheint mir sehr unwahrscheinlich, dass der Verdauungstrakt des Hundes sich im Laufe seiner Domestikation so stark verändert haben soll. Aus folgenden Gründen: Beim Hund haben sich die Merkmale in besonderem Maße verändert, auf die der Mensch selektiv eingewirkt hat. Alle anderen sind weitgehend gleich zum Wolf. Ich glaube kaum, dass Menschen jemals Hunde gezielt darauf gezüchtet haben, pflanzliche Nahrung zu verdauen.
Ich füttere keine Milchprodukte und auch beim Gemüse achte ich darauf, was ich füttere. Ja, ich pflücke auch Gras und Löwenzahn.
Knochen gibt es nur in geringem Maße, dafür aber (wenig) Knochenmehl.

Was die Parasiten angeht: Bandwürmer, Flöhe und andere Würmer bekommt ein Hund auch so (durch herumliegenden Kot von Füchsen, anderen Hunden u.s.w.). Mein Hund jedenfalls hatte auch schon nen Bandwurm und Spulwürmer trotz Trockenfutter und Wurmkuren. Seit ich allerdings keine Wurmkuren mehr mache, bin ich davon verschont geblieben.

Knochen: Wenn man vom Geflügel nur die Wirbelknochen füttert und Knochen von anderen Tieren in sehr geringem Maße kann man relativ sicher sein, dass da nichts splittert.

Bis dann

Franziska
Thema: Warum Welpenfutter füttern?


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck