|
Soeben habe ich eine überarbeitet Seite des deutschen SSV gefunden, die uns alle Beiden (Juli + Strolchie)recht gibt
Gelenkerkrankungen im Zusammenhang mit der Fütterung
Jeder Hundehalter hat sich bestimmt auch schon die Frage gestellt:
Was kann ich tun, damit mein Hund gesund alt wird? Spielt die Ernährung eine Rolle bezüglich Gelenkerkrankungen wie HD und OCD?
Ich will hier einmal auf die Beantwortung der zweiten Frage eingehen.
Es ist so, dass man über die Ernährung viel "ausrichten" kann. Das beginnt schon im Welpenalter mit der Wahl des richtigen Futters. In der ersten Woche nach Erhalt des Welpen fährt man mit dem Futter fort, welches man vom Züchter erhalten hat. Sollte danach ein Futterwechsel notwendig sein, muss man langsam auf ein anderes Futter umstellen. Der Darm des Kleinen braucht Zeit um sich umzustellen. Dabei gilt zu beachten, dass das Futter einen geringen Proteingehalt von ungefähr 21% nicht überschreiten soll. So genanntes Welpenfutter mit 28% Protein oder noch mehr ist Gift für einen schnell wachsenden Welpen wie es die Berner ja sind.
Später soll dem Hund entsprechend seinem Alter sowie seines Bewegungsbedarfs ein gut ausgewogenes Futter gegeben werden. Das kann durchaus über Jahre hinweg dasselbe sein. Der Hund braucht keine Abwechslung im Gegensatz zum Menschen. So gut es auch gemeint ist, vielmehr macht es einigen Hunden Mühe, sich immer wieder auf ein neues Futter umzustellen. Man muss einfach darauf achten, dass sich der Hund im Laufe seines Lebens verändert (Alter, Gesundheit).
Meistens ist es zu mühsam, selbst das Futter für den Hund herzustellen, welches ihn ausgewogen mit Allem versorgt was ihn gesund erhält. Denn wer kennt schon die genaue Zusammensetzung die ein gutes selbst gemachtes Futter haben muss?
Deshalb tun wir unserem Hund etwas Gutes, wenn wir ihn mit einem seinem Alter und seinem Bewegungsdrang angepasstes Fertigfutter geben. Auch hier gibt es einige Punkte, die es zu beachten gibt.
Es ist eine Täuschung wenn man glaubt, nur junge oder ganz alte Hunde litten unter degenerativen Gelenkerkrankungen. Es ist vielmehr so, dass Hunde in jedem Alter erkranken können.
Übrigens: Ist man unsicher bezüglich des Futters kann man bei Instituten für Tierernährung der Tierärztlichen Universitäten eine Beurteilung der Ration vornehmen lassen.
Was ist HD genau?
Hüftgelenkdysplasie (HD) ist eine degenerative, schmerzhafte Erkrankung des Hüftgelenks. Es betrifft häufig Vertreter grosser, schwerer Rassen. Man hört aber immer häufiger auch von mittelgrossen Hunden die daran erkranken. Früher war man der Meinung, HD sei vererblich, daher genetisch bedingt und somit unveränderlich vorherbestimmt. Heute zeigt es sich, dass auch die (Fehl-) Ernährung eine Rolle spielt. Dagegen spielt übermässiges Springen des Hundes (z.B. viele Hochsprünge) eine untergeordnete Rolle.
Man versucht in den Rasseverbänden die Vererblichkeit zu verringern indem nur mit Hunden gezüchtet werden darf, die keine oder nur eine leichte HD haben. Es ist diesbezüglich anzustreben, dass nur mit HD-freien Hunden gezüchtet wird. So könnte das Risiko einer vererblichen HD-Erkrankung weitgehend ausgeschlossen werden.
Wie diagnostiziert man HD?
Dies geschieht durch Röntgen der beiden Hüftgelenke. HD erkennt man auf diesen Bildern, indem Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf nicht richtig zusammenpassen.
