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27.11.00 -- Volker B.

RE: Liebeskummer und Eifersucht (lang) / an volker














Hallo Sabine!

Ist ja schon viel passiert in dieser Diskussion, ehe ich die Zeit hatte zu antworten. Dafür kann ich darin Anregungen, die aus späteren Beiträgen als Deinem stammten, einfließen lassen.

So, wie Du es formuliert hast kann man (vor allem ich!) kaum einer Deiner Aussagen widersprechen:

- Selbstverständlich wird sich kein seriöser TA generell gegen die Kastration aussprechen. Mache ich im übrigen ja auch nicht.

- Natürlich gibt es nachvollziehbare Gründe für eine Kastration. Habe ich ja auch aufgeführt.

Aber etwas ist mir doch aufgefallen. Du schreibst, Ihr hättet keine negativen Veränderungen an den Hunden festgestellt. Aber Veränderungen habt Ihr festgestellt, oder? Und die Interpretation, daß diese Veränderungen nicht negativ waren, lag allein bei Euch Menschen, richtig? Die Hunde hat und konnte niemand fragen, ob sie nicht lieber zeugungsfähig und, um es mal mit einem Wort auszudrücken: extrem, oder lieber kastriert und zahm sein möchten.

Ich persönlich erkenne in den ganzen Diskussionen hier im Forum, die in solche »Glaubenskriege« ausufern eine wiederkehrendes Dilemma: es melden sich eigentlich immer Leute zu Wort, die hohe Ansprüche an die Bedingungen der Tierhaltung stellen. Bewußt, oder unbewußt wissen die alle, daß es bei diesen Ansprüchen immer Kompromisse und Abstriche geben muß. Und instinktiv wählt sich dann jeder Aspekte aus, bei denen sie/er sich um besonders gute Bedingungen für den Hund bemüht, die dann in irgendeiner Form auch naturnah und artgerecht sein sollen. Es bleiben dann viele andere Aspekte übrig, bei denen man sich entscheidet, daß eine Anpassung der Lebensbedingungen des Hundes an die Bedürfnisse oder Möglichkeiten der Menschen nicht so schlimm sind, und handelt dann auch so.

Ein Beispiel für diese These: Du engagierst Dich sehr für den Tierschutz. Das braucht auch Zeit. Außerdem hältst Du viele Hunde und bist dadurch wahrscheinlich auf eine gewisse »Ruhe« in dieser Gruppe angewiesen, da Du Dich nicht auch noch um sehr zeitraubende Erziehungsaufgaben und Training für einzelne Hunde in dieser Gruppe kümmern willst.

Ich hingegen habe akzeptiert, daß mein Rüde, den ich noch nicht lange habe und allein halte, allgemein große Defizite im vom Menschen zu erwartenden Verhalten aufweist. Ich investiere viel Zeit und Geld, um hier für Veränderungen zu sorgen. Im Rahmen dieser Anpassung und Unterordnung, die ich dem Hund abverlange ist es aus meiner Sicht ein Leichtes, auch auf die negative Folgen der Geschlechtsfähigkeit einzuwirken. Dort wo ich nicht einwirken will und muß kann ich aber dem Rüden seinen naturgegebenen Character gönnen. Dafür würde ich nie auf die Idee verfallen für meinen Timo selbst das Futter zu bereiten. Ich möchte mich einerseits nicht so detailiert mit all den »Rohstoffen« und deren Beschaffung beschäftigen müssen, und habe zum anderen überhaupt keinen Spaß daran in der Küche zu wirtschaften - weder für Hund, noch für Mensch!

Der Eindruck dieses Dilemmas kann täuschen. Aber irgendetwas muß doch dran sein, wenn alle anerkennen, daß es z. B. beim Thema »Kastration« eine Reihe von Gründen dafür und dagegen gibt, aber weiter hitzig um eine generelle Aussage dazu gerungen wird.


Gruß, Volker B.
Thema: Liebeskummer und Eifersucht


 
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