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30.01.01 -- Inge

RE: Mal eine Frage an Euch - an Alice














Hi Alice,

:Zuerst muß man bei Fertigfutter sehr deutlich trennen. Du willst doch nicht behaupten, daß Pedygree mit chemischen Lock- Farb- und Konservierungsstoffen, Zucker, und ausschließlich Abfällen, genauso gut ist wie z. B. Nutro, das im Preis logischerweise deutlich höher liegt, aber auch deutlich bessere Qualität der Rohstoffe hat und nicht chemisch konserviert wird.

Woher nimmst Du das Wissen, das Pedigree aus Abfällen besteht und Lock-, Farb- und Konservierungsstoffe enthält? Habe gerade zwei Dosen Pedigree ("Lamm" und "5 Sorten Fleisch") neben mir stehen. Da ist kein einziger Farb- und Konservierungsstoff bei der Zusammensetzung angegeben. Müßte aber, denn Hunde- und Katzennahrung unterliegt denselben lebensmittelrechtlichen Bestimmungen wie menschliche Nahrung (aus gutem Grund: es gibt leider Menschen, die auf Hunde- und Katzenfutter als preiswerten Fleischersatz zurückgreifen - und das weiß der Gesetzgeber sehr wohl). Tatsächlich wird Hunde- und Katzennahrung sogar noch strenger beurteilt, so ist es z.B. verboten, Freibankfleisch zu verarbeiten!

Im übrigen gibt es so gut wie keine für Menschen gedachte Fertignahrung, die nicht Konservierungsmittel und Farbstoffe enthält!

Was genau Du unter Lockstoffen verstehst, weiß ich nicht, vermute aber, dass Du damit Aromen meinst. Auch die kommen in jeglicher Menschennahrung vor, sind aber zum mindestens auf den Pedigree-Dosen, die ich hier habe, ebenfalls nicht verzeichnet. Müssen sie aber, wenn sie tatsächlich enthalten wären! Auch von Zucker ist hier nichts zu lesen.

Und was verstehst Du unter Abfällen??? Dass in Tiernahrung kein Filet verarbeitet wird, versteht sich wohl von selbst - sonst wäre das Futter unbezahlbar. Aber sind Seperatorenfleisch, Innereien oder Fleisch, das beim Zuschnitt anfällt, für Dich Abfälle??? Auch viele Menschen essen gerne Innereien, zur osteuropäischen Küche gehören sie unabdingbar dazu.


:Ein Beispiel dafür, daß Fertigfutter alle oder viele Hunde nachhaltig in ihrer entwicklung schädigt, fällt mir sofort ein. Mittlerweile empfehlen fast alle Ta.s und Züchter, daß man Hunde großer Rassen nicht länger als bis zum 5ten oder 6ten Monat ausschließlich mit Welpenfutter ernähren soll, da dieses fast in allen Fällen einen zu hohen Proteingehalt hat, welcher bewiesenermaßen für immense Schädigung der Knochen, Gelenke usw. verantwortlich ist.

NEIN - da bringst Du etwas total durcheinander! Welpen brauchen während der Hauptwachstumsphase sehr proteinreiches Futter, um keine Mangelerscheinungen zu haben. ABER - was vielen Hundebesitzern offensichtlich nicht klar ist, sind zwei Dinge:

1. ab der 16. Lebenswoche ist ein Hund KEIN Welpe mehr. Somit ist es logisch, dass ab diesem Zeitpunkt das Welpenfutter allmählich ersetzt werden muss durch normales Futter, damit der Hund nicht zu schnell wächst und Schäden am Skelett nimmt. Also ist es völlig richtig, wenn Züchter und TÄ darauf hinweisen, dass ein 5 oder 6 Monate alter Hund kein Welpenfutter mehr erhalten darf. Mit einer Schädlichkeit des Fertigfutters hat dies überhaupt nichts zu tun.