In welchem Zusammenhang steht nun die Ernährung bzgl. HD?
Die meisten Autoren, die ich zu Rate gezogen habe, sehen hauptsächlich drei Fütterungsfehler als Ursache für eine selbst verursachte HD:
- Überfütterung
- Kalziumüberversorgung
und / oder
- zu hoher Gehalt von Vitamin D3 im Futter
Bei solchen Ernährungsfehlern kann auch eine gute Ausgangslage der Elterntiere leider eine HD-Erkrankung des Nachwuchses nicht verhindern.
Erwachsene Hunde die mehr fressen als ihr Bedarf wäre, werden dick, träge und entwickeln möglicherweise später Organ- oder Stoffwechselkrankheiten.
Wie verhält es sich beim Welpen?
Das Hüftgelenk eines neugeborenen Hundes besteht zunächst nur aus Knorpel. Eine Überfütterung oder Fehlfütterung führt dazu, dass die in der Reifung befindlichen Gelenke mit ihren elastischen Knorpeln geschädigt werden. Der Verkalkungsprozess, durch den das fertige Gelenk entsteht, wie auch das Längenwachstum der Knochen ist somit nicht ausgewogen. Obwohl der Welpe einen gesunden Eindruck macht, entwickelt sich eine HD. Zwar nicht spontan, sondern in den ersten 15 Monaten, aber unaufhaltsam, wenn nicht korrigierend eingewirkt wird.
Was bedeutet Kalziumüberversorgung?
Dies beinhaltet die Überversorgung von Kalzium oder Kalziumverbindungen genannt Welpenkalk. Eine Beifügung von Welpenkalk ist nur bei selbst gemachtem Futter oder einer rachitischen Krankheit gerechtfertigt. Bei Fertigfutter ist dies unnötig bzw. krankmachend. (Siehe oben)
Was ist mit der Überversorgung mit Vitamin D3?
Bei der Fütterung kommt es nicht nur auf die Menge des Kalziums an, sondern es muss auch der Gehalt an Vitamin D3 berücksichtigt werden. Dieses erhöht nämlich die Aufnahme von Kalzium. Zu hoher Kalziumgehalt bewirkt einen beschleunigten Umbauprozess der Knochen, was meistens mit brüchigen Knochen endet.
Wie erkenne ich eine mögliche HD-Erkrankung?
Wenn der junge Hund (bis ca. 15 Monate) plötzlich nicht mehr herumspringt wie sonst, mühsam aufsteht, Schmerzen zeigt und sich ungern bewegt, kann eine HD-Erkrankung vorliegen. Eine Bestätigung erfolgt dann durch eine Röntgenaufnahme.
Was geschieht bei HD eigentlich?
Beim jungen Hund sieht es etwas anders aus als beim Erwachsenen. Da die Muskeln der Hinterläufe nur schwach entwickelt sind, können die mit dem Wachstum der Knochen nicht schritthalten. Dadurch muss die gesamte Belastung von den grossen Gelenken abgefangen werden, wobei jedoch der Knorpel überlastet wird. Dabei bilden sich kleine Risse. Diese kleinen Risse werden grösser, entzünden sich und es bilden sich Narben. Bei diesen Narben funktioniert der Knorpel nicht mehr richtig und wird langsam zerstört.
Bei einer bestehenden HD-Erkrankung beim erwachsenen Hund bemerkt man meistens zuerst eine Lahmheit nach grösserer Belastung. Der Hund steht komisch, weil er das schmerzende Hinterbein entlastet. Dabei ist das Sprunggelenk des betreffenden Beines nach innen gedreht und hat einen watschelnden Gang. Diese Haltung führt zu einer Überlastung des Knorpels mit verstärkter Abnutzung, welche schmerzhaft ist und Entzündungen verursacht. Dadurch ergibt sich ein Teufelskreis aus Schmerzen - Schonhaltung - Entzündung - übermässige Abnutzung des Knorpels - Schmerzen etc.
