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25.10.00 --
Inge
RE: Millenium-Zuchtschau
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Hallo Pia,
wie überall im Leben gibt es natürlich auch auf solchen Zuchtschauen schwarze Schafe, deren Umgang mit dem Hund sehr stark den Verdacht aufkommen läßt, dass er für sie nur ein Prestigeobjekt ist, auf dessen körperliches und seelischen Wohlbefinden man keine Rücksicht zu nehmen braucht.
Aber dies ist eine Minderheit und - um es mal etwas krass auszudrücken - wer ein Haar in der Suppe finden will, der findet es auch!
90% der Aussteller besuchen Zuchtschauen aus gutem Grund: diese Zuchtschauen sind ja so eine Art Hochzeitsmarkt, man knüpft für die Zucht wichtige Kontakte, erhält einen Überblick über den Stand der Rasse, kann vergleichen - und bekommt es auch über die Beurteilung schriftlich - wo der eigene Hund einzuordnen ist usw.
Ein Hund kann sich aber nur dann bestmöglich im Ring präsentieren, wenn er NICHT ängstlich und verunsichert ist sondern frei und selbstbewußt auftritt!!! Im Klartext: nur ein Hund, der hervorragend sozialisiert und wesensfest ist, darüber hinaus eine harmonische Beziehung zu seinem Halter hat, kann im Ring bestehen.
Ausstellungshunde gehören NICHT zu den verstoßenen, mißhandelten, vernachlässigten oder aggressiv gemachten Tieren, dessen kannst Du gewiss sein!
Was die Frisuren der Pudel angeht: bekanntlich läßt sich über Geschmack ja nicht streiten, mir persönlich gefallen diese aufgezwiebelten Ponpons auch nicht. Aber: diese Schur (vorne viel Fell, hinten "nackter Popo") hat gar nichts mit Mode, sondern alles mit dem ursprünglichen Verwendungszweck der Pudel zu tun. Dieser wurde nämlich für die Wasserjagd benutzt. Und auch heute noch findest Du diese Schur bei sehr vielen aktiven Wasserhunden, etwa dem Cao de Agua. Keine Sorge, erkälten tun sich die so geschorenen Tiere nicht!
Recht gebe ich Dir, dass es verwerflich ist, wenn Haarspray verwendet wird. Ich kenne es eigentlich nicht anders, als dass die Bestimmungen der Zuchtschauen alle Manipulationen am Hund, die über das Bürsten hinausgehen, verbieten - somit auch Haarspray oder das beliebte Pudern (damit Weiß noch weißer wird...) Sollte mich daher wundern, wenn Sprayen erlaubt sein sollte - aber da ich Dalmatiner habe, kenne ich die Bestimmungen für die Pudel nicht so genau.
Hunde, die vor Angst die Rute einziehen, gehören ganz klar nicht auf so eine Ausstellung. Wie gesagt: Halter, die ihre ängstlichen oder schlecht sozialisierten auf solche Zuchtschauen zerren, disqulifizieren sich im Grunde genommen selber. Ihr Hund wird auch nur selten plaziert werden, da eine ängstliche Erscheinung ja das Gesamtbild sehr stört. Aber bedenke: es gibt auch eine ganze Reihe Rassen, bei denen die eingezogene Rute normal ist - fast alle Windhundrassen tragen z.B. in Ruhestellung die Rute mehr oder weniger stark zwischen der Hinterhand. Dem unkundigen Betrachter kann da schon der Eindruck entstehen, dass die Hunde sich unwohl fühlen würden.
Wir haben mit unseren Hunden mehrere kleine Spezialzuchtschauen - also nur Dalmis - besucht und ein einziges Mal eine Int. Zuchtschau (CACIB Hannover). Unsere Hunde haben das eine wie das andere völlig cool genommen, waren neugierig, später schläfrig. Dennoch werden wir keine große Zuchtschau mehr besuchen - denn WIR waren danach fix und fertig. Die kleinen Spezialschauen sind familiärer, überschaubarer und man kann auch mal einen kleinen Spaziergang zur Auflockerung machen, während man bei den großen Schauen das Ausstellungsgelände ja nicht vor dem Ende verlassen darf, sonst droht Disqualifikation.
Fazit: für wesensfeste, gut sozialisierte Hunde ist so eine Mammutveranstaltung kein Problem, die verschlafen die meiste Zeit. Für uns Menschen ist das ganze dagegen ziemlich stressig, wenigstens was die großen Ausstellungen angeht.
Aber eines ist gewiss: wenn diese Zuchtschauen sicherlich auch ein "Markt der Eitelkeiten" sind - OHNE sie wäre gezielte Rassezucht kaum möglich!
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