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14.12.00 -- Michaela B.

RE: Gebissen, was nun????? an Michaela-lang














Danke Volker,

dies ist einer der wenigen Beitraege, die mir weiterhelfen. Viele der Antworten empfand ich als schockierend, unqualifiziert und sehr verletzend. Schubladendenken, man wird schnell abgeurteilt.
Ich denke, und das geht aus einigen Antworten hervor, ich habe mich nicht richtig ausgedrueckt und habe auch ein paar Dinge vergessen, zu erzaehlen, so dass Missverstaende sicher nicht ausbleiben.
Andy und ich lieben Sam und es wuerde unser Herz brechen, ihn abzugeben. Ich habe mich deswegen an dieses Forum gewandt.
Zuerst moechte ich den Begriff "devot" von meiner Seite aus erklaeren. Devot, aus dem Englischen uebersetzt, heisst laut Pons: treu, ergeben. Im Englischen (ich lebe in Kanada) wird devot zB. im Zusammenhang mit einer Traueranzeige benutzt-...she lost her devoted husband...-...a devoted friend...etc. Es ist ein positives Wort. Im Zusammenhang mit Hunden wird meistens hier allerdings mehr das Wort obedient/obedience benutzt, was gehorsam, folgen bedeuted. Ich hoffe, damit einige Gemueter beruhigen zu koennen.
Ich wuensche mir, dass Sam uns beiden folgt, respektiert und gehorcht. Damit meine ich nicht Soldatengehorsam und das wird auch niemals von ihm verlangt. Sam ist ein grosser Hund, etwas leichter als ich. Einen kleinen Hund kann man an der Leine zu sich hin ziehen, wenn er nicht hoert. Sam nicht, dem muss man sagen, dass er zu mir kommen muss, wenn eine beaengstigte Mutter mit Kinderwagen an uns vorbei will.

Seinen Futterneid hatte Sam schon immer. Als Welpe ass er so schnell, dass er sich jedesmal nachher uebergeben musste. Der Tierarzt empfahl uns, einen Stein in seinen Napf zu legen, was half. Mittlerweile ist es besser. Wenn er isst oder an einem Knochen nagt, moechte er nicht gestreichelt oder sonstwie gestoert werden. Komme ich ihm zu nahe, faengt er an zu knurren und zeigt unter Umstaenden seine Zaehne. Das Gleiche mit unserem ca 6 Monate alten Kater, der manchmal bei ihm sitzt und ein Stueck ergattert. Meinen Mann knurrt er nicht an. Am Montag stand ich dann zwischen Sam und seinem Essen, habe mich womoeglich (wer weiss) falsch bewegt und da hat er dann zugebissen. Nicht das erste mal. Was ist, wenn er im Garten einen Knochen kaut, ein unwissendes Nachbarkind kommt vorbei und moechte mit ihm spielen??
Manche dieser Regeln haben wir erst spaeter eingefuehrt, als wir gewahr wurden, dass er ein Problem mit mir hatte, obwohl mein Mann wesentlich strenger mit ihm ist. Der Hund ist natuerlich ueberall im Haus erlaubt, wenn wir da sind.
Auf der Kuechenarbeitsplatte und auf dem Esstisch fanden wir mehrere Kratzspuren. Sobald er allein im Haus ist, wird alles systematisch nach Essbarem abgesucht. Er kaute schon mehrere Loecher in Jacken und Rucksaecken, um ein Kaugummi zu ergattern. Seitdem schliessen wir die Kuechentuer und rauemen alles beiseite. Das Futter und Leckerli, das wir ihm geben, ist eines der besten und vom Tierarzt empfohlen. Sam liebt es, Muelleimer durchzuwuehlen (der Muell in Kanada wird in Plastiksaecken auf den Gehweg geworfen), ein 3 Tage altes Haehnchen auf dem Gehweg ist fuer ihn der absolute Leckerbissen, auch durchgekaute Kaugummis auf der Strasse scheinen die groesste Attraktion zu sein. Benutzte Taschentuecher sind sein Lieblingsfund und werden sofort runtergeschluckt, bevor wir es gewahr werden.

Das mit dem auf dem Ruecken legen, tun wir nicht jedes mal, nur wenn er anfaengt zu knurren. Ausserdem lege ich ihn nicht auf den Ruecken, sondern gebe ihm ein Zeichen, das er, wie alle anderen Zeichen, wie Sitz und Platz etc., sehr gut versteht und auch gerne ausfuehrt, wenn ich ein Leckerli in der Hand halte.
Sam ist ein sehr verspielter und aktiver Hund, der eine Menge Auslauf, Spiel und Aufmerksamkeit (wir haben keine Kinder) bekommt. Wir gehen mit ihm Schwimmen (Sam ist ein exellenter Schwimmer und er beforzugt das Wasser statt des wackeligen Kanus), Radfahren, Wandern in den Nationalparks und nun im Winter Skijoring (hier liegen zur Zeit 50cm Schnee). Ermueden kann man ihn nur schwer. Da steckt der Malamut in ihm. Ein idealer Schlitten- und Arbeitshund, geschuetzt durch sein besonderes Fell gegen extreme Kaelte und immer bereit den Schlitten, entgegen der Anordnung des Schlittenfuehrers, in die andere Richtung zu lenken. Oftmals hat das den ganzen Rudel gerettet.

Ich hoffe, ich konnte, dir etwas weiterhelfen, ein besseres Bild von uns und Sam zu machen. Wir benutzen keine "rohe Gewalt", wie jemand behauptete, er wird gestreichelt, respektiert und ist ein gluecklicher Hund. Nur das eine stoert: er scheint mich nicht als seinesgleichen zu sehen. Wir haben jede Menge versucht. Unsere Hundeschule ist auch kein Kasernenhof. Es war eine sehr entspannte Atmosphaere mit viel Spielen und noch mehr Lob selbst fuer den krummsten Sitz. Sam war auch fast der einzige, der sich langweilte, da er lieber spielen wollte, statt die Beifussposition einzuueben, die bei einem Hund seiner Groesse einfach sitzen muss. Denn wer weiss,was passiert, wenn ein Kind mit einem saftigen Hamburger in der Hand uns auf dem engen Gehweg entgegen kommt (45kg Muskeln). Soll ich jedesmal die Strassenseite wechseln??? Damit waere die Situation nicht gerettet. Als wir Sam zuerst bekamen, hat er fast jeden angesprungen und nach der Hand oder dem Bein geschnappt (Spielbeissen und auch ein bisschen Angst vor fremden Leuten). Das ist nun wesentlich besser geworden und wir koennen mit ihm auch spazieren gehen ohne das uns die Schulter fuer Stunden wehtut. Dank der Hundschule (kein DSH) und des sehr engagierten Lehrers.
Ich hoffe, es gibt etwas, was wir tun koennen, um Sam noch fuer viele lange Hundejahre zu behalten.
Michaela, Andy und Sam
Thema: Gebissen, was nun?????


 
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