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Hi Marlene!
Den Ansatz des Test, sowie die Erläuterungen dazu, warum welche Tests durchgeführt wurden, finde ich plausibel. Besonders positiv fand ich den weiter ausformulierte Hinweis auf Verdaulichkeit und Verträglichkeit der Futter, die nicht getestet werden konnte (weil dafür Fütterungsversuche über langere Zeit hätten durchgeführt werden müssen) im Zusammenhang mit der schon oft zitierten Bemerkung, daß auch eine Mischung aus zerkleinerten Schuhen, Motoröl und ein paar Vitaminen rein physiologisch ein ausreichendes Hundefutter abgeben, aber kein Hund dies fressen würde.
Die Tatsache, daß bei dem Test kein Futter »durchgefallen« ist stimmt mich nicht skeptisch, weil ja die getesteten Eigenschaften ausführlich erklärt wurden. Wenn ich mir Tests von »Menschenprodukten« in dieser Zeitschrift ansehe ist für mich auch die wichtigste Frage: enthält das Produkt unnötige, aber gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe? Solche Produkte lehne ich nämlich ohne weitere Betrachtung ab.
Das die getesteten Trockenfutter für Hunde hier keinerlei Auffälligkeiten hervor brachten finde ich bezogen auf das miserable Image der deutschen Tierfutterhersteller sehr erfreulich.
Zu Deinen Hinweis auf den Fleischgehalt der Futter war für mich auch die Erläuterung im Test sehr aufschlußreich. Es entspricht demnach absolut den natürlich bei Wölfen zu beobachtenden Fressgewohnheiten, daß mehr Nebenprodukte, also Schlachtabfälle etc. für die Futtermittelherstellung verwendet werden. Es sollte uns Menschen dann wirklich nicht stören, daß diese Schlachtabfälle für den Menschen ungenießbar, und damit minderwertig sind. Im Artikel zum Test steht wörtlich: »Ein Futter mit reinem Muskelfleisch wäre für Hunde aber auch gar nicht gut.«. Das nehme ich so hin, weil ich nicht sachkundig genug bin, um diese Aussage zu bewerten. Es klingt aber nachvollziehbar.
Ob die Futter nun wirklich Fleisch (was meinst Du mit Fleisch) in (zu?) geringen Mengen enthalten ist weder im Test ermittelt worden, noch ist es den Deklarationen zu entnehmen. In soweit ist das für mich eine Vermutung. Ich sehe auch, daß sich Deine Argumentation an dieser Stelle in Ansatz selbst in den Schwanz beißt: wenn auf der einen Seite von Dir bemängelt wird, daß in den Futtern nur minderwertige Fleischbestandteile enthalten sind kann es doch eigentlich nur positiv sein, wenn stattdessen pflanzliche Bestandteile verwendet werden, die aus dem Gesamtprodukt ein physiologisch nicht zu beanstandendes Produkt machen.
Deine Schlußfolgerung, daß man mit in den USA produziertem Futter diese Unsicherheiten nicht hat, weil dort vollständiger deklariert werden muß, überzeugt mich jedenfalls nicht im geringsten. Abgesehen von den ökologischen Vorbehalten gegen diese Empfehlung sehe ich es als wahrscheinlich an, daß ein verantwortungsvoller Produzent von Futtermitteln sich - Deklarationsvorschriften hin oder her - in Deutschland ebenso um gute und artgerechte Zutaten bemühen wird, wie ein Geschäftemacher in den USA Wege finden wird die Verwendung von fragwürdigen Bestandteilen trotz Deklaration zu verschleiern. Auch vor diesem Hintergrund halte ich es für sinnvoller sich nach einem regionalen Erzeuger des Vertrauens umzusehen, den man leichter kontrollieren kann, weil man eher etwas von Unregelmäßigkeiten erfährt. Auf solche Nachrichten aus den USA zu hoffen ist doch eher illusorisch, oder?
Aber irgendwie ist das doch alles eine Glaubensfrage. Und genau das wird auch so im Testbericht im Ökotest geschrieben. So schließt sich der Kreis.
Gruß, Volker B.
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