RE: Kastration ja oder nein?? Wenn ja, wann??

Hallo,

beim Thema Kastration scheiden sich hier wohl mal wieder die Geister. Im großen und ganzen stimme ich Bine zu: auch ich erlebe die Kastraten meist als die, die "mehr vom Leben" haben.
Hinzu finde ich die Zahlen die BINE hier in der letzten Diskussion zu diesem Thema gepostet hatte sehr überzeugend: Millionen von Hunden wurden in den USA weniger eingeschläfert seit das Kastrationsprogramm dort läuft.

Eigentlich sind es häufig vier Argumente, die von den "Kastrationgegener" kommen:

1. Sie seien das Kondom ihrer Hunde (wie Mary das so schön formuliert hat). Schön gesagt, aber um bei dem Vergleich zu bleiben, doch nicht ganz die Wahrheit. Denn Ihr Halter der Unkastrierten verhütet doch nicht beim Deckakt, sondern lasst keinen zu. Im Gegensatz zum Menschen darf der unkastrierte also nie, obwohl er immer will.

2. Der Vergleich mit Menschen, die sich auch keine Brust abnehmen ließen um darin keinen Krebs zu bekommen. Hmm, spricht ja eigentlich auch niemand davon, den Hündinnen das Gesäuge abzu nehmen, oder? Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich diese Vergleiche zum Menschen grundsätzlich nicht fair finde. A) ist ein Hund kein Mensch und die Vergleiche jeglicher Art hinken so immer und b) pickt man in diesen Vergleichen einen Punkt heraus und setzt ihn mit dem Menschen gleich. Die ganzen anderen Unterchiede zwischen Hund und Mensch ignoriert man aber tunlichst. Ich zumindest bin ebenso wie mein Mann nicht sterilisiert, weil uns andere Verhütungsmittel zur Verfügung stehen und wir so trotzdem unsere Lüsten nachgehen können :-), unsere Hunde können das aber nicht, wenn sie unkastriert sind. Auch strecken meinem Mann nicht Frauen ihren Hintern entgegen und er regiert im Gegensatz zu unseren Rüden nicht so triebhaft auf diese Gerüche. Auch markieren hier weder Männer noch Frauen, so dass das andere Geschlecht nicht wiederstehen kann und Nächte vor der Haustür verbringt und an nichts anderes mehr denken kann.

3. Das Argument mit dem Wolfsrudel, in dem auch die Rangniedrigeren nicht sich nicht einfach verpaaren dürfen. Dazu:
a) bin ich kein Wolf , ich bin für meinen Hund Sozialpartner, aber er weiß ganz genau, dass ich kein Hund bin.
b) habt Ihr mal beobachtet, wie Hunde, die im Rudelleben bei Menschen leben, das regeln, wenn Rangniedriger und Ranghöheren eine läufige Hündin treffen. Ich konnte es unter anderem bei meinen beiden Kastrierten öfters sehen. Der Ranghöher schubst den Kleinen schnell weg, bzw. steigt sofort selber auf. Das macht er ein paar mal und bei den nächsten Begegnungen versucht es der Rangniedrigere erst gar nicht mehr. Ich mach das aber ganz bestimmt nicht so und selbst wenn, wäre es das aus der Sicht des Hundes bestimmt nicht sehr überzeugend.
c) ist mir keine Beschreibung in der Natur hat, in der Hunde so viele Mitglieder fremder Rudel treffen, die sich mit ihnen paaren wollen, wie es unsere Hunde heute erleben.

4. Das Argument mit der Angst vor OP / Narkose: Ja die hatte / habe ich auch und zwar extrem. Ein guter Freund unserer Familie ist an den Folgen einer Narkose vor Jahren gestorben. Ich bin also ganz bestimmt ein gebranntes Kind. Nur habe ich irgendwann mal festgestellt, dass ich mir selber etwas verbaue, wenn ich nur aufgrund von Ängsten etwas entscheide und meinen Hund möchte ich nun wirklich nicht mit diesen Ängsten belasten. Also habe ich mich gründlich informiert und dabei erfahren, dass die Tieranästhesie ein ganzes Stück weiter ist, als noch vor Jahren. Natürlich bleibt trotzdem ein kleines Restrisko, dies ist aber nach meiner Kenntniss bedeutend geringer als das Krebsrisiko der betroffenen Organe, die Gefahr der Gebärmutterentzzündungen und all das, was Unkastrierten insgesamt sopassieren kann.

In diesem Sinne plädiere ich immer für Kastration, da sie für unsere Hunde mehr Vorteile als Nachteile hat und vor allem 100% verhindert, dass noch mehr Welpen in die Welt gesetzt werden, die keiner will. Die einzige Ausnahme sind seriöse und sehr verantwortungsvolle Züchter.

Viele Grüße
Tanja

Thema: Kastration ja oder nein?? Wenn ja, wann??

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