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Hallo Karin,
manche Hunde sind von ihrem Wesen her sehr dominant. Sie möchten fremden Hunden direkt klar machen, daß sie stärker sind und das Sagen haben. Wer sich nicht direkt beim Herannahen eines solchen Dominanz-Hundes auf den Rücken legt, wird gebissen. Bei uns in der Gegend verziehen sich alle Hundebesitzer, wenn Jule naht. Jule ist eine solche Domina, eine sehr schwere Schäfer-Mix-Dame, die schon so manchen Hund spontan blutig gebissen hat. Jules Besitzer müßte ihr eigentlich einen Maulkorb anziehen, wenn er sie zu anderen Hunden frei laufen lassen möchte. Warum Jule so ist, weiß keiner. Sie ist aus dem Tierheim.
Ein anderer Hund, der mir in meiner Nachbarschaft Sorgen macht, ist Cora, eine Am. Pit Bull-Hündin von jetzt 9 Monaten. Sie hat auch nie "nett" mit fremden Hunden gespielt. Offenbar fehlt ihr die spielerische Beißhemmung (Instinktausfall). Jedenfalls hat sie schon mit 8 Wochen einen gleichaltrigen Rotti permanent blutig gebissen, so daß sie bald nicht mehr mit ihm spielen durfte. Als ich sie vor etwa drei Wochen traf, klaute sie sofort Gladess das Stöckchen. Gladess hat darauf nicht reagiert. Kurz darauf hatte Aron das Stöckchen. Coras Besitzer stachelte die "Kampfhündin" mit "Bring! Bring das Stöckchen!" auf, auch Aron das Stöckchen wegzunehmen. Als sie das versuchte, wurde Aron böse und ordnete sie mit den Zähnen unter. Sie lag auf dem Rücken, Aron ließ ab und sie wurde sofort wieder frech. Aron ordnete sie gut 5 mal in 3 Minuten unter, bis Coras Besitzer, der eben noch stolz verkündete, sie müsse sich "anderen Hunden gegenüber durchsetzen lernen", frustriert mit ihr von dannen zog. Cora lernt offenbar nicht aus körperlicher Unterlegenheit. Ein typischer Kampfhund-Fehler, wenn ich solche Hunde in den letzten Jahren richtig beobachtet habe. Diese Eigenschaft macht solche Rassevertreter oft schwer erziehbar. Sie ist angeboren.
Die Welpenschule, in der ihr kurz ward, hat meiner Meinung nach völlig versagt. Gerade Besitzern mit schwierigen Welpen sollte sie beim Sozialisieren helfen. Die immer Braven benötigen im Grunde keine Korrektur oder Welpenschule (wie meine Gladess z. B.). Du hast keine Fehler gemacht, denke ich. Aber ein solches Verhalten zu unterbinden, dürfte schwierig sein. Wenn sich bei Elsa jetzt in der Pubertät herausstellt, daß sie bei dieser Verhaltensweise bleibt, mußt Du sie wohl doch systematisch von fremden Hunden fern halten, oder ihr einen Maulkorb umhängen, wenn Du Ärger vermeiden willst. Die Kräfte einer Rotti-Hündin genügen allemal, um Schaden anzurichten. Insofern sind die Besitzer der anderen Hunde zu verstehen, wenn sie sich Sorgen machen. Hat Elsa erst einmal einen anderen Hund verletzt, kann Maulkorb- und Leinenzwang gerichtlich verfügt werden. Vor allem bei Kampfhundrassen, Dt. Schäferhund und Rottweilern sind Gerichte schnell damit. Außerdem mußt Du dann natürlich für tierärztliche Behandlungen aufkommen (bzw. Deine Hunde-Haftpflicht-Versicherung).
Für den Fall, daß es sich bei Elsa nur um Unterordnungsgehabe und jugendlichen Übermut handelt, und nicht um eine angeborene (wölfische) Verhaltensweise, die sich weiter verschärft, kannst Du durch verstärkte Unterordnung, "Fuß!" oder "Platz!" im richtigen Moment auf sie einwirken und ihr so diesen Unfug vermiesen. Sie muß dann aber auch zuverlässig darauf hören, wenn andere Hunde in Sicht kommen. Das hat bei Aron gereicht, der in diesem Alter auch vorübergehend andere Rüden bis incl. Dt. Schäferhunde-Format anfallen wollte. Einfach so. Aus Spaß am Kämpfen und Unterordnen. An Rotties und Dt. Doggen hat er sich nicht herangetraut. Dafür war er klug genug. Wenn Aron provoziert wird, muß ich auch jetzt noch aufpassen. Ich stelle mir lieber nicht vor, wie er einen grantigen Mini-Yorky unterordnet...
Grüße
Gudrun
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