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29.10.00 -- Inge

RE: Würger an Sören - an Jochen














Hallo Jochen,

ich hatte eigentlich gehofft, dass diese Diskussion ad acta gelegt werden kann.

Also noch einmal, extra für Dich: :-))) das Spiel bei Annäherung eines anderes Hundes ist

1. KEINE Belohnung für erwünschtes Verhalten, sondern natürlich eine Ablenkung, deren einziger Zweck es ist, dass der Hund das unerwünschte Verhalten - Aggression gegenüber dem anderen Hund - gar nicht erst zeigt. Sinn und Zweck der Übung: der Hund soll lernen, die Annhäherung eines anderen Hundes mit etwas Angenehmen zu verbinden (hier Spiel). Auf diese Art und Weise kann - häufiges Üben vorausgesetzt - eine Desensibilisierung erreicht werden. Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, wie man einen Hund, der bis dato verhätscheltes "Einzelkind" war, an die Anwesenheit eines neu hinzukommenden Hundes/anderes Tier/Baby gewöhnt? Nämlich exakt genauso: man macht ihm die Anwesenheit des neuen Konkurrenten so angenehm wie möglich, damit Eifersucht und damit verbundene Aggression gar nicht erst aufkommen. Genauso kann man einen angst-aggressiven Hund auch "umpolen".

2. ist das Spiel nur EINE von vielen Möglichkeiten. Ich hatte schon geschrieben, dass auch das Ausüben von Zwang ein probates Mittel ist - aber eben nicht Zwang im Sinne von Schmerz zufügen, sondern durch Abfordern von Unterordnungsübungen.

Ich habe in meinem Posting schon auf Sörens Einwand hin klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ich NIEMALS behauptet habe, ein Hund könne ausschließlich über positive Konditionierung ausgebildet werden. Ich habe geschrieben, dass es die Maxime moderner Ausbildung ist, erwünschtes Verhalten zu bestärken statt unerwünschtes zu bestrafen. Wichtigstes Gebot ist vorausschauendes Denken, unerwünschtes Verhalten sollte bereits im Ansatz unterbunden werden, indem man den Hund von seinem Vorhaben abbringt - durch Ablenkung in Form von Spiel oder UO. Wer seinem Hund das Jagen abgewöhnen will tut z.B. gut daran, schon beim ersten Anzeichen (Hund streckt Nase in den Wind...) den Hund abzulenken. Ist der Hund erst einmal auf und davon, hilft bekanntermaßen kein Rufen und Schreien. Da kommen dann die Verfechter der "harten Schule" wieder auf den Plan und rufen nach dem Teletakt. Hälst Du es nicht auch für wesentlich sinnvoller, die sich selbst belohnende Tätigkeit des Jagens VON VORNHEREIN zu unterbinden, statt erst die Ausführung abzuwarten, um dann mit Stromeinwirkung dagegen anzugehen?

Diese Form der Ausbildung schließt aber selbstverständlich Zwang dort, wo er angebracht ist, in keinster Weise aus! Der elementare Unterschied zwischen Sörens Meinung und meiner ist, dass Sören als Zwangmittel auch sog. Starkzwangmittel einsetzt, also Erziehungshilfen, die beim Hund Schmerz auslösen. Dabei ist es Haarspalterei Unterschiede dahingehend zu machen, ob der Schmerz nur kurz einwirkt oder nur selten angewandt wird. Tatsache ist, dass Schmerz NIEMALS ein probates Erziehungsmittel ist und im übrigen im Verhalten von Caniden unter natürlichen Bedingungen als Erziehungshilfe im Gegensatz zu Sörens Behauptung auch keine Rolle spielt!!! Caniden setzen erzieherische Maßnahmen gegenüber rangniederen Tieren und/oder Jungtieren unmittelbar und konsequent ein - aber ohne jede Zufügung von Schmerz! Drohen, Knurren, Imponieren, Überschnauzenbiss, Anrempeln mit Niederdrücken des Unterlegenen und angedeutetem Kehlbiss usw. - dies alles fügt dem Gemaßregelten in keinster Weise irgendwelche Schmerzen zu!!! Wirklich gebissen wird innerhalb eines Rudels nur in extremsten Ausnahmesituationen, die so gut wie nie vorkommen. Da müssen schon sehr ernsthafte Gründe vorliegen, die kann man weiß der Himmel wohl kaum mit den bei der Ausbildung eines Hundes anliegenden Problemen vergleichen! Somit ist es eben NICHT artgerecht, Hunde mit Schmerz erziehen zu wollen. Zwang dagegen ist vollkommen normal und wird auch von mir angewandt, aber eben in völlig anderer Form, als Sören das propagiert.

Daher noch einmal (hoffentlich zum letzten Mal): Zwang ist z.B. schon das an der Leine führen, weil es den Hund in seinem Bewegungsradius einschränkt. Zwang ist es, vom Hund "Platz" zu verlangen, oder bei Fuß gehen zu lassen, obwohl er sicherlich viel lieber frei laufen würde. Und wenn der Hund die Bedeutung des Kommandos "Nein" oder "Pfui" gelernt hat, so bedeutet selbstverständlich auch dieses Kommando Zwang, weil ich den Hund damit an seinem augenblicklichen Tun hindere.

Kurz und gut: JEDE Maßnahme, die den Hund zwingt, etwas anderes tun zu müssen, als was er - frei und ungebunden - gerne tun würde, ist ZWANG. Und mit dieser Form von Zwang arbeite ich selbstverständlich auch - aber eben ohne Zufügen von Schmerz.

War das jetzt verständlich genug? Ich habe nämlich ehrlich gesagt keine Lust mehr auf diese Endlosdiskussion.

Viele Grüße
Inge
Thema: Amigo von Petra an Claudia


 
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