Hallo Hundefreunde,
da Belanas Exzem am Sonntag wieder Juckreiz zu verursachen begann,
beschloß ich, die Sache unserem Tierarzt zu überlassen. Da man Tierärzte
Sonntags nur in akuten Notfällen erreicht, legte ich Belana den Plastikkragen
um und machte mir selbst so meine Gedanken. Das Erscheinungsbild paßt
gut zur Beschreibung lokaler Demodikose. Diese Krankheit stellt eine
ererbte Immunschwäche dar (T-Zelldefekt). Der natürliche Schutz gegen die
Überbevölkerung der Haut mit Haarbalgmilben (Demodexmilben) ist geschwächt,
so daß diese sich derart vermehren, daß Haarausfall und Juckreiz entstehen.
In 10% der Fälle entwickelt sich eine solche lokaler Demodikose weiter zu einer
generalisierten Demodikose, bei der das arme Tier trotz Therapie am ganzen
Körper solche Exzeme entwickelt. Dann müssen außer dem betroffenen Tier
auch alle Geschwister und Eltern von der Zucht ausgeschlossen werden.
Ich machte mir große Sorgen und rief Belanas Züchterin an. Ihre ersten
Ausführungen schienen meinen Verdacht zu bestätigen: Belana ist jetzt die 3.
unter ihren Wurfgeschwistern, bei der dieses Exzem an genau der gleichen
Stelle (schräg unter dem rechten Auge) auftrat! Was nicht zu dieser Krankheit
paßt: Die beiden Geschwister konnten bereits durch eine antibakteriell und
mycozid wirkende Salbe vollständig geheilt werden.
Abends viel mir auf, daß Belana auch mehr Flöhe hatte, als sonst. 7 konnte ich
beim Kämmen finden und zwischen meinen Daumennägeln zerquetschen. Ihre Haut
ist offenbar auch in Hinsicht auf eine natürliche Flohabwehr geschwächt. Sonst
finde ich höchstens ein oder zwei Flöhe beim Kämmen aller 3 Hunde.
Ein Grund mehr, zum Tierarzt zu gehen. Ich war so neugierig, eine oberflächlich
gewonnene Hautschabsel-Probe von Belanas Exzem mit einer von Aron
bei 540-facher Vergrößerung zu vergleichen. Interessanterweise sah ich zwischen
Belanas Hautresten viele stabartige, gleichdicke, etwas unterschiedlich lange
Gebilde, die in Arons Probe fehlten. Sie hatte also auf jeden Fall Gäste in der Haut,
möglicherweise Pilze. Ich hätte mir die Sache bei 1200-facher Vergrößerung noch
genauer ansehen können, ließ es aber, da mein Beschluß feststand, alles weitere
unserem Experten zu überlassen.
Montagmorgen brachte ich Belana zu unserem Tierarzt und erzählte, was ich
wußte. Er meinte auch, daß eine schwache lokale Demodikose die Ursache für
Pilz- oder Bakterienbefall und Exzembildung sein könnte. Sein Pilznachweis war
überraschend einfach: Wir gingen mit Belana in einen vollständig abgedunkelten
Raum. Dort knipste er eine UV-Lampe an, mit der er ihr Exzem beleuchtete. Einige
kleine Stellen leuchteten grün: Hier vermutete er Pilz. Also nahm er eine oberflächliche
und eine tiefe Schabsel-Probe - die arme Belana blutete etwas und begann zu jammern -,
die er auf ein Kulturmedium aufbrachte. In insgesamt 10 Tagen soll feststehen, welcher
Hautpilz genau zu bekämpfen ist. Bis dahin behandele ich Belana mit einer antibakteriell
und mycozid wirkende Tinktur (Surolan von Janssen GmbH, Neuss)
In einigen Tagen darf ich ihr den Plastikkragen abnehmen, wenn der Juckreiz weg ist.
Gegen Flöhe nahm ich für alle 3 Hunde Tinkturen zum Auftropfen mit sowie ein Spray
für die Lagerplätze. Die Tinkturen sollen die Hunde jeweils einen Monat flohfrei halten.
Die Behandlung ist nach je 4 Wochen zu wiederholen. Die Tinkturen heißen
Tiguvon 20 XL für Aron (über 25 kg) und advantage 250 für Belana und Gladess
(10-25 kg). Das Spray heißt Bolfo. All diese Produkte sind von Bayer. Normalerweise
mag ich dieses chemische Zeug nicht, weil ich Langzeitschäden befürchte, die der
Hersteller vielleicht selbst noch nicht kennt, aber im Moment braucht Belana Hilfe.
Angenommen, Belanas Exzem heilt auch wieder vollständig ab, ist der
Demodikoseverdacht damit noch nicht ganz aus der Welt. Trotzdem fällt mir jetzt
auch eine andere Erklärung für das gemeinsame Auftreten bei der Hälfte des Wurfes
ein: Es ist möglich, daß der Hautpilz von der Gesäugehaut der Mutter an die Welpen
übertragen wurde. Das bedeutet nicht, daß die Mutterhündin durch den Pilz
zwangsläufig auch Exzeme haben muß - hat sie auch nicht. Die Resistenz der Welpen,
vielleicht gerade im jetzigen Entwicklungsabschnitt, in dem das Fell täglich dichter
und länger wird, ist vielleicht noch nicht stark genug ausgeprägt.
Vielleicht fällt Euch zu diesem Thema oder den angegebenen Produkten noch etwas ein.
Grüße
Gudrun
|