Weil man seinen Hund liebt, will man ihn ja nur euthanasieren wenn es nicht mehr anders geht. Bei HD hilft nur noch eine Operation bei welcher der Gelenkkopf sowie die Gelenkpfanne ersetzt wird. Ich habe auch schon von einer anderen Methode gehört. Diese beinhaltet das Auskratzens von Gelenkkopf und Pfanne wobei auch eine Schmerzfreiheit das Resultat sei.
Was geschieht nun bei einer OCD-Erkrankung?
Osteochondrosis dissecans (OCD) entsteht aus verschiedenen Gründen, ist aber sehr ähnlich wie bei HD.
OCD betrifft das Ellbogengelenk und kommt fast nur bei Junghunden im Alter von 4 bis 8 Monaten vor. Meistens beginnt es mit einem Unfall. Der Junghund lahmt. Wie bei HD entwickeln sich im Knorpel kleine Risse, dabei kommt es jedoch zur Absprengung eines grösseren Teils, welches dann in das Gelenk hineinragt.
Hier hilft nur noch eine Operation bei der das entsprechende Teil entfernt wird. Die Heilungschancen stehen sehr gut.
Kann man bei HD und OCD mit Zusatzmitteln bei der Ernährung unterstützend helfen?
Am Einfachsten hilft man natürlich, wie oben beschrieben, durch die Wahl des am Besten für seine Bedingungen geeigneten Fertigfutters.
Es gibt Untersuchungen, die den Einsatz von so genannten Glykosaminoglykanen (GAG), die man aus der Humanmedizin kennt, befürworten. Diese werden aus dem Knorpel gewonnen. Die Rohstoffe können dem Futter z.B. als Granulat beigegeben werden.
Die GAG hemmen den Abbau des Knorpels und erhöhen die Elastizität des Knorpels. Schwere Gelenkerkrankungen wie HD und OCD werden durch diese GAG mindestens verlangsamt. Die GAG können dem Junghund wie auch dem älteren Hund gegeben werden. Diese Granulate sind nur beim Tierarzt erhältlich.
nächste Seite:
Ellbogendysplasie (ED)
Der Begriff Ellbogendysplasie (ED) ist die Bezeichnung eines Komplexes von Erkrankungen (Osteochondrosen) des Ellbogengelenks. Es handelt sich dabei um eine Veränderung der Knochen- und Knorpelstruktur des Gelenks infolge von Wachstumsstörungen und daraus resultierender überhöhter Belastung einzelner Stellen. In vielen Fällen kommt es gar zur Ablösung von Knorpel-/Knochenteilchen, die dann frei in der Gelenkflüssigkeit schwimmen. Langfristig entsteht als Folge solcher Veränderungen fast immer eine Arthrose.
Eine sichere Diagnose für ED ist nur mittels röntgenologischer Untersuchung möglich. Bestätigt sich der Verdacht, müssen die Knorpelabsplitterungen operativ entfernt werden um dem Hund ein möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen.
nächste Seite:
Hüftgelenksdysplasie (HD)
Bei der HD handelt es sich um eine Veränderung der Knochen des Hüftgelenks. Beim normalen Gelenk sitzt der kugelförmige Oberschenkelkopf passgenau in der Wölbung der Hüftgelenkspfanne. Sind die Gelenkflächen infolge einer Entwicklungsstörung verändert, dann passen sie nicht mehr exakt zueinander, das Gelenk wird instabil. Die Deformation führt zu einer in der Regel schmerzhaften Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Gelenks. Fast immer kommt es im Laufe der Zeit zur Bildung einer Arthrose. Eine sichere Diagnose lässt sich nur anhand eines unter Narkose angefertigten Röntgenbildes erstellen, wobei der Hund mindestens ein Jahr alt sein soll. HD ist nicht heilbar. Je nach Schwere des Zustandes reicht die Therapie von medikamentösen bis zu operativen Verfahren (Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks). Im Extremfall muss auch die Euthanasie in Betracht gezogen werden.
Okay? Das ist doch mal was. Oder?
|