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Berlin, 20.08.00
Gerade mal das Köfferchen ausgepackt, meinem Männe einen Kuß aufgedrückt (der muß bis heute Abend warten, Gerry!) und einen heißen Tee gekocht (ist das ein Sauwetter in Berlin!) und schon am Computer. Die Eindrücke sind noch frisch und ich möcht sie gern festhalten, bevor sie verblassen.
Also, als ich Richtung Heringen fuhr, dachte ich noch: das wird halt ein Trip ins Unbekannte, eine Abwechslung zum Alltag; kommste halt mal raus aus deinem ewigen Arbeit-Haushalt-Uni-Streß und machst Dir ein paar schöne Stunden in einer wunderschönen Gegend; Gelegenheit, mal wieder die Joggingschuhe anzuziehen, die Seele baumeln zu lassen, kurz: wenn diese Hunde-Leutchen da dir nicht passen, kannste dir `n Kurzurlaub im Grünen gönnen; laß die dann doch mit ihren Hunden glücklich werden.
Die Fahrt über hatten Ines + ich Erinnerungen an unsere gemeinsame Jugendzeit aufgefrischt (sooo lange soll das schon her sein??? Kann ja jar nich sein!!!), Kaffeeeinladungen ausgeschlagen und überraschend schnell das Ziel und schönes Wetter vorgefunden (wenn Engel reisen...!).
Und meine ersten Begegnungen mit "diesen Hunde-Leutchen": überraschend!
Ach, datt sind ja Menschen, wie Du und ick?! Datt sind ja jar keene wildfremden, vom Hundehimmel gesegneten Typen, die den janzen Tach nischt Besseret zu tun ham, als nur über ihre Vierbeiner zu quatschen! Welch wundersame Fügung des Schicksals, daß ich gerade an solche Prachtexemplare von Hundehalter geraten bin.
Hoffentlich nimmt mir dieses damalige Vorurteil niemand übel, aber das ist nun mal von solchen Typen geprägt worden, die vergessen haben, daß es neben ihren Hunden auch noch ihre eigenen Familien, andere Lebewesen und Wichtigkeiten auf dieser Welt gibt! Wen wundert`s, daß ich dann mit diesem mulmigen Gefühl in der Magengegend angereist bin?! Das wurde mir jedoch schnell genommen, als ich mit den Hunden und ihren Zweibeinern konfrontiert wurde: so herzlich habe ich selten Gruppen erlebt, die sich vorher noch nie gesehen hatten.
Nun mag diese Herzlichkeit daran gelegen haben, daß diese Truppe sich ja schon mehr oder weniger über das Internet kannte oder gar, daß ihnen dieses herzliche Naturell nun mal gottgegeben war. Ich mag lieber an das zweite glauben, denn der persönliche Eindruck hat bestimmt auch vieles vorher anonym (im Internet) angenommene widerlegt o. wiederspiegelt; zumindest "geradegerückt".
Selbst mir gänzlich unbekannten, noch nicht mal durch`s Internet bekannten, Person ist so herzlich offen begegnet worden. Ich danke für Eure Gastfreundschaft. Ich hatte durch Euch ein wunderschönes Wochenende und konnte sogar ein Vorurteil mehr loswerden!
So kam ich denn natürlich auch nicht dazu meinen "Diätplan" einzuhalten, meine Joggingschuhe zu strapazieren oder gar mein BWL-Lehrbuch weiterzulesen. Datt war doch viiiel zu spannend, sich mit diesen Hunde- u. Menschenseelen auseinanderzusetzen!
Nun hoffe ich, daß Ihr mir folgendes nicht übel nehmt: Kritik. Es mag an meiner kleingeistigen BWL-Seele liegen (iiieh!) oder an meinen bisherigen Erfahrungen bei solchen Veranstaltungen: keine Veranstaltung ohne Regeln, keine Regeln ohne Absprache, keine Absprache ohne Organisation.
Ich selbst war nur Gast bei Euch, jedoch genauso zahlend, wie alle anderen auch. Ich hätte mir als sogenanntes Sahnetüpfelchen auf der gelieferten Torte schon gewünscht, daß solch eine tolle Gelegenheit, mit Menschen so unterschiedlicher Couleur ein gemeinsames Wochenende zu verbringen, nicht durch unnötige, zeit- und sympathieraubende Querelen "verunstaltet" wird.
Es wär schade, wenn mangelnde Organisation zu Unstimmigkeiten führen würde.
Aber: aus Fehlern soll man ja bekanntlich lernen, und da wir alle nur Menschen sind, ist es selbst uns sogar möglich, wenn wir wirklich bereit sind, in uns zu gehen!
hodie quoque (heute noch!) wie der Lateiner sagt!
Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit, Eure Herzlichkeit und wünsche Euch noch viele schöne Momente miteinander!
Gruß, Daggi
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