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10.11.00 -- Tanja, Achim + Cyril

RE: Unaufmerksame wilde Hummel














Hallo Friederike,

da wir selber eine wilde Hummel haben, versuch ich jetzt einmal Dir zu antworten, auch wenn das aus der Ferne ohne Euch zu kennen etwas schwer ist. Also, sei mir nicht böse, wenn ich voll daneben liege oder mit diesem Beitrag Eulen nach Athen trage :-)).

Für mich klingt das nach zweierlei Ursachen. Die erste ist Deine Hündin findet Dich nicht interessant genug. Sprich sie will action und die bekommt sie im Spiel mit den anderen Hunden. Damit sie überhaupt mehr auf Dich konzentriert ist, würde ich Dir raten richtig viel und auch wild mit ihr zu spielen. Und das erstmal ohne Ablenkung. Sprich ohne andere Hunde. Sie soll lernen, dass das Spiel mit Dir mindestens ebenso, und eigentlich mehr Spaß macht, wie mit anderen Hunden.
Also renn mit ihr, spiel Zerrspiele und nutze Spielzeug auf das sie voll abfährt (Ball, Quietschi, etc.) Es gibt Bücher, die sehr gut beschreiben, wie man "richtig" mit Hunden spielt. Ich fand dabei allerdings immer am lehhrreichsten hundeverrückte Kinder zu beobachten, wenn die mit Hunden spielen. Sie sind voll bei der Sache und die Hunde ebenfalls. Nach dem Spiel sind die kids kaputter als die Hunde und verstehen nicht unter Spiel das, was so manche Erwachsene darunter verstehen: Irgendwo lustlos immer nen Ball in die gleiche Richtung werfen. Das ist gerade für junge "wilde Hummeln" langweilig. Das heißt nicht, dass Cyril zum Beispiel nicht gerne Ball spielt, aber am liebsten, wenn wir richtig mitspielen. Den Ball immer anders werfen, ihn aufditschen und mit ihm dabei rumtoben.

Der zweite Punkt ist, dass ich mit ihr all die Kommandos erstmal ganz alleine zuhause üben würde und zwar mitten im Spiel, dann, wenn Du ihre volle Aufmerksmkeit hast. Spiel mit ihr und integriere ein "Sitz" ins Spiel, zum Beispiel in dem Du ihr einen Gegenstand erst zuwirfst, wenn sie sitzt und spiele dann weiter. So wird sie "sitz" als was tolles empfinden, das einfach dazu gehört. Wenn sie verfressen ist, kannst Du ihr auch dann ein Leckerlie zuwerfen. Erst, wenn die Kommandos so im Spiel und ohne Ablenkung sitzen, übe sie mit ihr draußen, aber auch dort erst ohne Ablenkung und dann steigere die Ablenkung langsam.

"Bei Fuß" haben wir anfangs mit Cyril immer nur am Ende von
Tobespaziergängen geübt und erst einmal nur 3-6 Schritte im Joggingtempo (denn das war sein Tempo) mit Leckerlie oder Ball vor der Nase, den er dann bald bekam. Und dann langsam die Schritte erhöhen, auch mal wieder nur kurz üben. Aber insgesamt das ganze steigern.

Außerdem würde ich ihr erstmal keine Kommandos in Situationen geben, in denen Du Dir sicher bist, dass sie sie eh nicht befolgt oder auf die von Dir beschriebene unachtsame Weise. Denn dadurch lernt sie nur, dass es so, wie sie es macht, schon o.k. ist. Und für so eine wilde Hummel, die das Spiel mit anderen Hunde sooooo liebt, ist es erstmal das allerschwerste sich dann auf Dich zu konzentrieren und zum Beispiel ruhig abzuliegen. Also erst in Ruhe mit ihr üben, wenn das klappt die Ablenkung steigern.

So, das klingt nach nem anstrengendem Weg. Als wir mit Cyril soweit waren, konnten wir ihm aus dem tollsten Spiel mit anderen Hunden abrufen und er raste mit wehenden Ohren und voller Begeisterung zu uns, saß vor uns und schaut uns mit dem Blick an "o.k., was gibts hier jetzt tolles".
Von daher lohnt es sich voll und ganz.

Viel Erfolg und lieben Gruß
Tanja
Thema: Unaufmerksame wilde Hummel


 
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