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Hallo,
der Begriff Kampfhund ist sowieso falsch, wenn man nicht direkt von Hunden redet, die wirklich für den Hundekampf gezüchtet wurden. Und dazu zählen bestimmt nicht die 42 Rassen, die z.B. in NRW auf der Liste stehen.
Aber mal speziell zu den wohl von Dir gemeinten Amstaffs und Pitbulls. Diese Hunde haben bei vernünftiger Aufzucht eine extrem hohe Reizschwelle und nicht wie so oft behauptet eine geringe. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie Umweltreizen gegenüber und auch Menschen eine extrem hohe Toleranzschwelle haben. Laute Geräusche, Hektik, lautes Geschrei etc. läßt sie völlig kalt und kann sie nicht aus der Ruhe bringen.
Ist Ihr Besitzer in ihren Augen ein würdiger Rudelführer, dann folgen sie ihm bedingungslos. Sie tun Alles für ihn!!!
Und gerade diese Eigenschaften, die sie einerseits so positiv auszeichnen, können sich bei verantwortungslosen oder unfähigen Halter leider auch ins Gegenteil umkehren. Sei es, weil sie scharf gemacht werden oder weil der Besitzer nicht die innere Stärke hat den Hund zuführen und ihm klipp und klar zu verstehen zugeben, was gewünscht ist und was nicht.
Unheimlich wichtig, wie eigentlich bei allen Rassen, ist die Sozialisierungsphase. Man sollte sich wirklich die ersten Wochen im neuen Zuhause möglichst Urlaub nehmen und mit dem Welpen die Umwelt erkunden. Er sollte möglichst Alles, was er später im Leben mal treffen könnte, dann schon kennenlernen. Wenn er zum Beispiel Pferde noch nie gesehen hat und eines erstmals als erwachsener Hund sieht und dieses womöglich mal im Wald urplötzlich vor ihm steht, dann könnte es sonst durchaus sein, daß er es als Gefahr sieht und sich und vorallem seinen Besitzer gegen dieses verteidigen will, denn auch wenn ein Pferd wesentlich größer ist, wird er nicht laufen gehen, sondern notfalls sein Leben lassen, um seinen Besitzer vor diesem "riesigen Monster" zuschützen.
Problematisch kann es auch bei hervorragender Sozialisierung evtl. mit anderen Hunden werden. Es gibt bei allen Rassen welche, die nicht mit gleichgeschlechtlichen Hunden können, aber bei Amstaffs und Pitbulls geht ein Kampf meist sehr übel für die anderen Hunde aus, deshalb sollte man niemals zulassen, daß irgendein noch so kleines Anzeichen von Aggression geduldet wird. Es ist durchaus oft genug so, daß Hunde dieser Rassen, bei einem Kampferlebnis gefallen daran finden, dies ist leider wirklich der Fall.
In Bezug auf Menschen ist ein gutsozialisierter Amstaff oder Pitbull ein Hund, "wie jeder andere", vielleicht sogar unproblematischer, weil sie überaus menschenfreundlich sind und eigentlich jeden mögen.
Auf garkeinen Fall gehören diese Hunde in Zwingerhaltung. Sie brauchen unbedingt Familienanschluß und genügend Beschäftigung und Auslauf, damit sie wirklich ausgelastet und zufrieden sind. Die derzeitigen Verordnungen sind in der Hinsicht wirklich mehr als schädlich, denn wenn die Hund nicht genügend Freilauf zum austoben haben, dann kann wirklich kein Halter dafür garantieren, daß sein Hund auf Dauer nicht eine Verhaltensstörung entwickelt.
Zusammengefaßt, es sind tolle Hunde, wenn sie vernünftig aufgezogen und sozialisiert sind. Übertrieben freundlich zu Menschen einschließlich Fremden, (auch Einbrecher werden freundlich begrüßt,) völlig ungeeignet als Wachhunde, können allerdings Problematisch mit anderen Hunden/Tieren sein (muß nicht, kann aber). Sehr geduldig und tolerant gegenüber Kindern (die man allerdings weder mit diesen Rassen noch mit irgendwelchen anderen alleine lassen darf)
viele Grüße
sabine
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