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14.03.01 -- Andrea Höger

RE: rechtsseitiger Herzklappenfehler an Renate














Hallo Renate,

ich versuchs jetzt einfach mal, Dir etwas über Herzklappenerkrankung zu schreiben.
Atrioventrikularklappeninsuffizienz (Endokardiose)
Diagnose: Die AV-Klappeninsuffizienz (Mitralis- und Trikuspidalisinsuffizienz) ist die weitaus häufigste Herzerkrankung des Hundes (Kersten 1968, Kersten et al 1969). Klinisch wird sie vermehrt ab dem 5. Lebensjahr diagnostiziert. Die AV-Klappenins. scheinen bei Rüden häufiger als bei Hündinnen aufzutreten, zumindest führen sie bei Rüden zu stärkeren zusätzlichen Schädigungen am Herzen und somit zu schweren klinischen Symptomen. AV-Klappenins. kommen bei allen Hunderassen vor. Kleine und mittlere Hunderassen erkranken häufiger (Teckel, besonders häufig der Rauhaar-Teckel, Schnauzer, Spitz, Terrier). Die Mitralis wird am häufigsten insuffiziert. Kominierte Mitralis- und Trikuspidalisinsuffizienzen sind etwas seltener. Nur vereinzelt treten ausschließlich Trikuspidalisinsuffizienzen auf. Pathologisch-anatomisch liegen diesen Insuffizienzen deutliche Veränderungen an den Klappenstrukturen zugrunde, die als Klappenendokaridose angesprochen werden. Markoskopisch erscheinen die Klappen verdickt, die Klappenränder sind eingezogen und zum Teil knotig verändert. Die Chordae tendineae können ebenfalls verdickt sein und zerreißen. Der anulus fibrosus ist vielfach erweitert. Histologisch handelt es sich um chronische nichtenzündliche Klappenalterationen (Störungen des Stoffwechsels saurer Mucopolysaccaride, Ablagerungen von Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat im Klappenstroma, Entstehtung von Fibrosen).
Obgleich es sich bei den Klappenveränderungen um Kollagenerkrankungen handelt, sind sie nicht mit der rheumatischen Endokraditis des Menschen zu vergleichen. Der Einfluß bakterieller Erreger konnte bei der Entstehung der Klappenendokaridiose des Hundes bislang nicht nachgewiesen werden. Die Ätiologie der spontanen Erkrankung ist noch unklar. Mitralinuffiezenzen infolge einer echten bakteriellen Endokarditis sind beim Hund selten.
Symtome: Diese sind bei den AV-Klappenins. charakteristisch. Die Krankheit entwickelt sich über einen langen Zeitraum, Symptome fehlen am Beginn. Kommt es bei der Mitralinsuffizienz zur Dekompensation, treten durch Rückstau in den Lungenkreislauf trockener Husten und Dyspnoe auf, besonders auffällig nach Belastung, Freude, Erregung und in den Nachtstunden. Mit zunehmender Dekompensation kommt es zu Lungenödem. Bei den Triuspidalisinsuffizienzen stehen die Stauungen im großen Kreislauf im Vordergrund. Charakteristisch sind Geräusche über einem oder beiden AV-Klappenfeldern. Bei den Mitralisinsuffizienen hat sich je nach Dekompensationszustand eine Einteilung in 4 Grade bewährt:
Grad I: Feststellung der Mitralisinsuffizienz bei der auskulation, keine Dekompensationssymptome wie Husten und Dyspnoe, normale Belastung möglich.
Grad II: Keine Symptome im Ruhezustand, normale Aktivität führt zu Husten und Dyspnoe.
Grad III: Husten und Dyspnoe in der Nacht und bei geringer Belastung. Erste Anzeichen einer Herzrechtsinsuffizienz entwickeln sich.
Grad IV: In Ruhe und bei geringer Belastung treten Dekompensationssyptome auf, Lungenödem, zusätzlich deutliche Anzeichen einer Rechtsinsuffizienz.
Therapie: Bei den Mitralisinsuffizienzen Grad I ist eine medikamentelle Therapie nicht geboten. Übermäßige körperliche Beanspruchung sollte jedoch vermieden werden. Na-arme Diät ist angezeigt. Eine Digitalistherapie ist jedoch ratsam zur Vorbereitung auf die Anästhesie, insbesondere bei zusätzlichen deutlichen EKG- und Röntgenbefunden, da sich durch die Narkosebelastung erfahrungsgemäß Dekompesationen einstellen können. Bei den Mitralisinsuffizienzen Grad Ii und stärker sowie bei Triuspidalisinsuffizienzen mit Herzrechtsinsuffizienz sollte stets eine Therapie vorgenommen werden. Es kommen vorzugsweise Vasodilatatoren, aber auch Herzglykoside zum Einsatz. Bei schweren Stauungen ist zusätzlich ein Diuretikum, bei entsprechenden Befunden ein Antiarrhythmikum erforderlich. Bei hochgradigen Aszites und Hydrothorax ist in manchen Fällen eine Bauchhöhlenpunktion bze. Thoraxkozentese nicht zu umgehen, da dann die medikamentelle Therapie allein nicht mehr ausreicht. Rezidive (Rückfälle) sind bei diesen fortgeschrittenen Stauungszuständen häufig, die Prognose ungünstig.
Der Besitzer sollte von Anfang an darüber aufgeklärt werden, dass eine chronische Klappeninsuffizienz duch die medikamentelle Therapie nicht rückgängig gemacht werden kann und deshalb lebenslänglich behandelt werden muss. Ein Absetzen der Präparate bei erreichter Kompensation führt zum Wiederauftreten der Symtome.

Ich hoffe Die geholfen zu haben
Andrea
Thema: rechtsseitiger Herzklappenfehler


 
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