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29.05.00 -- Soeren

RE: Geständnis! An Bea














Hallo Bea,

ich habe nun interessiert diese Diskussion mitverfolgt und suche mir jetzt einmal Deinen Beitrag stellvertretend für viele andere heraus. Der Tenor dieser Beiträge war folgender: "Ich behaupte das es Dein Fehler war das der Hund überhaupt jagt, also müsstest Du dieses Gerät tragen !!!!!!"

Wem soll diese Argumentation helfen??? Es ist sicherlich so, daß man schon vom Welpenalter an gegen das Jagen einwirken kann und sollte. Dieses erfolgt bei jungen Hunden über eine positive Konditionierung und eine konsequente Erziehung. Bei solchen Hund benötigt man keine Zwangsmaßnahmen, da hier ein Jagen wohl niemals auftreten wird. Was aber wenn man hier etwas falsch gemacht hat, der Hund jagt und kommt zum Erfolg??? Kann man das dem Besitzer in jedem Fall ankreiden??? Ich denke nicht, denn solche Welpenprägung ist nicht einfach und da können viele Fehler passieren. Ein Anfänger bekommt sowas in der Regel nicht so ohne weiteres hin.

Nun muß man sich aber über zwei unstrittige Punkte im Klaren sein:

1. Jeder Hund ist anders (die Reaktion auf Strafe und Lob, die Triebveranlagungen)

2. Die verschieden starke Ausprägung des Triebes (Beute-, Jagd-, Meutetrieb, etc.) verändern die Ausbildungsmethoden von Hund zu Hund. Sie können die Ausbildung erschweren und erleichtern.

Nun reden wir hier über den Jagd- und Beutetrieb, also einen Überlebenstrieb. Dieser Trieb kann wachsen (bei Jagderfolg) und auch von vorneherein umkonditioniert werden (durch entsprechende Prägung). Nun ist eine Faustregel in der Hundeausbildung: Triebgestütztes Verhalten (z.B. Jagen) kann nur durch größeren Trieb (Spiel, Meutetrieb, etc.) überspielt werden oder durch Zwang (Gehorsam) unterdrückt werden.

Wenn einem dieses über den Spieltrieb gelingen soll, muß also der Spieltrieb größer als der Jagdtrieb sein. Falls das so ist, kann man sich freuen... Falls nicht bleibt nur der Zwang. Und Zwang, in welcher Form auch immer, muß von Hund zu Hund genau dosiert werden. Das geht mit Schleppleine und Platz auf entfernung los und endet beim Stachelhalsband und Stromreizgerät. Die Härte bestimmt die Ausprägung des Triebes beim Hund. Und hier beginnt das Argumentationsproblem: Nur weil Du, Bea, oder auch einige andere hier im Forum ihre Hunde mit wenier "harten" Methoden hinbekommen haben, muß das nicht auf jeden Hund zutreffen. Das ist wie oben gesagt von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei einigen ist eine Stromreizgerät (würde ich einem Stachelhalsband vorziehen) die letzte Möglichkeit. Das muß man eben erkennen und häufig ist es auch nicht gut, erst alle Methoden auszuschöpfen, bis man dann letztendlich zum Strom kommt. Der Hund lernt dadurch zu viel kennen und jedes Durchsetzten gegen Ausbildungsmethoden erschwert den nächsten Schritt.

Aber auch hier muß man sich wieder auf fachkundige Ausbilder verlassen, und die sind schwer zu finden.

Nur das wir uns richtig verstehen: ich befürworte dieses Gerät nicht. Ich habe es auch noch nie angewendet, jedenfalls nicht an Hunden sondern nur an mir, aus Interesse. Mein Standpunkt ist immer lieber Fehlervermeidung als Fehlerbekämpfung. Áber ich wehre mich gegen pauschale Verurteilungen und Besserwisserei in diesem Bereich, nur weil man selbst nie in einer solchen Situation war. Es ist immer leichter mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen: "Es ging bei mir doch auch, bei Dir nicht, also bist Du zu doof und solltest keinen Hund haben." Sowas ist immer leicht und dafür sind die Hunde zu unterschiedlich...

Viele Grüße

Sören

Thema: Geständnis!


 
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