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16.01.01 -- vonTronje

RE: der Hovawart an sören














Hallo Sören,
ich glaube dir, dass du nichts gegen Hovawarte hast.
Grundsätzlich will ich dir sagen, dass man nicht leichtfertig behaupten sollte, eine bestimmte Rasse hat Wesensmängel in Form von "Überaggressivität".
Mit solchen Äußerungen sollte gerade ein Hundefreund sensibler umgehen!
Der Hovawart ist nach dem Standard ein Gebrauchshund.
Nur kann der Hovawart noch so gute Gebrauchshunde-Eigenschaften haben, wenn der Trend zum Familienhund geht und der Gebrauchshund Hovawart mit seinen entsprechenden Eigenschaften nicht mehr gefragt ist.
Ich kenne mich aus auf Hovawart-Plätzen und weiß, dass es gerade in der Schutzhunde-Ausbildung bzw. bei den Leistungsergebnissen nicht so gut aussieht.
Aber für gute Ergebnisse braucht man auch leistungsbereite Hundeführer.
Und die sind bei den Hovawarten dünn gesät.
Leider werden auch viele gute Hovawarte, die triebstark und dominant sind, als aggressiv beurteilt.
Auch wenn der Trend vom Schutzhund weggeht, ist der Hovawart ein gesunder und wesensstarker Hund.
Nur ist dieser Hund für viele einfach zu schwierig. Das Problem fängt doch schon damit an, das die meisten Leute ihren Hund nicht richtig beurteilen können.
Das betrifft Züchter, Halter und Ausbilder gleichermaßen. Was die Züchter anbelangt, sind die meisten schon überfordert, wenn es um die Einschätzung ihrer Hündin geht, eine bestandene ZTP kann nicht alleine Grundlage sein.
Wesens- und Instinktsicherheit spielen eine viel größere Rolle.
Denn Fakt ist, wenn die Hündin trotz ZTP Wesensmängel hat und sie weitergibt, kann ich auch von den Welpen nicht viel erwarten (Prägung). Da nützt auch der "tolle" Deckrüde nichts. Sind jedoch beide Eltern wirklich sehr gut, dann kommt es entscheidend auf die Aufzucht beim Züchter an.
Die besten trieblichen Anlagen verkümmern, wenn der Züchter nicht weiß, wie er sie fördern soll.
Wenn ich zum Beispiel sehe, das jeder Welpe "seinen" Napf bekommt, sträuben sich meine Nackenhaare. Was lernt der Welpe dabei ? Das er sich nicht groß anstrengen muß, das Futter fällt ja vom Himmel !
Sein Beutetrieb wird dabei schon im Keim erstickt und der Grundstein für den reaktiven Hund gelegt. Und dieser Hund soll dann später auf dem Platz "wie ein Berserker in den Ärmel knallen". Und warm und weich soll er es haben und er darf sich nicht wehtun, aber er soll sich nicht beschweren, wenn ihm der Helfer später mal auf die Pfoten tritt !
Das sind nur zwei Beispiele von vielen, aber das würde hier sonst den Rahmen sprengen. Der Züchter sollte auch seine Welpenkäufer entsprechend beraten können, denn nach der achten Woche geht es ja noch weiter.
Es gibt da aber auch Ausbilder, die einen gut geprägten, aktiven und beutetriebstarken Hund zwar erkennen, aber leider zu früh restlos überfordern und frustrieren!
Im Grunde ist es doch so, das die Ausbilder auf der einen und die Züchter auf der anderen Seite jeder ihre eigene Suppe kochen und nur einer über den anderen schimpft!
Warum spricht man nicht sachlich miteinander ?
Warum gibt es keine vernünftige Schulung für Züchter und Ausbilder über Verhalten, Instinkte und Genetik ?
Dann hätten wir endlich mal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht !

Da der Hovawart all diese Dinge, die ich hier aufgezeigt habe, "ausbaden" muß, kann dieser wirklich gute Hund nicht zeigen, was in ihm steckt.
Da nutzt es wenig, wenn der Verband will, aber die Hundeführer nicht mitziehen.
Man kann Leistungs-Hundeführer nicht erzwingen!
Wer will denn heute noch einen Schutzhund?
Schutzhunde werden auch nicht geboren.

Wenn dein Kollege Schutzdiensthelfer, der wie du sagst im Präsidium tätig ist, die Probleme des Gebrauchshundes Hovawart kennt, sollte er dafür sorgen, dass die Züchter den Hovawart wieder als Gebrauchshund darstellen und nicht als den "Wunder-Familienhund".
Außerdem sollte er darauf drängen, dass die Züchter ihre Hunde verstärkt an leistungsbereite und erfahrene Hundeführer abgeben!
Dann werden auch die "erworbenen Wesensmängel" weniger und die Prüfungsergebnisse besser.
Ich weiß, dass es im Schutzhund-Berreich nicht immer das "gelbe" vom Ei ist.
Aber es liegt nicht am Hovawart. Dieser Hund hat meiner Meinung nach keine Wesensmängel. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich sehe gerade, wie viel Text, ich geschrieben habe.
Für heute höre ich auf.
Gruß Reiner



Thema: Hundezucht an alle, besonders an BCF


 
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