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15.05.01 -- Claudia Seidel

RE: Eine Hundeexpertin sagt:Aggressivität wird anerzogen














Moin Sören,
mit dem Argument gut aufgebauter Schutzdienst hast du völlig Recht. Was mir aber oft Sorgen macht, ist das Verhältnis Anzahl Hundeplätze die SchH anbieten - Qualität der Ausbildung. Da liegt nämlich vieles im Argen. Es gibt leider zuviele Plätze, wo SchHdienst angeboten wird, irgendjemand den Figuranten macht, der selber noch nicht mal einen Hund BH geschweige denn SchH geführt hat. Ich kann dir ja mal ein Beispiel eines HP nennen, vielleicht verstehst du dann bei welchen mir die Haare zu Berge stehen:
Ich habe doch gestern dieses 4,5 Monate alte Riesen-Rotti-Baby bekommen. Gehe also mit dem Hund eine kleine Runde um den Block, komme am SV-Platz vorbei. Rotti muss sich erstmal das Ganze ansehen und setzt sich hin. Da kommen 2 Herren vom Platz auf mich zu, sehen sich den Hund an, sind begeistert wie toll er denn aussieht. Während ich die Situation dieses Rottis schildere, um mal zu horchen, ob sie nicht jemanden wüssten, der ihn nehmen möchte, zieht einer der beiden ein Taschentuch aus der Hosentasche und wedelt unauffällig ein bisschen vor Rottis Nase damit rum.
Rotti fand das Klasse, fing sofort an zu hüpfen und versuchte sich das Taschentuch zu schnappen. Resonanz des 'wedelnden' Ausbilders: Uuih, das ist ja mal ein triebstarker Hund, absolut frei und klar, den darf man doch nicht weggeben, so einen muss man behalten. Ich sagte ihm, dass es Mörderärger mit meinem Rüde/Hündin-Gespann zuhause gäbe. Antwort: Hau denen doch was auf den Schädel, die müssen den Rotti eben akzeptieren. Dass mein Rüde schwerkrank ist, und sich tunlichst nicht aufregen darf, störte den Mann nicht weiter. Im Gegenteil, wenn der dann nicht mehr lebte, wäre der Rotti doch im besten Alter. Ich könne am Samstag ja gern mal mit dem Rotti vorbeikommen, dann könnte man schon mal ein bisschen am Lappen anfangen mit der Ausbildung.... Dieser Rotti war gerade mal 5 Stunden bei mir, kennt nicht mal seinen eigenen Namen, aber 5 Tage später können wir schon mit einer SchH Ausbildung anfangen????? Ja sag mal, sind die denn alle bekloppt????
Und die Leute haben mich vorher auch noch nie gesehen!!!!
Sie haben wohl Recht, der Hund hat eine hervorragende Veranlagung, bei richtiger Führung könnte er tatsächlich ein 'Kracher' werden... Aber trotzdem kann man ja wohl so keinen zum Schutzdienst ranholen!!!! Wenn ich nun als Lieschen Müller völlig ahnungslos auf deren Angebot eingehen würde, nach einem halben Jahr SchH feststelle, dass mir der Rotti alle Knochen durchschüttelt beim arbeiten und das Ganze wieder abbreche, weil zu anstrengend... ich gebe dir Brief und Siegel: Dieser Hund wäre dann für Lieschen Müller nicht mehr kontrollierbar, den beiden würde ich mit meinem Rüden nicht begegnen wollen...
Übrigens ist dieser HP kein Einzelfall, ich kenne etliche, die jedem Hans und Franz SchH Arbeit schon vor einer begonnenen UO anbieten, wo der Halter das eigentlich gar nicht so richtig wollte, aber auf das Wissen der 'Ausbilder' vertraut. Um dann später festzustellen, das ist wirklich nicht sein Ding, und der Hund mitten in der Ausbildung stehen gelassen wird. Oder wo der Hund so stark geworden ist, dass man sich von ihm trennt.

Wie gesagt, nichts gegen eine vernünftige SchH Ausbildung,
wenn Halter + Hund sich gleichermaßen dafür eignen, ist sie eine feine Sache. Nur wird m.E. viel zu wenig auf die 'Eignung' des jeweiligen Halters geachtet.
Gruss, Claudia
Thema: Eine Hundeexpertin sagt:Aggressivität wird anerzogen


 
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