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04.09.97 -- Gudrun_Beck

Integrationshilfen und Colliestandard














Hallo Heidi,

zunächst nochmal zur frühen Welpenabgabe. Meiner Beobachtung nach - gerade auch im Vergleich zu Bettys A-Wurf - waren die Welpen von Geburt an sehr weit in der Entwicklung. Belana hat bei uns vom 1. Tag an absolut typisches Unterwerfungsverhalten fremden Hunden gegenüber gezeigt und Arons 1. Spielaufforderung auch gleich verstanden. Um die hundliche Sozialisation der Kleinen mache ich mir weniger Sorgen als um die Vernachlässigung der Umweltgewöhnung und Erziehung, je nachdem, an wen sie geraten. Gerade Collies werden ja leider oft als eine Art Gartenzwerge in Villenvorgärten aufgestellt und dort vernachlässigt, bis Verhaltensprobleme auftreten und die Nachbarn meinen, Collies seien laut oder falsch oder hysterisch oder ängstlich. Ich weiß, daß außer Belana auch andere Welpen in bestehende Hundehaltungen abgegeben werden konnten. Von der zuerst Abgegebenen erzählte mir die Züchterin, die dort heimische 8 Monate alte Colliehündin habe die Kleine schon am 1. Abend adoptiert. Die ganze Betty-Familie inkl. Deckrüde soll noch in diesem Monat auf einer Ausstellung als Zuchtgruppe präsentiert werden. Ich habe versprochen, mit Belana auch zu kommen. Da werde ich die anderen Welpenkäufer kennenlernen.

Zur Integration: Aggressives Verhalten gegenüber einem Welpen kann die Welpenpsyche nachhaltig stören und eine Ur-Feindschaft gegen alle Hunde zur Folge haben. Auch Verletzungen sind möglich. Also sollte man bis zum Ausbleiben von Drohgesichtern auf jeden Fall bei der Meute bleiben und den Welpen bis zur sicheren Eingliederung getrennt übernachten lassen. Es ist einige Zeit lang (bei uns nur wenige Tage) sehr zeitaufwendig, doch sollte immer eine schützende Hand den Welpen vor dem Zuschnappen bewahren, wenn ein Althund schlechte Laune bekommt. Deine Hand wird doch keiner Deiner Hunde beißen, nicht wahr? Man kann dann auch durch langsames Wegschieben des Babys die eingeforderte Mindestdistanz zwischen dem Welpen und dem Althund wieder herstellen. Gemeinsame Spaziergänge fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Grundsätzliches zu Collies: International gilt der englische Standard. Rüden sollen 56-61 cm hoch sein (englischer Standard; 62-65 cm ist amerik. Standard) 25-30 kg (Aron ist 62 cm hoch, 30 kg, hat einen Großvater aus New York) Hündinnen: 51-56 cm, 20-25 kg (Gladess ist mit 59 cm und 20 kg deutlich zu hochläufig) Über den Charakter steht im Standard: "Der Collie ist freundlich, sehr intelligent und absolut nicht ängstlich, jedoch auch nicht aggressiv." Je nach Zucht kommen leider doch eine Menge ängstlicher Collies vor. Das Temperament ist sehr unterschiedlich. Meine Großen sind beide wahre Workaholics mit einem starken Spiel- und Bewegungsdrang, weshalb ich Aron von Sept. bis Juli jeden Morgen vor dem Sacco Dog Cart laufen ließ. Auch Gladess ist noch sehr verspielt und lief früher ganze Tagestouren am Fahrrad mit bis zu 80 km am Stück.

Da man Collies aber sehr gut erziehen kann, kenne ich (leider) auch mehrere Collies, die nur brav irgendwo spazierengehen und diesen Bewegungsdrang Herrchen/Frauchen zuliebe komplett verdrängt haben. Solche Hunde geben hervorragende Therapiehunde ab. Belanas Mutter ist als Therapiehündin steuerbefreit. Sie ist wirklich überaus brav. Gladess ist auch ein Schmusehund-für-alle, während Aron - nach welchen Kriterien auch immer - bestimmte Fremde nicht an sich heranläßt. Fremde läßt er grundsätzlich nicht in unseren Garten. Manche Rüden möchte er verprügeln und unterordnen. Ansonsten ist er ein sehr netter und kluger Hund mit einem starken Hüte- und Schutzinstinkt. Wenn ich ihn frage, wo Belana ist, rennt er durch den Garten, bis er sie findet und bringt sie zu mir, wie er auch Gladess auf Anfrage zu mir bringt, die ich ja von hinten nicht mit Sichtzeichen erreiche.

Grüße

Gudrun
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