2. als TA hat man leider viel zu häufig mit total überfütterten Hunden zu tun. Das gilt ganz besonders für Welpen, bei denen die Leute anscheinend glauben, viel hilft viel und sich noch an den dicken Bäuchlein und den Speckfalten erfreuen. Traurig, dass man die Hundehalter immer und immer wieder über richtige Fütterung aufklären muss - eigentlich erwarte ich, dass man sich da VOR Anschaffung des Hundes kundig macht. Richtig ist, dass der Welpe ein GEHALTVOLLES Futter braucht, also im Vergleich zum Futter des erwachsenen Hundes mit relativ hohem Proteingehalt. Falsch ist es aber zu glauben, dass der Welpe besonders VIEL Futter braucht. Wer seine Welpen ständig überfüttert, dies dann noch bis ins Junghundalter hinein (also über die 16. LW hinaus) und das dann alles auch noch mit proteinreichem Welpenfutter, braucht sich nicht über Skeletterkrankungen zu wundern.

Frage: würdest Du der Nahrungsmittelindustrie die Schuld an Erkrankungen Deiner Kinder geben, wenn Du diese von klein auf mit 5 Tafeln Schokolade täglich ernähren würdest?

Also nicht das Fertigfutter schädigt die Entwicklung der Hunde nachhaltig, sondern die total falsche Fütterung der Hunde durch ihre Halter!

:Weiterhin ist es nicht erwünscht, daß Viren und Parasiten, die von an Krankheiten verändeten Tieren stammen, auf die Hunde übertragen werden. Diese waren jedoch nachgewiesenermaßen schon im Fertigfutter enthalten, z. B. Parasiten wie würmer.

Natürlich ist es nicht nur unerwünscht, dass so etwas vorkommt, sondern es ist sogar gesetzlich verboten, dermaßen kontaminiertes Futter auf den Markt zu bringen!!! Doch wo Menschen arbeiten, passieren Fehler - teils versehentlich, teils auch aus Skrupellosigkeit heraus. Das ist nichts Neues und passiert auch mit menschlicher Nahrung. Regelmäßig melden die Zeitungen Salmonellenvergiftungen beim Menschen, hin und wieder Trichinosen, dann findet man Hormone im Kalbfleisch, Antibiotika im Schweinefleisch, es folgen Skandale über Würmer in Fischen (war vor ca. 15 Jahren mal ein Riesenthema), ein anderes Mal entdeckt man Schwermetallrückstände oder gepanschtes Speiseöl - es gibt wohl keinen Mist, der nicht irgendwann mal in die Nahrungskette gelangt ist. Warum sollte das bei Tiernahrung anders sein? Und wenn Du an die Skandale über die Verarbeitung von Klärschlamm in Viehfutter denkst - wenn dies erlaubt wäre, hätte es ja gar keinen Skandal gegeben!!! Es ist NICHT erlaubt - dass es von skrupellosen, geldgierigen Verbrechern (ja, ich nenne sie so!) dennoch gemacht wird, kann man doch nicht allen kommerziellen Futtermitteln anhängen. Gerade in Zeiten der Kampfhundediskussion sollten wir alle gelernt haben, niemals und zu keiner Zeit zu verallgemeinern, sondern immer nur den Einzelfall zu beurteilen, oder?

Was schließlich die "Abfälle" der Bierindustrie angeht: bekanntlich gibt es kaum etwas Nahrhafteres als Bier - und gemäß dem in Deutschland (noch?) geltenden Reinheitsgebot für Bier auch kaum ein natürlicheres Nahrungsmittel. Da ist wirklich noch alles "Bio"! Und da rein pflanzlicher Herkunft, ist auch nicht mit den Rückständen aus irgendeiner Massentierhaltung zu rechnen. Was hast Du also gegen die Verarbeitung von diesen "Abfällen"?

: Da sind Küchenabfälle, egal welcher Qualität, wesentlich gesünder.

Bestimmt nicht! Denn die meisten Menschen haben erschreckend wenig Kenntnisse darüber, was für einen Hund bekömmlich ist und was nicht. Gerade wurde in diesem Forum ja eine Meldung über einen Hund verbreitet, der am übermäßigen Genuss von Rosinen eingegangen ist. Aber wer weiß schon, dass z.B. Avocados oder Zwiebeln für Hunde regelrecht Gift sind? Viele Küchenabfälle sind stark gewürzt oder in viel Fett gebraten - auch alles andere als gut für Hunde.

Gruß Inge
Thema: Mal eine Frage an Euch zur nicht endenden Diskussion zum Thema "FUTTER"


 
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