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Hallo Vicky,
das Schüttel-Ruck-Halsband (auch bekannt als Stachelhalsband, Koralle u.
Schon-Ruck-Halsband) soll den Nackengriff der Hündin bei ihren Welpen nachgeahmt
sein (Diese Argumentation wird oft, auch von der Hundeschule Heßling, als Rechtfertigung zum Einsatz von Stachelhalsbändern genannt).
Dazu ein Editorial von Doris Baumann, dem ich mich voll anschließe:
Nackenschütteln - nein danke!
Die Meinungen über die "richtige" und "falsche" Hundeerziehung gehen bei Hundehaltern
weit auseinander. Darüber ließe sich allein schon trefflich diskutieren. Viele althergebrachte
"Das-war-immer-sos" behaupten hartnäckig ihre Stellung.
Eine Variante, die sich trotz aufklärender Beiträge auch in der HUNDE-Revue in den
Köpfen der erziehenden Hundehalter breitmacht, ist das erzieherische Nackenfellschütteln.
Fragen Sie 100 Hundehalter nach den Lob- und Tadel-Methoden (von Strafe soll hier
nicht die Rede sein!), und Sie hören zu 75 Prozent folgende Antwort: "Loben mit Worten
und Leckerlis" - "Strafen durch Nackenfellschütteln" - meist noch ergänzt durch
"Unterwerfen". Eine Terrier-Besitzerin berichtet, daß sie während eines Spazierganges den
Hund sicher an die zwanzigmal "unterwerfen" muß mit begleitendem Nackenfellschütteln.
Von diesem Nackenfellschütteln ist auch noch in jüngster Zeit in "Fachbüchern" zu lesen;
eine Welpenspielschule geht in ihrer erzieherischen Gründlichkeit so weit, daß sie den am
Nackenfell hochgehobenen Welpen auch noch flach über den Boden schleudert.
Nun stellt sich doch die berechtigte Frage, wie man überhaupt auf solche
Erziehungsmethoden kommt. Beim Hinterfragen hört man dann auch prompt die Antwort:
"Das macht die Mutterhündin mit ihren Welpen und die Wölfin mit ihren Jungen genauso",
wobei die meisten dieser so Aussagenden wohlgemerkt nie einen Wurf Hunde gezüchtet
haben.
Ich habe lange Jahre Deutsche Doggen und Zwergschnauzer gezüchtet und viele, viele
Stunden mit den Hundemüttern und ihren Kindern verbracht. Niemals habe ich auch nur
andeutungsweise beobachten können, daß eine Hündin ihr Kind am Nackenfell packte
und schüttelte. Auch Züchter anderer Rassen haben nie eine solche Handlungsweise des
Muttertieres feststellen können.
Günther Bloch, den Lesern aus zahlreichen Beiträgen in der HUNDE-Revue bekannt,
bestätigt auch, daß Wolfsmütter ihre Jungen niemals durch Nackenfellschütteln züchtigen.
Frau Dr. Dorit Feddersen-Petersen schrieb noch in der HUNDE-Revue 3/2000: "Eine
Zurechtweisung durch Nackenfellschütteln ist ein tradiertes Märchen. Nackenfellschütteln
stammt aus dem Funktionskreis des Beutefangverhaltens, wird im Spiel der Welpen
gezeigt, ansonsten, um Mäuse oder kleine Beutetiere zu töten."
Können Sie sich vorstellen, daß eine Hündin ihr Junges als "Beute" betrachtet und durch
Nackenfellschütteln töten möchte? Wohl kaum! Beobachten Sie doch einmal Ihren
spielenden Welpen, wenn er sich mit seinem Zerrlappen oder ähnlichem vergnügt. Da wird
geschüttelt bis zum Abwinken. Da wird gelernt, wie man "Beute" macht und wie man mit
ihr umgeht. Vielleicht vermögen Sie sich jetzt vorzustellen, was in dem kleinen
Welpenköpfchen vorgeht, wenn Sie ihn wie eine "Beute" behandeln.
Fazit: Nicht alles, was irgendwo - auch in schlauen Büchern - geschrieben steht, ist
unserem Vierbeiner förderlich.
Doris Baumann (Editorial / HUNDE-Revue, 5/2000)
Das Stachelhalsband oder wie auch immer man es nennen mag, dient meiner Meinung
nach nur zum erzielen schneller Erfolge.
Argumente für die Schutz-Noppen sind vielfälltig z.B. Schutz für kurzhaarige Hunde. Ob
mit oder ohne Schutz-Noppen - das Stachelhalsband gehört ins Foltermuseum und nicht
an ein lebendes, fühlendes Mitgeschöpf! (das gleiche gilt überigens für "Fernsteuerungen"
jeglicher Art. Ich finde es pervers, ein durch den Hundebesitzer verschuldetes
Fehlverhalten des Hundes, mittels Teletakt und Co. einfach weg zu zappen wie ein mieses
Fernsehprogramm).
Inzwischen gibt es gute Alternativ-Erziehungshilfen die Hundgerecht sind: Halti, Gentle
Leader um nur 2 zu nennen.
Leider finden diese Hilfsmittel schleppend Anerkennung.
sehr nachdenkliche Grüße
Kathi
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